Gaza-Krieg: USA legen offenbar neuen Vorschlag vor
Feuerpause und Geisel-Austausch:Gaza: USA legen offenbar neuen Vorschlag vor
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Die USA dringen einem Bericht zufolge auf einen Kompromiss im Gaza-Krieg. US-Vermittler präsentierten in Kairo einen Vorschlag für eine Waffenruhe und eine Geisel-Freilassung.
Bei Verhandlungen in Kairo hat CIA-Direktor William Burns (2.v.l.) einen Kompromiss zu Gaza vorgeschlagen.
Quelle: AFP
Die USA haben bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe laut Medienberichten einen neuen Kompromiss vorgeschlagen. Demnach sieht der von CIA-Direktor William Burns am Sonntag in Kairo präsentierte Kompromiss vor, dass im Zuge einer sechswöchigen Feuerpause 40 der mehr als 100 von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freikommen.
Im Gegenzug soll Israel 900 palästinensische Häftlinge freilassen - darunter 100, die wegen Mordes an Israelis zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf arabische Vermittler. Israel solle zudem bis zu 150.000 vertriebenen Palästinensern die Rückkehr in den Norden Gazas gestatten.
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USA warten auf Antwort der Hamas
Auch das Nachrichtenportal "Axios" berichtete über den neuen Vorschlag, der laut israelischen Beamten auf Bedingungen aufbaue, die bei früheren Verhandlungen diskutiert worden seien. Israels Sicherheitskabinett wird demnach voraussichtlich an diesem Dienstag zusammentreten, um den Vorschlag zu erörtern.
Die Hamas-Delegation wiederum verließ Kairo am Sonntagabend für Beratungen mit ihrer Spitze. Man warte jetzt auf die Antwort des Anführers der Hamas in Gaza, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby. Dies könne ein paar Tage dauern.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Katar wurde zitiert mit den Worten:
Der politischen Führung Katars werden besonders enge Verbindungen zur Hamas nachgesagt.
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Welche Geiseln sollen freigelassen werden?
Dem von CIA-Direktor Burns vorgelegten Vorschlag zufolge müsste die Hamas Zugeständnisse bezüglich der Anzahl und Identität der von ihr freizulassenden Geiseln eingehen, hieß es weiter. Ein zentraler Punkt betreffe die Forderung Israels, dass die Terrororganisation 40 der vermutlich noch 100 lebenden Geiseln freilässt, auch wenn einige von ihnen die ursprünglichen Kriterien für eine Freilassung aus humanitären Gründen nicht erfüllen, berichtete "Axios". Die erste Phase eines Abkommens sehe demnach die Freilassung von Frauen, Soldatinnen, Männern über 50 Jahren sowie von Männern unter 50 Jahren mit schweren gesundheitlichen Problemen vor.
In den jüngsten Verhandlungen habe die Hamas erklärt, keine 40 lebenden Geiseln aus diesen Kategorien zu haben. Ranghohe israelische Beamte hielten dies für zutreffend, hieß es. Israel habe daher vorgeschlagen, die Lücke mit Soldaten oder Männern unter 50 Jahren zu schließen, die als Geiseln festgehalten werden. Im Gegenzug würde Israel für jede dieser Geiseln eine höhere Anzahl palästinensischer Gefangener freilassen.
Tausende Israelis haben in Tel Aviv gegen ihren Ministerpräsidenten Netanjahu protestiert. Sie fordern Neuwahlen, da Netanjahu zu wenig für die Freilassung der Hamas-Geiseln tue.31.03.2024 | 1:49 min
Rückkehr bei Zivilisten: Israel angeblich zu Kompromiss bereit
Israel habe zudem deutlich gemacht, dass es Kompromisse bei der Frage der Rückkehr von Zivilisten in den nördlichen Gazastreifen eingehen würde, wenn die Hamas sich auf diesen Aspekt der Vereinbarung einlassen sollte, hieß es. So sehe der US-Vorschlag einen schrittweisen und fast vollständigen Rückzug Israels aus dem Korridor vor, der das Küstengebiet teilt und vertriebene Palästinenser an einer Rückkehr in den Norden hindert.
Israel will verhindern, dass sich bei einer Rückkehr von Zivilisten auch Hamas-Kämpfer unter die Schutzsuchenden mischen. Die Frage der Rückkehr von Zivilisten in den nördlichen Gazastreifen ist einer der Hauptstreitpunkte bei den Verhandlungen, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln.
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Die Hamas fordert die vollständige Rückkehr der Zivilbevölkerung in den Norden und einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Landkorridor, der den südlichen Gazastreifen vom Norden trennt. Israel sei bereit, einer "schrittweisen Rückkehr" von Zivilisten zuzustimmen, lehne aber den Abzug seiner Soldaten ab, berichtet "Axios". Zudem verlange die israelische Seite Personenkontrollen, um sicherzustellen, dass sich keine Hamas-Kämpfer darunter befinden.
Es sei nicht klar, ob sich die Hamas auf den Kompromiss einlässt und bereit ist, Geiseln freizulassen, bei denen es sich um Soldaten oder Männer unter 50 Jahren handelt. Die Hamas sieht letztere als Druckmittel, um einen dauerhaften Waffenstillstand zu erzwingen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.