Aldi, Lidl & Co.: Test zeigt - Supermarkt-Honig nicht echt

    Aldi, Lidl, Edeka, Rewe & Co.:Neuer Test: Supermarkt-Honig nicht echt

    von Emely Gröer und Michael Strompen
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    Honig im Einzelhandel ist gepanscht - zu dem Ergebnis kommt eine DNA-Analyse mehrerer Honigproben, die ZDF frontal in Auftrag gegeben hat. Supermärkte kritisieren die Testmethode.

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    Werden Verbraucher mit Honig getäuscht, der mit billigem Sirup gestreckt wird?17.12.2024 | 10:26 min
    Eigentlich ist es ganz einfach: Den Honig machen die Bienen. Und wer Honig verkauft, darf auch ausschließlich Honig ins Glas füllen. Das ist gesetzlich geregelt, mischen und ergänzen ist - ohne zu kennzeichnen - strafbar.

    Frontal gibt Untersuchung in Auftrag

    Hinweise darauf, dass Honig oft mit billigem Zuckersirup gestreckt wird, gibt es zwar schon länger. ZDF frontal wollte es nun aber genau wissen: Ist der Honig aus dem Supermarkt-Regal nun gepanscht oder nicht?
    Honigbienen
    Wie kann man als Verbraucher echten Imkerhonig erkennen?01.06.2023 | 4:26 min
    Dazu schickte die Redaktion die Honig-Eigenmarken von Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Penny und Netto sowie den Honig von Marktführer Langnese in zwei unterschiedliche Labore nach Estland und Österreich zum DNA-Test. Die Test-Methode ist neu und noch nicht offiziell akkreditiert. Experten halten es so aber für möglich, Fälschungen aufzuspüren, bei denen herkömmliche Tests nicht anschlagen. Die gängigen Verfahren untersuchen die DNA nämlich nicht.

    Authentischer Honig besitzt ein DNA-Profil, das sich zweifelsfrei von verändertem oder gestrecktem Honig unterscheidet.

    Prof. Kaarel Krjutškov, DNA-Experte, Institut Celvia

    Es handelt sich dabei um ein wissenschaftlich fundiertes, überprüfbares Verfahren. Zunächst wird die DNA der eingereichten Honigprobe isoliert. Diese enthält eine Mischung an DNA von verschiedenen Lebewesen. Die im Honig gefundenen Codes der DNA werden gelesen und mit weltweit verfügbaren, riesigen DNA-Sequenzdatenbanken verglichen. Dort findet sich die Information welcher Code zu welcher Art gehört. So wird bestimmt , von welchen Pflanzen und Tieren, Bakterien, Pilzen, Viren und dergleichen DNA-Spuren im Honig enthalten sind. Daraus entsteht ein DNA-Profil, das eindeutig für echten Honig spricht – oder mehr oder weniger stark davon abweicht. Viele Faktoren werden dabei berücksichtigt, etwa die Gesamtmenge der DNA, welche und wie viele Arten gefunden bzw. nicht gefunden wurden und in welchem Verhältnis sie zueinanderstehen.

    Wichtig auch: Gibt es DNA-Spuren, die nicht zu Honig passen oder für Verfälschungen mit Zuckersirup sprechen, z.B. ein hoher Anteil von Mais- oder Reis-DNA, geringe Mengen an DNA anderer Organismen? All das fließt in die Bewertung mit ein.

    Die Ergebnisse in der Übersicht



    Die Analyseergebnisse zeigen leider, dass der Großteil dieser Honigproben nicht als Honige einzustufen ist.

    Michael Traugott, Zoologe an der Uni Innsbruck und Leiter des Labors Sinsoma

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    Zoologie-Professor Michael Traugott, der an der Uni Innsbruck lehrt und das Analyse-Labor Sinsoma leitet, erklärt zu den Analysen weiter: "Also das, was wir uns erwarten, was an verschiedenen Organismen im Honig festzustellen ist, ist nicht vorhanden oder in Kombinationen vorhanden, die keinen Sinn machen."
    Zum Vergleich: Das DNA-Profil des Honigs eines Hobby-Imkers aus dem Spreewald, den frontal zur Kontrolle ebenfalls untersuchen ließ, war für die Wissenschaftler nachvollziehbar und bekam das Prädikat "plausibel".

    Supermärkte widersprechen

    Die Händler weisen den Vorwurf, ihr Honig sei nicht echt, strikt zurück. Rewe, zu deren Supermarkt-Kette auch "Penny" gehört, betont: "Gemeinsam mit unseren Lieferanten befassen wir uns kontinuierlich mit der Authentizität unserer Honige und haben ein breites Spektrum an qualitätssichernden Maßnahmen etabliert, die die Reinheit des Blütenhonigs gewährleisten."
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    Und Edeka, das auch die Kette "Netto" betreibt, schreibt an frontal: "Für die einzelnen eingesetzten Rohwarenchargen wurden anerkannte Authentizitätsuntersuchungen durchgeführt. (…) Bisher konnten keine Abweichungen festgestellt werden, die auf mögliche Verfälschungen schließen lassen."

    Uns liegen keine wissenschaftlichen Belege vor, inwiefern sich aus DNA-Profil, -Menge oder -Qualität eindeutige Rückschlüsse auf eine Honig-Verfälschung ergeben.

    Aldi

    Die Firma Langnese Honig urteilt: "Die zugrundeliegende Untersuchung ist nicht neutral, objektiv und sachkundig durchgeführt worden."
    Lidl erklärt zwar, sie "können das Ergebnis (…) nicht nachvollziehen, da unsere Analysen von anerkannten, unabhängigen externen Instituten unauffällig sind", kündigte allerdings an, sich mit dem Labor über die Ergebnisse auszutauschen.
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    Experte: Ergebnisse ernst nehmen

    Es gibt unabhängige Experten, die das anders sehen. Professor Florian Leese ist Biologe und Spezialist für die DNA-Analyse in Ökosystemen. Er jedenfalls hat kaum Zweifel an den Labor-Ergebnissen: "Für mich ist besonders überzeugend, wenn zwei Labore zu dem gleichen Ergebnis kommen. Zwei Labore, die viel Erfahrung haben. Dann würde ich dem Ergebnis tatsächlich sehr stark trauen."

    Staatssekretär: Ergebnisse Grund zur Sorge

    Klar ist: Die Politik nimmt die Ergebnisse der DNA-Untersuchung ernst. Das Bundeslandwirtschaftsministerium erklärt gegenüber frontal, es stehe in direktem Kontakt mit dem Labor in Estland. Und die Regierung in Estland betont, das Akkreditierungsverfahren für die neue Testmethode sei angelaufen.

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    :Mit neuen Etiketten gegen gepanschten Honig

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    von Carla Behnke
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    Der rheinland-pfälzische Umwelt-Staatssekretär Erwin Manz sagt im frontal-Interview: "Wir nehmen den Bericht sehr ernst. Wir wünschen uns wirklich sehr, dass Methoden nachgeschärft werden, dass wir genau diesen Vorwürfen nachgehen können - und da sind sicherlich DNA-gestützte Methoden eine sehr sinnvolle Ergänzung bei der Beprobung."
    Bis die DNA-Analysen auch in Deutschland Standard sind, bleibt ein Verdacht: Der Honig aus dem Supermarkt ist möglicherweise gar kein reiner Honig.

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