Geplanter Angriff auf Rafah: Göring-Eckardt warnt Netanjahu
Bevorstehender Angriff auf Rafah:Göring-Eckardt warnt Netanjahu vor Offensive
von Pierre Winkler
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Hilft Deutschland Israel gerade bei einem Völkermord? Sie habe keine Hinweise darauf, sagt Katrin Göring-Eckardt. Gleichzeitig richtet sie deutliche Worte an Israels Premier.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 9. April 2024. 09.04.2024 | 75:30 min
Deutschland muss sich aktuell vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten, Vorwurf: Beihilfe zum Völkermord Israels in Gaza. Geklagt hat Nicaragua, für Katrin Göring-Eckardt nicht "die größte Demokratie", wie sie es am Dienstagabend bei "Markus Lanz" ausdrückte.
Nicaraguas Präsident Ortega hat vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag Klage gegen Deutschland eingereicht. Er beschuldigt das Land der Beihilfe zum Völkermord in Gaza.08.04.2024 | 1:32 min
"Ich finde aber, genau mit der Frage muss man sich trotzdem beschäftigen", sagte die Bundestags-Vizepräsidentin. "Also: Ist es so, dass der Versuch gemacht wird, die Palästinenser als Ganzes auszurotten, ja oder nein?"
Göring-Eckardt über humanitäre Lage im Gazastreifen
Den Plan eines Genozids an der palästinensischen Zivilbevölkerung habe Göring-Eckardt "von israelischer Seite, von der Netanjahu-Regierung von niemandem bisher gehört". Die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen beschäftigt auch die Grünen-Politikerin.
Es sei "offenbar nicht möglich, zu einer Feuerpause zu kommen, die dann zu einem echten Waffenstillstand führt".
In den weitgehend zerstörten Gazastreifen sind nach Darstellung Israels in den letzten Tagen deutlich mehr Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung gelangt. "Im Norden läuft die internationale Hilfe nur schleppen an", so ZDF-Reporterin Anne Brühl.10.04.2024 | 1:29 min
Netanjahu kündigt Offensive in Rafah an
Vielmehr kündigte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eine neue Militäroffensive an. Für den Sieg ist es erforderlich, Rafah einzunehmen und die dortigen Terrorbataillone zu eliminieren", sagte er. "Das wird geschehen, es gibt ein Datum."
Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Gazastreifen verschlimmert sich zunehmend. Nach UN-Angaben ist nur noch ein Drittel der Krankenhäuser in Betrieb.28.03.2024 | 0:13 min
Für Göring-Eckardt eine fatale Entscheidung: "Davor kann man ihn wirklich nur warnen", sagte sie über Netanjahus Plan. Nach der weitgehenden Zerstörung des Nordteils des Gazastreifens waren knapp 1,5 Millionen Palästinenser nach Rafah nahe der ägyptischen Grenze geflüchtet.
Auch die USA befürchten fatale Folgen für die dortige Zivilbevölkerung. In der kommenden Woche soll es laut Außenminister Anthony Blinken Gespräche zwischen US-amerikanischen und israelischen Vertretern geben, davor erwarte er keinen Beginn der Offensive.
Israels Armee hat eine neue Strategie für das Vorgehen gegen die Hamas in Rafah vorgelegt. In der Stadt an der Grenze zu Ägypten befinden sich mehr als 1 Million Geflüchtete.26.02.2024 | 3:06 min
Göring-Eckardt: "Geht es um Verteidigung oder um Rache?"
Doch selbst wenn Netanjahu Bodentruppen nach Rafah schicke, sei für Göring-Eckardt klar: "Es gibt kein Ende der Staatsräson, was Israel angeht." Es sei aber "nicht egal", was Netanjahu mache.
Israels Regierungschef Netanjahu legt einen Termin für die Rafah-Offensive fest. Währenddessen haben Frankreich, Jordanien und Ägypten zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg aufgerufen.09.04.2024 | 0:26 min
Israel an humanitäres Völkerrecht "erinnern"
Der Krieg im Gazastreifen könne "immer nur bis zur Grenze des Völkerrechts" gehen. "Es ist wichtig, Israel immer wieder daran zu erinnern, was verhältnismäßig ist, was das humanitäre Völkerrecht ist", sagte sie. "Deswegen wird es jetzt dort auch eine Delegation geben, die sich damit beschäftigt."
Anders als die USA es angedroht haben, vermied Göring-Eckardt eine konkrete Aussage zu zukünftigen Waffenlieferungen an Israel im Falle einer Rafah-Offensive. "Bei den Waffenlieferungen ist es ja so, dass jede Einzelentscheidung einzeln gefällt wird", sagte sie. Das werde auch in Zukunft so sein.
Die USA haben den Druck auf Israel erhöht für den Schutz von Zivilisten im Gaza-Streifen zu sorgen. Sollte nicht mehr getan werden, könnten die USA ihre Unterstützung einschränken.05.04.2024 | 1:31 min
"Wo sind diplomatische Bemühungen?"
Die Journalistin Sophia Maier, selbst erst vor einigen Wochen im Westjordanland vor Ort, kritisierte die Haltung der Bundesregierung. "Wo sind diese wirklichen, echten diplomatischen Bemühungen? Ich sehe das nicht", sagte sie.
Sie erwarte von Deutschland in Bezug auf Israel, "dass es mehr Druck gibt. Dass wir es an Bedingungen knüpfen".
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.