Inflation: Warum Lebensmittelpreise weiter steigen werden
Starker Anstieg bei Billigmarken:Warum das Inflationsgespenst nicht besiegt ist
von Mischa Ehrhardt
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Die Inflation war eines der Themen in 2024 und wird auch 2025 für viele Menschen eine Sorge bleiben. Besonders betroffen: Billigmarken. Was es mit Cheapflation auf sich hat.
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Es war August 2024, als die Inflation nach krassen Höhenflügen wieder unter die Marke von zwei Prozent gefallen ist. Zum Jahresende hat sie allerdings wieder etwas zugelegt. Und das spüren Menschen alltäglich, wenn sie im Supermarkt einkaufen oder sich einen Besuch in einem Restaurant leisten.
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Inflation: Steigende Teuerung bei Billigprodukten
In den Zeiten steigender Preise hat insbesondere auch eine Teuerung bei Billigprodukten eingesetzt, nämlich den Eigenmarken in den Supermärkten. Fachleute haben dafür auch gleich ein neues Wort gefunden, es ist die Rede von Cheapflation.
Florian Stahl, Professor für Marketing an der Universität Mannheim, sagt: "Das hängt damit zusammen, das Markenprodukte in den Supermärkten noch häufig einen Puffer haben, um etwa steigende Energiekosten durch ein geringeres Werbebudget abzufedern."
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Forschungsergebnisse zur Preisentwicklung von Eigenmarken
Nordamerikanische Wissenschaftler haben kürzlich die Preisentwicklung in Supermarktketten in zehn Ländern untersucht. Herausgekommen ist dabei, dass sich die Eigenmarken - im Grunde also No-Name-Produkte - besonders stark verteuert haben in den vergangenen Jahren und Monaten der hohen Inflation. Beispiele für solche Produkte sind etwa Milch, Eier oder auch Nudeln - Grundnahrungsmittel also.
Davon überdurchschnittlich betroffen wiederum sind natürlich Haushalte, die ohnehin schon knappe Budgets haben und umso mehr rechnen müssen, was sie sich leisten können und was nicht. Die verstärkte Nachfrage in Zeiten hoher Preise wiederum ist der zweite Faktor, der für zusätzliche Preisschübe sorgen kann.
Experte: Langfristiger Trend zu günstigen Produktmarken
Ein allgemeiner Trend, der nach Ansicht von Florian Stahl bereits seit längerem zu beobachten ist. "Letztlich versuchen die Menschen, ihren Lebensstandard dadurch aufrechtzuerhalten, dass sie von Markenprodukten auf günstigere Alternativen ausweichen. In der Regel sind das Eigenmarken. Das ist kein Trend, der seit 2020 zu beobachten ist, sondern sich in gewisser Weise schon die letzten 25 Jahre abzeichnet", sagt Florian Stahl.
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Nahrungs- und Lebensmittel haben sich generell stark verteuert seit 2020. So haben die Forscher herausgefunden, dass in den vier Jahren bis Mai 2024 Lebensmittel um rund 15 Prozent im Preis angestiegen sind. Bei Billigmarken lag der Anstieg allerdings fast doppelt so hoch, nämlich bei 29 Prozent.
Hohe Preise werden voraussichtlich bleiben
Dass sich dieser Trend im kommenden Jahr ändert, ist nicht abzusehen. Ohnehin bedeutet der Rückgang der Inflation nicht, dass sich die Preise wieder verbilligen, sondern nur, dass sie nicht mehr so stark ansteigen. Die von der EZB anvisierte Inflation von zwei Prozent heißt also in anderen Worten: Ein leichtes und kontrolliertes Ansteigen der Preise ist der erwünschte Normalzustand.
Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
ZDFheute Infografik
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"In der Regel kann man davon ausgehen, dass es nicht wieder preiswerter wird. Wahrscheinlich werden die Preise bei vielen Produkten der Eigenmarken auf einem höheren Niveau bleiben", meint Florian Stahl. Das liege auch daran, dass in Reaktion auf die hohe Inflation die Löhne gestiegen seien, was den Preisauftrieb unterstütze.
Für viele Menschen dürfte also auch in 2025 die Inflation oder auch die Cheapflation eine Sorge im Alltag bleiben. Auch wenn sich die Teuerung Ökonomen zufolge beim EZB-Inflationsziel von zwei Prozent einpendeln dürfte.
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