Herbstwelle: Was Sie zur Corona-Saison wissen sollten
FAQ
Herbstwelle und neue Variante:Was Sie zur Corona-Saison wissen müssen
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Aktuell sind viele Menschen krank. Nicht wenige haben einen positiven Covid-Test. Grund ist auch eine neue Corona-Variante. Die aktuelle Lage im Überblick.
Bei vielen Symptomen lässt sich Corona inzwischen kaum von der klassischen Erkältung unterscheiden. Im Zweifel hilft noch immer ein Covid-Test. (Symbolbild)
Quelle: dpa
In der vergangenen Woche lag die geschätzte Zahl der Corona-Erkrankungen nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 900 pro 100.000 Einwohner - insgesamt bislang 11.580 laborbestätigte Fälle.
Damit lag die Zahl aller akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland auf einem für die Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau. Das RKI geht von rund 6,9 Millionen Betroffenen aus. Proben aus Arztpraxen wiesen am häufigsten Rhinoviren (29 Prozent), also die klassischen Erkältungsviren, und Coronaviren (19 Prozent) auf.
Ob im Bekanntenkreis oder bei der Arbeit: Viele sind gerade erkältet. Die Erkältungssaison hat angefangen. "Wir bemerken einen Anstieg von Erkältungskrankheiten. (…) Es sind hauptsächlich virale Erkrankungen", so die stv. DAV-Vorsitzende Anke Rüdinger.27.09.2024 | 2:20 min
Ist die Zahl an Atemwegserkrankungen ungewöhnlich?
"Wenn man sich die Zeit vor Corona als Referenz nimmt, ist es schon ungewöhnlich. Da waren die Zahlen immer deutlich geringer", sagt der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl. Das habe sich in den letzten zwei Jahren verändert.
Inzwischen litten in Herbst und Winter rund zehn Prozent der Bevölkerung an einer Atemwegserkrankung. "Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir jetzt mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 einen weiteren Atemwegserreger haben", erklärt der Immunologe. Man müsse sich auch in den kommenden Jahren auf ähnlich hohe Infektionszahlen einstellen.
Eine Erkrankung kann bei jedem Menschen unterschiedliche Symptome auslösen. Für manche fühle es sich wie eine normale Erkältung oder ein Schnupfen an. Andere können schwerer erkranken. Manche Menschen bekommen Fieber oder Atemnot. Ein eindeutiges Anzeichen ist ein Geruchs- oder Geschmacksverlust. Das sei aber sehr selten geworden. Um sicherzugehen, hilft oft nur ein Corona-Test.
Quelle: dpa
Welche Varianten herrschen derzeit vor?
Seit einigen Wochen verbreitet sich die Corona-Variante XEC in Deutschland. Zuletzt wurde sie mit einem Anteil von 39 Prozent nachgewiesen. Häufigster Corona-Typ war die Sublinie KP.3.1.1 mit einem Anteil von 40 Prozent. Beides sind Sublinien der Omikron-Variante.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzten das Risiko für die öffentliche Gesundheit weiterhin als gering ein. Die Variante verursache gewöhnlich keine besonders schweren Krankheitsverläufe.
Ausführliche Informationen zur neuen Variante XEC:
Die neue Corona-Variante XEC breitet sich in Deutschland rasant aus. Wie krank machen die derzeit zirkulierenden Varianten? Sollte ich mich impfen lassen? Hier ein Überblick.
von Oliver Klein
FAQ
Wie gefährlich ist eine Corona-Infektion?
Von einer schweren Erkrankung sind vor allem Menschen über 60 betroffen. Laut RKI gibt es inzwischen aber deutlich weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen als noch in den Jahren 2020 und 2021.
Todesfälle gebe es nach wie vor, ähnlich wie bei der Grippe oder dem RS-Virus, erklärt Watzl. Die Zahlen seien aber deutlich geringer als in Pandemie-Zeiten. Betroffen sind laut Watzl meistens Menschen, die wegen einer Vorerkrankung oder einer Organtransplantation ein sehr schwaches Immunsystem haben.
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Wie sollte man sich und andere schützen?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Leider habe das Risikobewusstsein deutlich nachgelassen, die Impfquote sei niedrig, sagt Watzl.
Zum eigenen Schutz und dem von anderen seien außerdem das freiwillige Tragen von Atemschutzmasken und Abstandhalten weiterhin sehr effektiv. Das könnte auch helfen, die hohen Infektionszahlen ein bisschen niedriger zu halten, so der Immunologe.
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Was ist für diese Saison zu erwarten?
Watzl rechnet damit, dass die Zahlen bis Weihnachten weiter ansteigen werden. "Wir werden auch auf den Intensivstationen wieder mehr Fälle von schweren Erkrankungen haben. Das sind meistens die hochbetagten Vorerkrankten." Zum Jahreswechsel werde sich die Lage voraussichtlich beruhigen, so sei es zumindest in den vergangenen Jahren gewesen.