Supermarkt: Was steckt hinter dem Label "regional"?

    "Greenwashing" im Supermarkt?:Was hinter dem Label "regional" steckt

    von Leonie Sontheimer
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    Regionalität liegt im Trend. Produkte mit der Kennzeichnung "regional" suggerieren Frische, kurze Wege und gute Arbeitsbedingungen. Doch was sagen die Labels wirklich aus?

    Gemüsekiste
    Regionale Lebensmittel sind der neue Trend im Supermarkt. Auch ALDI verspricht mit großen Kampagnen "Bestes aus der Region". Doch hält der Discounter, was er verspricht?03.11.2024 | 27:46 min
    77 Prozent der Konsumenten in Deutschland achten beim Einkauf darauf, dass Lebensmittel aus der Region kommen. Das ergab eine Umfrage für den Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Demnach ist die regionale Herkunft der Produkte offenbar wichtiger als die Klassifizierung in "bio" oder "fairtrade".

    Supermärkte werben mit regionalen Produkten

    Der Einzelhandel hat darauf reagiert. In den letzten Jahren haben fast alle großen Supermarkt-Ketten Werbekampagnen zur Regionalität geschaltet. "Phänomenal Regional" lautet der Slogan zum Beispiel bei Edeka.
    Aldi Süd wirbt mit mehr als 850 regionalen oder heimischen Produkten und möchte das Sortiment erweitern. In der Kampagne "Das Beste aus der Region" verspricht das Unternehmen "höchste Qualität", "größtmögliche Frische" und "kurze Transportwege". In den Filialen hängen Portrait-Fotos von Landwirten, die ihre Produkte in die Kamera halten.
    Dabei sind die Labels, die auf die regionale Herkunft eines Produkts hinweisen, ebenso vielfältig wie unterschiedlich. Gemein haben sie lediglich, das sie allesamt nicht geschützt und oftmals der Fantasie von Werbestrategen entsprungen sind.
    "Die Tricks der Supermärkte - mit Pia Osterhaus": Zwischen zwei Supermarktregalen mit Schnäppchenschildern steht Pia Osterhaus, eine junge blonde Frau mit Strickmütze, und lächelt leicht skeptisch in die Kamera.
    Pia Osterhaus geht den raffinierten Verkaufsmethoden der Supermärkte auf den Grund. Mit welchen Tricks wird dort gearbeitet, und warum fallen wir immer wieder darauf herein?19.03.2024 | 43:42 min

    Regional heißt nicht unbedingt ökologisch

    Das Bundeszentrum für Ernährung in Bonn (BZfE) empfiehlt Verbrauchern, die das Klima schützen möchten, regional einzukaufen: "Wenn Sie Lebensmittel aus der Region einkaufen, fördern Sie kurze Transportwege und helfen so, schädliche Treibhausgase zu verringern, die durch den Transport entstehen."
    Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass der Faktor Regionalität nicht der wichtigste Aspekt für die Ökobilanz von Lebensmitteln ist. Ein Beispiel: Tomaten, die hier im Frühjahr in beheizten Gewächshäusern wachsen, können einen größeren CO2-Abdruck hinterlassen, als importierte Ware aus Spanien, wo der Anbau nicht beheizt wurde.
    Titel "Grünes Geschummel" neben McDonalds-Produkten
    Mit diesen Tricks simuliert McDonald’s Nachhaltigkeit.24.07.2023 | 16:30 min
    Für den Umweltwissenschaftler Claudio Beretta steht weniger die direkte Ökobilanz im Vordergrund als ein Bildungsaspekt: "Ein Hauptargument für Regionalität ist, finde ich, dass die Umwelteffekte vor Ort stattfinden und die Konsumenten die Folgen von zum Beispiel Pestizidschäden eher selber tragen als wenn man alles ins Ausland auslagert. Das fördert wiederum Anreize für eine ökologische Produktion."

    Wie das Regional-Image abfärbt

    Frisch, gut für die Umwelt und faire Arbeitsbedingungen - bei Regionalität denken wir vor allem an positive Aspekte. Ein zentraler Grund dafür, dass Supermärkte die Kennzeichnung "regional" so prominent nutzen, erklärt die Werbepsychologin Hanna Schramm-Klein.
    Regionale Herkunft: Bei welchen Produkten sie Verbrauchern wichtig ist

    ZDFheute Infografik

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    Sie würden sich damit den sogenannten "Halo-Effekt" zu eigen machen: "Das ist ein psychologisches Phänomen, bei dem die Wahrnehmung von einem Merkmal, was ein Produkt oder eine Marke hat, so stark auf die Gesamtwahrnehmung dieses Produktes oder der Marke abstrahlt, dass die positiven Eigenschaften praktisch übertragen werden."
    Klimazertifikate
    Klima- und Umweltschutz als Aushängeschild: Das grüne Image von Firmen ist oft nicht echt – und doch bedienen selbst falsche Versprechungen das Belohnungssystem unseres Gehirns.24.09.2020 | 4:36 min
    Verbraucherinnen und Verbraucher würden bei regionalen Produkten davon ausgehen, dass sie auch in anderen Aspekten "gut" seien. Doch Kunden sollten genau hinsehen: Es kann beispielsweise vorkommen, dass Lebensmittel mit dem Regionalfenster "Niedersachsen" in Bayern verkauft werden.

    Verbraucherschützer fordern EU-Regelung

    Das Regionalfenster ist ein Logo auf einem regional erzeugten Produkt und beruht auf einer freiwilligen Initiative. Es ist auch hierbei nicht gesetzlich geregelt, welche Kriterien ein Produkt erfüllen muss, damit eine regionale Herkunft erfüllt ist.
    Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch fordern daher eine gesetzliche EU-Regelung für den Begriff "regional".
    Ein Ehepaar legt an der Kasse ihren Einkauf auf das Band.
    Rein, einkaufen, raus. Der Einkauf im Supermarkt ist häufig nur ein schnelles Abarbeiten der Einkaufsliste. Es ist alles da, was man braucht – oder was die Hersteller denken, was man braucht.09.07.2023 | 30:05 min

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    Firmen geben sich grün und werben mit Nachhaltigkeit. In der Reportage-Reihe "Greenwashed?" geht planet e. den Behauptungen der Firmen auf den Grund.


    Auch 3sat beleuchtet das Thema: "Greenwashing: Wie läuft der Zertifikatehandel?" ist am 14. November 2024 um 23:00 Uhr in 3sat zu sehen.

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