Covid und Grippe:Hausärzte warnen vor doppelter Impflücke
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Die Hausärzte schlagen mit Blick auf die Weihnachtszeit Alarm: Bisher haben sich zu wenige Menschen - auch aus Risikogruppen - gegen Covid und Grippe impfen lassen.
In Deutschland infizieren sich wieder mehr Menschen mit Corona. Für Risikogruppen sei das aber problematisch - ihnen raten Experten zur Impfung.
Quelle: dpa
Die deutschen Hausärzte warnen vor den Folgen einer doppelten Impflücke. Bisher hätten sich noch deutlich zu wenige Menschen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, mit dem angepassten Covid-19-Impfstoff impfen lassen.
Der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, betont in den Zeitungen der Funke Mediengruppe:
Risiken für vulnerable Gruppen
Für vulnerable Gruppen ohne ausreichenden Impfschutz könnten sowohl Covid-19 als auch die Grippe nach wie vor schwere Erkrankungen darstellen, sagte Beier und appellierte an alle Älteren und Risikopatienten, rechtzeitig vor Weihnachten ihren Impfstatus überprüfen zu lassen. Es sei noch nicht zu spät, sich gegen Grippe impfen zu lassen oder sich eine Corona-Auffrischungsimpfung abzuholen.
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Grundsätzlich sei es zudem bei entsprechenden Symptomen nach wie vor für alle sinnvoll, einen Corona-Schnelltest zu machen. Das gelte insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen, an denen viele Menschen mit ihren Verwandten und Freunden auf engem Raum zusammenkommen.
Lauterbachs Appell für mehr Corona-Impfungen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angesichts einer aktuellen Corona-Ansteckungswelle zu Vorsicht und mehr Impfungen in der Adventszeit aufgerufen. Die Infektion sei "keine Erkältungserkrankung", sagte der SPD-Politiker nach einem Fachtreffen zu Beeinträchtigungn von Long-Covid am Montag in Berlin.
Besonders gefährlich seien die Viren "für Risikogruppen, die ein Risiko haben für eine schwere Erkrankung", so Dr. Thomas Harder, stellv. Leiter des Fachgebiets Impfprävention im Robert-Koch-Institut.01.11.2023 | 4:41 min
Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei es "der optimale Zeitpunkt" für eine volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest, appellierte er an Menschen ab 60 Jahren und andere Risikogruppen. Es sei enttäuschend, dass bisher nur drei Millionen Menschen empfohlene Impfungen mit neuen, an aktuelle Virusvarianten angepassten Präparaten genutzt hätten.
Lauterbach: "Wir haben eine hohe Inzidenz im Moment"
Lauterbach machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis erhobener Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. "Wir haben eine hohe Inzidenz im Moment." Und es gebe das Risiko von Long Covid. Lauterbach sagte: "Jede vermiedene Infektion ist eine gute Nachricht." Auch angesichts anderer Infekte erwarte er keine Überlastung der Krankenhäuser, aber eine starke Belastung. Lauterbach erklärt:
Lauterbach hat Verständnis für eine Maskenpflicht in Kliniken
Er habe volles Verständnis, wenn in Kliniken wieder eine Maskenpflicht eingeführt werde. Das müssten Häuser selbst entscheiden. "Aber damit schützt man natürlich die Beschäftigten und auch die Patienten," so Lauterbach.
Überblick über die neusten Erkenntnisse der aktuellen Corona-Lage.22.11.2023 | 2:45 min
Lauterbach rief Menschen aus Risikogruppen auf, von der Ständigen Impfkommission empfohlene Impfungen und Auffrischimpfungen jetzt wahrzunehmen.
Gefahr von Covid "tatsächlich unterschätzt"
An alle, die über Weihnachten ihre Familie besuchen oder ältere Angehörigen treffen, appelliere er: "Bitte schützen Sie sich selbst oder Ihre Liebsten durch die Impfung." Dies schütze vor einem schweren Verlauf, verringere das Risiko von Long Covid und - für eingeschränkte Zeit - auch von Ansteckungen.
Quelle: EPD, dpa
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