Update am Morgen: Was gibt Europa für die Ukraine?

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    Update am Morgen:Was gibt Europa für die Ukraine?

    von Daniel Pontzen
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    Daniel Pontzen
    Quelle: ZDF

    Guten Morgen,

    eines war diesmal anders. Auch bei vorherigen Europawahlen hatte es die Appelle gegeben, doch bitte zur Wahl zu gehen. Schließlich gelte es, etwas Großes zu bewahren - das "Friedensprojekt Europa". Vermutlich wird sich nun mancher dabei ertappt fühlen, solche Hinweise in der Vergangenheit, freundlich lächelnd, als ein bisschen arg dick aufgetragen empfunden zu haben. Denn der Frieden war eingepreist, die Wehrpflicht längst ausgesetzt, die Politik würde sich ja schon was dabei gedacht haben.
    Jetzt ist das anders. Diese Woche dürfte erneut jedem deutlich werden, dass der Begriff "Friedensprojekt Europa" kein Sonntagsreden-Versatzstück ist, sondern ein ungeahnt fragiles und daher schutzbedürftiges Gebilde. In der Ukraine weiß das nicht erst seit Februar 2022 jeder. Der Präsident des geschundenen Landes, Wolodymyr Selenskyj, wird mit seinem für morgen geplanten Auftritt im Bundestag daran erinnern, dass die exakt dort verlautbarte "Zeitenwende" ebenfalls mehr ist als eine rhetorische Figur: ein Auftrag, und zwar ein langwieriger und teurer.
    Um Kosten geht es ab Dienstag auch bei der zweitägigen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine klassische Geberkonferenz, bei der sich einzelne Staaten auf konkrete Zuschüsse verpflichten. Stattdessen steht im Mittelpunkt, dass sich Vertreter der zerstörten Kommunen mit denen von Unternehmen, Organisationen und Regierungen vernetzen - also gewissermaßen das Fundament für Wiederaufbau gießen. Rund 2.000 Teilnehmer kommen zusammen, unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen.
    Wie viel wieder aufgebaut werden muss, hängt freilich davon ab, wie lang dieser Krieg noch dauern wird. Am Wochenende wird in der Schweiz eine zweitägige Ukraine-Friedenskonferenz stattfinden, auch sie allerdings dürfte kaum jene Hoffnungen erfüllen, die sich mit ihrem wohlklingenden Namen verbinden. In der Bundesregierung gab es hinter vorgehaltener Hand sogar einige Verärgerung über die Gastgeber: Substanzielle Unterstützung für die Ukraine habe das Land ausdauernd verwehrt, nun schmücke es sich mit einer Konferenz, von der vorher schon feststehe, dass sie kaum etwas bringen werde - weil die Voraussetzungen dafür vorab nicht geschaffen wurden.
    Wahrscheinlich muss man sich an diesen Gedanken klammern: dass die Erwartungen so niedrig sind, dass sie nur übertroffen werden können. Indem vielleicht doch irgendetwas erwächst, und sei es die Verständigung auf ein nächstes, dann womöglich aussichtsreicheres Treffen. Was aus Sicht der Menschen in der Ukraine gleichwohl wenig Trost spenden dürfte. Schließlich ist jeder Monat Krieg ein verlorener Monat Zukunft.
    Wir werden die genannten Ereignisse für Sie im Blick haben - und berichten.
    Ihnen eine gute Woche!
    Daniel Pontzen, ZDF-Hauptstadtkorrespondent

    Europawahl auf einen Blick

    Union gewinnt EU-Wahl - AfD Nummer zwei: CDU und CSU gewinnen laut vorläufigem amtlichen Ergebnis die Europawahl mit großem Abstand. Zweitstärkste Partei wird allen Skandalen zum Trotz die AfD. Die Grünen stürzen im Vergleich zu 2019 ab.
    "SPD wird sich Kandidatenfrage stellen": Die SPD hat bei der Europawahl das schlechteste Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Das ist die Niederlage des Kanzlers Olaf Scholz, analysiert ZDF-Hauptstadtkorrespondent Dominik Rzepka.
    Die Ergebnisse in den EU-Staaten: In allen 27 EU-Mitgliedsstaaten wurde ein neues EU-Parlament gewählt. Wie die Ergebnisse der Europawahl 2024 in den einzelnen Ländern aussehen - ein Überblick.
    Frankreichs Präsident Macron kündigt Neuwahlen an: Nach der Niederlage seines Mitte-Lagers bei der Europawahl will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die französische Nationalversammlung auflösen. Macron kündigte am Sonntagabend in Paris Neuwahlen in wenigen Wochen an.
    Alles Wichtige zur Europawahl finden Sie im Liveblog:

    Lage im Nahost-Konflikt

    Minister Gantz verlässt Israels Regierung: In Israel erklärte Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz seinen Rückzug aus der Notstandsregierung. Er ruft zu Neuwahlen auf. Gantz gilt als größter politischer Rivale von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
    Kommandeur der Gaza-Division Israels erklärt Rücktritt: Brigadegeneral Avi Rosenfeld tritt zurück, weil er das Hamas-Massaker nicht verhindern konnte: "Am 7. Oktober bin ich an der Aufgabe meines Lebens, das Gaza-Grenzgebiet zu schützen, gescheitert", schreibt Rosenfeld. Der Schritt soll aber erst in Kraft treten, wenn ein Nachfolger gefunden ist.  
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    USA sehen russischen Stillstand in Charkiw: Die russischen Angriffe in der nordostukrainischen Region Charkiw geraten ins Stocken. Das sagt Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, dem US-Sender CBS.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Sondersitzung nach Kritik an TU-Präsidentin Geraldine Rauch: Nach dem Liken umstrittener Posts im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg gibt es viel Kritik an der Berliner TU-Präsidentin Geraldine Rauch. Heute berät das Kuratorium der Technischen Universität dazu. Das Gremium ist für das Zusammenwirken zwischen Hochschule, Staat und Gesellschaft zuständig.

    Highlights der Leichtathletik-EM

    Die Woche startet mit dem vierten Tag der Leichtathletik-EM in Rom. Die Zehnkämpfer absolvieren ihren ersten Tag. Am Vormittag gibt es Vorläufe und Qualifikationen - ab 10 Uhr hier live:
    Am Abend finden gleich sechs Finals statt. Unter anderem der 400-Meter-Lauf der Männer und Frauen und auch die 200-Meter der Männer. Nebenbei kämpfen die Hammerwerferinnen und die Stabhochspringerinnen um den Titel - ab 20:15 Uhr hier live:
    Die Entscheidungen des Tages finden Sie auf ZDFheute täglich kompakt zusammengefasst.
    Sport Kompakt
    Die Höhepunkte des Tages kompakt zusammengefasst. Unter anderem mit dem 3.000-Meter-Hindernisrennen der Frauen und den Halbmarathon-Wettbewerben.09.06.2024 | 8:50 min

    Zahl des Tages

    Heute ist nationaler Kindersicherheitstag. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern werden in Deutschland bis zu rund 1,9 Millionen Kinder pro Jahr bei Unfällen verletzt. Der Tag soll dazu beitragen, dass die Sicherheit für Kinder besser wird und weniger Unfälle passieren. Experten gehen laut Bundesgesundheitsministerium davon aus, dass viele dieser Unfälle durch richtiges Verhalten und Prävention weitgehend vermeidbar wären.

    Gesagt

    Ich bin schwul und das ist auch gut so.

    Klaus Wowereit, SPD-Politiker

    Am 10. Juni 2001 bekannte sich der SPD-Politiker Klaus Wowereit öffentlich zu seiner Homosexualität. Kurz darauf wird er zum Regierenden Bürgermeister Berlins gewählt. Damit war er der erste aktive Spitzenpolitiker in Deutschland, der sich outete.

    Weitere Schlagzeilen

    Terra X - die Wissens-Kolumne

    Die Menschenrechte sind anerkannt - und doch muss sie jemand retten, fordert Menschenrechtsanwalt Manfred Nowak in der Terra-X-Kolumne.

    Ausblick in die Woche

    aus:blick im heute journal
    Mit den Themen: G7-Gipfel in Italien +++ Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland +++ Internationale Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz 09.06.2024 | 1:16 min

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden17.07.2024 | 1:55 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Montag klingen Regen und Gewitter im Südosten ab. Im Nordwesten zieht neuer Regen auf, der am Nachmittag ganz im Westen in Schauer und Gewitter übergeht. Dazwischen ist es auch mal länger sonnig und es bleibt meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 23 Grad.
    Wetter für Montag, 10.6.2024
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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