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die Bundestagswahl 2025 ist gelaufen. Nach dem kurzen aber intensiven Wahlkampf wurde die politische Landschaft Deutschlands neu geordnet. Am Montag nach der Wahl präsentierten die Parteien nun ihre Einschätzungen der Lage und kündigten teilweise wichtige personelle sowie strategische Entscheidungen an. Damit Sie den Überblick behalten, kommt hier die Zusammenfassung:
Die Union aus
CDU/
CSU ist als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen - ein besonders starkes Mandat hat
Friedrich Merz mit 28,5 Prozent aber nicht. In seiner ersten Stellungnahme unterstrich Merz die Dringlichkeit einer zügigen Regierungsbildung - wenn es nach ihm geht, soll das bis Ostern geschafft sein. Dazu wolle er noch heute mit der SPD sprechen. Gegenüber der
AfD bekräftigte er gleichzeitig die klare Abgrenzung.
Der bisherige Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) gratulierte Friedrich Merz zum Wahlsieg. In seiner Ansprache mahnte er die demokratische Verantwortung an und warnte ebenfalls eindringlich vor einer Zusammenarbeit mit der AfD. Union und SPD haben zusammen eine Mehrheit im neuen Bundestag, Merz will mit der SPD über eine schwarz-rote Koalition sprechen. Doch ein solches
Bündnis dürfte kein Selbstläufer werden, schreibt mein Kollege Dominik Rzepka und erklärt, wo die Knackpunkte liegen.
In der künftigen Bundesregierung wird Scholz auch im Fall einer SPD-Regierungsbeteiligung nicht mehr vertreten sein, das hatte er schon lange vor der Wahl klargemacht.
Die AfD verzeichnete einen großen Erfolg, vor allem im Osten: In 45 der 48 Wahlkreise in den fünf ostdeutschen Bundesländern holte die Partei die meisten Erststimmen. Parteichefin
Alice Weidel sagte am Vormittag, man sei jetzt "Volkspartei" und verkündete ein ehrgeiziges Ziel: "Wir werden die CDU in den nächsten Jahren überholen, und das wird sehr schnell gehen." Aktuell ist die AfD aber noch eine Siegerin ohne Machtoption.
Zweiter Gewinner ist die
Linkspartei: Das Führungsduo - Ines Schwerdtner und Jan van Aken - zeigte sich heute zufrieden über das Wahlergebnis. Sie betonten, dass die Linke nun gestärkt in den Bundestag einzieht und sich als konsequente Opposition für soziale Gerechtigkeit und Umverteilung einsetzen wird.
Nachdem die
FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist, zog Parteichef
Christian Lindner die persönlichen Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt an. Dabei betonte er, dass die Neuwahlen wichtig für Deutschland waren, "selbst wenn wir als Freie Demokraten einen hohen Preis gezahlt haben". Auch Generalsekretär Marco Buschmann tritt nach dem Wahldebakel seiner Partei zurück. FDP-Vize Wolfgang Kubicki erwägt nun doch, für den Chefposten seiner Partei zu kandidieren.
Auch bei den
Grünen gibt es personelle Veränderungen. Grünen-Kanzlerkandidat
Robert Habeck will vorerst in seiner Partei "keine führende Rolle" wahrnehmen. Spitzenkandidatin
Annalena Baerbock kündigte eine strategische Neuausrichtung an: Der Fokus soll wieder verstärkt auf klimapolitische Kernthemen gelegt werden.
Weiter machen will
Sarah Wagenknecht mit ihrem nach
BSW, das den Einzug in den Bundestag haarscharf verpasst hat: Zum einen will sie das Ergebnis der Bundestagswahl juristisch überprüfen lassen und es gegebenenfalls vor Gericht anfechten. Zum anderen verstehe sie das Wahlergebnis "auch als Auftrag, das BSW weiter aufzubauen und spätestens 2029 in den Bundestag zu führen". Wagenknecht kündigte an, die politische Arbeit außerparlamentarisch fortsetzen zu wollen.
Die kommenden Wochen werden nun von Sondierungsgesprächen geprägt sein. Die Bildung einer stabilen Regierungskoalition steht nun im Mittelpunkt der politischen Bemühungen, könnte angesichts der komplexen Mehrheitsverhältnisse allerdings zu einer herausfordernden Aufgabe werden.
Sie wollen mehr? Hier finden Sie eine Übersicht an Hintergründen und Analysen:
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
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Russlands Überfall, Kiews Gegenoffensive und zuletzt wieder Geländegewinne Russlands: Wie sich der Frontverlauf im Ukraine-Krieg entwickelt hat - ein Überblick in Karten.
Im Livestream
ZDFheute live: Drei Jahre Krieg in der Ukraine. Welche Gefahr für Europa besteht und was die künftige Bundesregierung tun muss, darüber spricht ZDFheute live mit dem Militärhistoriker Sönke Neitzel.
ZDF spezial: Am Tag nach der Bundestagswahl analysiert das ZDF im Rahmen des "spezials" den Wahlausgang. Die Livesendung aus dem Futurium in Berlin ab 19:25 Uhr moderiert Shakuntala Banerjee.
Grafik des Tages
Mit 82,5 Prozent erreicht die
Wahlbeteiligung den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Profitiert haben davon vor allem AfD und die Linke.
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