French Open: Alexander Zverev verpasst historischen Sieg

    Alcaraz gewinnt French Open:Zverev verpasst historischen Titelgewinn

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    Tennisprofi Alexander Zverev hat den ersten deutschen Titelgewinn bei den French Open verpasst. Er unterlag in einem umkämpften Finale dem Spanier Carlos Alcaraz in fünf Sätzen.

    Die "historische Chance" ist vertan, Alexander Zverev rennt seinem Lebenstraum weiter hinterher: Der Tennis-Olympiasieger hat das emotionale Finale der French Open gegen den Spanier Carlos Alcaraz mit 3:6, 6:2, 7:5, 1:6, 2:6 verloren. Deutschland wartet damit weiter auf den ersten Grand-Slam-Triumph im Männer-Einzel seit Boris Becker vor 28 Jahren - während Alcaraz das Erbe seines großen Landsmanns Rafael Nadal in Paris antritt.

    Es war eng heute, aber nicht eng genug. Aber vielleicht werde ich diese Trophäe eines Tages in die Höhe halten.

    Alexander Zverev bei der Siegerehrung

    Der tosende Applaus der 15.000 Zuschauer konnte ihn nicht trösten. Dafür verneigte er sich tief vor Ausnahmeerscheinung Alcaraz: "Du bist ein unglaublicher Spieler. Drei Grand Slams mit 21 Jahren, und das wird nicht der letzte Titel für dich gewesen sein."

    Erster Matchball von Alcaraz sitzt

    Dreieinhalb Jahre nach seinem denkbar knapp verlorenen US-Open-Endspiel musste sich Zverev trotz einer 2:1-Satzführung erneut nach fünf Sätzen geschlagen geben. Eine insgesamt starke Turnierleistung reichte nicht, um als erster männlicher Tennisprofi aus Deutschland im Stade Roland Garros zu triumphieren. Nach 4:19 Stunden verwandelte Alcaraz seinen ersten Matchball zu seinem dritten Grand-Slam-Turniersieg, der in die Geschichtsbücher eingeht.
    Der 21-Jährige ist der jüngste Tennisprofi, der auf allen drei Belägen Sand, Rasen und Hartplatz einen Grand-Slam-Titel gewinnen konnte. Zuvor hatte er auch bei den US Open 2022 und in Wimbledon 2023 die Trophäe geholt. Seit der Jahrtausendwende war einzig sein Landsmann Rafael Nadal bei dessen Premieren-Triumph in Paris jünger als Alcaraz.
    Spaniens Carlos Alcaraz jubelt am 09.06.24.
    Carlos Alcaraz gewinnt die French Open - und damit einen Grand-Slam-Titel auf Sand, Rasen und Hartplatz
    Quelle: AFP

    Umstrittene Entscheidung im fünften Satz gegen Zverev

    Allerdings gab es im fünften Satz eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung gegen den Deutschen. Das war passiert: Beim Stand von 1:2 und 40:15 für Zverev kam vom Linienrichter bei Alcarazs zweitem Aufschlag ein Aus-Ruf, doch der Stuhlschiedsrichter Renaud Lichtenstein korrigierte nach Ansicht des Ballabdrucks auf dem Sand im Court Philippe Chatrier die Entscheidung. Wie die Hawk-Eye-Bilder später bewiesen, war dies eine Fehlentscheidung. Der Ball hatte die Linie minimal verfehlt.
    Lichtenstein standen diese Bilder aber nicht zur Verfügung. Anders als bei den anderen Grand-Slam-Turnieren werden bei den French Open technische Hilfsmittel zur Ballverfolgung nicht benutzt. Bei den US Open, Australien Open und in Wimbledon und vielen anderen Turnieren hat das sogenannte Electronic Line Calling die Linienrichter bereits abgelöst, der Aus-Ruf ertönt automatisiert. Das System soll auf der ATP-Tour ab 2025 flächendeckend eingesetzt werden.

    Verlierer Zverev kassiert noch 1,2 Millionen

    Zverev, der seine vorherigen zwölf Matches gewonnen hatte und bereit schien für den Gewinn der Coupe des Mousquetaires, erhält als unterlegener Finalist 1,2 Millionen Euro Preisgeld. Alcaraz bekommt das Doppelte.
    Zverev hatte alles gegeben für seinen Traum, auf dem Weg ins Endspiel bereits 19 Stunden und 27 Minuten auf dem Platz gestanden - mehr als jeder andere French-Open-Finalist seit genauer Erfassung der Matchdauer 1991. Am Sonntag kamen nochmal gut vier Stunden dazu.

    Zverev mit Anlaufschwierigkeiten

    Beide hatten auf dem mit 15.000 Zuschauern besetzten Court Philippe Chatrier zunächst massiv mit sich selbst zu kämpfen. Besonders aber der Deutsche brauchte Anlaufzeit. Zumindest im ersten Durchgang konnte Zverev diesen Zug nicht stoppen.
    Wie schon im Halbfinale gegen den Norweger Casper Ruud schüttelte er sich aber in der Satzpause und spielte danach wie verwandelt. Die Aufschläge kamen verlässlich, auch bei langen Ballwechseln hatte er nun Vorteile. Nach einem spektakulären Punkt im zweiten Durchgang beim Stand von 3:2 und eigenem Aufschlag jubelte Zverev erstmals ausgelassen und mitreißend. Die Faust kam nun immer wieder, auch sein Vater und Trainer auf der Tribüne wurde entspannter.

    Warten auf Grand-Slam-Titel geht für Zverev weiter

    Im dritten Durchgang drehte Zverev ein 2:4 noch zum Satzgewinn, im vierten Satz war er dann wieder chancenlos, obwohl Alcaraz sich am linken Oberschenkel behandeln lassen musste. Es kam, was bei diesem Match kommen musste: Ein finaler Durchgang - alles oder nichts.
    Zverevs nun schon vierjährige "Reise", wie er es nennt, geht weiter, nachdem er auch seinen 36. Anlauf bei einem Major nicht krönen konnte. 2020 hatte er sein erstes Grand-Slam-Endspiel in New York gegen den Österreicher Dominic Thiem nach 2:0-Satzführung verloren.
    2022 wähnte er sich reif für den Grand-Slam-Triumph in Paris - ehe ihm im Halbfinale von Roland Garros gegen Sandplatzkönig Nadal die Außenbänder im rechten Sprunggelenk rissen. Den nun 37 Jahre alten Spanier bezwang er in diesem Jahr gleich in der ersten Runde - dessen Landsmann und Thronfolger aber nicht.
    Quelle: dpa, SID

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