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Update am Abend:Gehet hin in Frieden
von Anna Grösch
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Guten Abend,
es ist nicht schwer, Gründe aufzuzählen, warum Menschen die katholische Kirche verlassen: zu rückständig, zu viel Kirchensteuer, zu wenig Gleichberechtigung und nicht genug Transparenz und Aufarbeitung - siehe Missbrauchsskandal. Was die Kirchenaustritte in Deutschland betrifft, ist die katholische Kirche seit Jahren in der Krise. Und die verschärft sich. Heute kommt nun die Nachricht, dass 2022 mehr als eine halbe Million Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche ausgetreten sind.
Ein neues Negativ-Rekordjahr. "Alarmierende Zahlen" nennt der Limburger Bischof, Georg Bätzing, das. "Logische Konsequenz" manch anderer. Denn die katholische Kirche mit ihren starren Regeln passt nicht mehr in das Weltbild vieler Menschen. Und Veränderung fällt der Jahrtausende alten Institution schwer - und wird von Teilen auch aktiv abgelehnt.
Dabei gibt es durchaus Bemühungen für eine moderne, offene Kirchenkultur. In Deutschland zeigt sich das durch die Bewegung Maria 2.0, in der Frauen für mehr Teilhabe im Gottesdienst und im kirchlichen Leben kämpfen. Auch beim Synodalen Weg, der im März zu Ende gegangen ist, haben sich Menschen unter anderem für mehr Mitbestimmung von Laien und mehr Rechte für homosexuelle Menschen ausgesprochen.
Doch ohne einen können revolutionäre Veränderungen sowieso nicht stattfinden - und das ist der Papst. Frauen als Pfarrerinnen oder eine Aufhebung des Zölibats, wie manche Kirchenmitglieder in Deutschland es fordern, sind deshalb in naher Zukunft kaum denkbar. Man muss über Ländergrenzen hinausblicken - und da zeigt sich ein anderer Trend. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken weltweit ist nach Angaben des Vatikans zuletzt gestiegen.
Schon deshalb dürfte Rom kein sonderlich großes Interesse haben, den aufbegehrenden Katholikinnen und Katholiken in Deutschland tiefgreifende Reformen zu ermöglichen. Und so müssen diejenigen, die sich hier einen liberaleren Katholizismus wünschen, eine Gewissensentscheidung treffen: Hoffend in einer Kirche bleiben, die den eigenen Überzeugungen entgegensteht - oder eben gehen.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Wussten russische Generäle vom Wagner-Plan? Laut einem Bericht war der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, bereits im Voraus über die Pläne vom Aufstand der Wagner-Söldner informiert. Die Regierung in Washington versuche nun herauszufinden, ob er Wagner-Chef Prigoschin bei seinen Vorbereitungen unterstützt habe, berichtet die "New York Times".
Acht Tote nach Angriff auf Restaurant in Kramatorsk: Während im Osten der Ukraine Menschen beim Abendessen in einem Restaurant sitzen, schlägt eine russische Rakete ein. Unter den Toten sollen mehrere Kinder sein, mehr als 50 Menschen wurden verletzt.
Probleme beim russischen Nachschub: Die Krim-Brücke bei Tschonhar ist nach einem Raketenangriff der russischen Armee unpassierbar. Laut Informationen des britischen Geheimdienstes sorgt das bei den russischen Truppen für Probleme beim Nachschub. Zwar sei eine Schwimmbrücke als Ersatz errichtet worden, Überquerungen dieser seien aber derzeit dem Militär vorbehalten.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Bahn schlägt EVG Schlichtung im Tarifstreit vor: Die Antwort der Gewerkschaft auf das Angebot steht allerdings noch aus. Mit der Schlichtung soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden, teilte das Unternehmen mit. Der Konzern bittet um Rückmeldung bis Freitagmittag.
Wofür die LGBTQ-Community heute kämpft: Heute ist Christopher Street Day, ein Gedenktag, der queere Menschen und ihren Kampf um Gleichberechtigung sichtbar machen soll. Im Interview erzählen drei von ihnen ihre Geschichte und warum auch heute Diskriminierung noch eine Rolle in ihrem Leben spielt - 54 Jahre nach dem Aufstand von Homosexuellen und anderer sexueller Minderheiten in der Christopher Street in New York.
Weitere Schlagzeilen
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Zahlen des Tages
2022 ist die Zahl der Eheschließungen in Deutschland um rund 33.000 auf rund 391.000 gestiegen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Dabei könne man aber auch von einer Art Post-Corona-Effekt ausgehen, einer Normalisierung nach den Einschränkungen der Jahre während der Pandemie.
Geschieden wurden in Deutschland 2022 dagegen rund 137.400 Ehen. Die Zahl der Scheidungen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um knapp 5.400.
Gesagt
Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat in einem Interview mit dem Tagesspiegel zu einem sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen. Zur Abkühlung in den Sommermonaten könne man beispielsweise ein natürliches Gewässer anstatt eines privaten Pools nutzen.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Spannender Mystery-Film aus Norwegen: In "Mortal - Mut ist unsterblich" wird nach einem tödlichen Unfall ein junger Mann mit übernatürlichen Fähigkeiten gejagt. Die Kräfte sind für Eric nur schwer kontrollierbar - bald entdecken er und Psychologin Christine das mystische Erbe dahinter. Doch die Zeit drängt und Eric droht ein tödlicher Hinterhalt. (100 Minuten)
Dort wo es kaum befahrbare Straßen gibt, kommen sie zum Einsatz: die "Buschflieger". Die dreiteilige ZDFinfo-Doku-Reihe begleitet Menschen, deren Arbeitsplatz in der Luft liegt. Alessandro Huber und Eduardo Alvarez fliegen als Vollzeitpiloten auch in unwegsame Regionen und befördern Menschen und Waren in die entlegensten Gebiete von Surinam und Argentinien. (drei Episoden von je rund 45 Minuten)
07.07.2023 | 45:00 min
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