Update am Morgen: Welche Rolle spielt KI im Gaza-Krieg?

Künstliche Intelligenz soll Israel angeblich helfen, Palästinenser mit Verbindungen zur Hamas zu identifizieren und über Bombeneinsätze zu entscheiden. Dabei sollen viele zivile Opfer in Kauf genommen worden seien. Das berichteten die israelischen Online-Magazine "+972" und "Local Call" mit Berufung auf israelische Geheimdienstoffiziere. Recherchen mit Brisanz.

Inzwischen äußerte sich der Sprecher für nationale Sicherheit im Weißen Haus, John Kirby, in einem CNN-Interview: Man untersuche die Medienberichte über den Einsatz von KI. Für das auslandsjournal hat unser Israel-Korrespondent Michael Bewerunge die Journalisten getroffen, die die Recherchen veröffentlicht haben.

Meron Rappaport von "Local Call" sieht die Auswirkungen von KI auf zwei Ebenen: Zum einen werde die Zahl der Menschen erhöht, die potenzielle Ziele sein können: "Eine Erhöhung in nie dagewesener Weise. Zweitens: Wie Menschen der Hamas zugeordnet wurden, ist sehr weit gefasst."

Wenn die Aufklärung vorher einige 100 Ziele im Jahr ermittelt habe, dann seien es jetzt einige 100 Ziele am Tag. Zwischenzeitlich soll die KI so 37.000 Palästinenser mit vermeintlichen Hamas-Verbindungen identifiziert haben. Die israelischen Streitkräfte bestreiten den Einsatz von KI nicht, diese spiele aber nur eine untergeordnete Rolle. Die eingesetzten Systeme seien "lediglich Werkzeuge für Analysten im Zielidentifizierungsprozess".

Ein Interview mit dem ZDF lehnte die Armee ab, teilte aber mit, am Ende treffe immer ein Mensch die letzte Entscheidung.

"Unsere Quellen sagen, dass sie sich selbst als Abnicker beschreiben würden. Einer von ihnen erzählte, dass er nur 20 Sekunden gehabt habe, um ernsthaft zu verifizieren, ob das von der KI produzierte Ziel wirklich ein reales Ziel ist", meint Meron Rappaport.

Zudem sei von Anfang an bekannt gewesen, dass das KI-System namens "Lavender" nur eine Trefferquote von 90 Prozent habe: "Das bedeutet, dass 10 Prozent der Leute, die als Zielperson markiert wurden, vollkommen fälschlicherweise angegriffen wurden." Mehr über die Recherchen zum Einsatz von KI, aber auch über die wachsende Kritik an Netanjahus Kriegsführung und die Folgen heute Abend um 22:15 Uhr im auslandsjournal.

USA legen offenbar neuen Vorschlag zu Gaza vor: Die USA dringen einem Bericht zufolge auf einen Kompromiss im Gaza-Krieg. US-Vermittler präsentierten in Kairo einen Vorschlag für eine Waffenruhe und eine Geisel-Freilassung.

Deutschland weist Vorwürfe zurück: Nicaragua hat Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Völkermord im Gazastreifen angeklagt. Die Bundesregierung wehrt sich dagegen.

USA liefern beschlagnahmte Waffen in Ukraine: Die USA haben der Ukraine Tausende von Waffen und mehr als 500.000 Schuss Munition übergeben, die vor mehr als einem Jahr beschlagnahmt wurden, als sie vom Iran an die Huthi-Rebellen im Jemen geliefert wurden.

EU-Parlament stimmt über Asylreform ab: Das Europaparlament stimmt heute über die umstrittene EU-Asylreform ab. Staaten sollen mit der neuen Regel an den EU-Außengrenzen zu einheitlichen Grenzverfahren verpflichtet werden.

Bundestags diskutiert Kriminalität und Abtreibung: Der Bundestag diskutiert heute in einer Aktuellen Stunden über die gestiegene Kriminalität in Deutschland. Außerdem berät das Parlament in erster Lesung über einen besseren Schutz von Schwangeren vor Abtreibungsgegnern. Mit einer Gesetzesänderung will die Regierung Protest von Abtreibungsgegnern vor Beratungsstellen, Arztpraxen und Krankenhäusern einschränken.

Außenministerin Annalena Baerbock und Verkehrsminister Wissing müssen sich zudem bei der Befragung der Bundesregierung den Fragen den Abgeordneten stellen.

Der Ausstoß von klimaschädlichem Methan im deutschen Braunkohletagebau wird laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) massiv unterschätzt. Einer Studie der DUH und der britischen Organisation Ember Climate zufolge könnte der Braunkohletagebau 184-mal mehr Methan ausstoßen als offiziell angegeben.

Am 10. April ist Tag der Geschwister. Er wurde Ende der 90er Jahre von Claudia A. Evart im Andenken an ihre bei einem Unfall verstorbenen Geschwister Alan und Lisette ins Leben gerufen. Auch Friedrich Schiller schrieb in "Die Räuber" über das Thema.

Am Mittwoch ist es wechselnd oder stark bewölkt und am Alpenrand kann es noch länger regnen. Am Nachmittag lockert es wieder häufiger auf. Mit 10 bis 16 Grad wird es deutlich kühler als zuletzt.

Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!