Spaniens Weltmeisterinnen:21 Spielerinnen verzichten auf Streik
|
Im Konflikt des spanischen Fußball scheint es eine Bewegung zu geben. Die Nationalspielerinnen, die mit einem Länderspiel-Boykott gedroht hatten, dürfen auf Reformen hoffen.
Die spanische Nationalspielerin Alexia Putellas (Archivfoto).
Quelle: Imago
Nach dem Kuss-Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Verbandspräsidenten Luis Rubiales bleibt der angedrohte Länderspiel-Streik der spanischen Fußball-Nationalspielerinnen wohl aus - zumindest zum Großteil. Nach Verhandlungen, die sich bis spät in die Nacht zogen, sei man zu einer Reihe von Vereinbarungen gekommen, sagte Víctor Francos, Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, am frühen Mittwochmorgen.
Leon und Patri wollen nicht
Von den 23 für die Nations-League-Spiele gegen Schweden und die Schweiz nominierten Profis haben sich demnach 21 von einem Einsatz überzeugen lassen. Die beiden Spielerinnen, die nach den Verhandlungen das Trainingslager wieder verlassen wollten, sind Mapi Leon und Patri Guijarro (beide FC Barcelona. Die beiden würden laut Francos nicht bestraft.
Sie ist eine von zwei spanischen Nationalspielerinnen, die nicht zum Team zurückkehrt: Patri Guijarro (Archivfoto)
Quelle: Imago
"Es einfach so, dass die Situation für mich und Patri anders ist als für den Rest unserer Teamkolleginnen. Wir wussten schon vorher, dass dies nicht der richtige Weg zur Rückkehr war und wir uns nicht in der richtigen Verfassung befinden", sagte Leon. Ähnlich äußerte sich Guijarro:
Startschuss für die neue Fußball-Nations-League für Frauen. Ein Wettbewerb, bei dem es auch um Olympia-und EM-Plätze geht. Alles Wichtige zum Turnier.
von Noah Goecke
FAQ
Als Ergebnis der Gespräche zwischen CSD, den Spielerinnen und dem von ihnen scharf kritisierten Verband RFEF verkündete Francos, dass der Verband die von den Fußballerinnen geforderten tiefgreifenden Änderungen ab Donnerstag umsetzen wolle. Dafür werde eigens eine gemeinsame Kommission gebildet, bestehend aus CSD, RFEF und den Spielerinnen.
"Die Spielerinnen haben uns gegenüber ihre Besorgnis über die Notwendigkeit tiefgreifender Änderungen innerhalb der RFEF zum Ausdruck gebracht und der Verband hat versprochen, dass diese Änderungen sofort umgesetzt werden", berichtete Francos danach.
Tomé bleibt Nationaltrainerin
Die sportliche Zukunft der neuen Nationaltrainerin Montse Tomé, die als Vertraute von Rubiales gilt, habe laut Francos nicht zur Disposition gestanden. Am Montag hatte Tomé 15 Weltmeisterinnen für die Spiele der Nations League am Freitag in Schweden sowie am Dienstag darauf daheim gegen die Schweiz nominiert, obwohl diese Sportlerinnen zusammen mit anderen Kolleginnen ihren Streik schon vor Tagen angekündigt hatten.
Den Streit zwischen Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen und dem Verband erklärt Madrid zur Staatssache. Einige der streikenden Weltmeisterinnen beugen sich dem Druck und reisen an.
Am Dienstag beugten sich aber mindestens elf Weltmeisterinnen dem Druck des Königlich Spanischen Fußballverbandes RFEF, und traten zum Lehrgang bei der Nationalelf an. Der Verband hatte mit empfindlichen Geldstrafen und langjährigen Sperren gedroht.
Den Kuss-Skandal ausgelöst hatte der inzwischen zurückgetretene RFEF-Präsident Rubiales, als er die Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney ungefragt auf den Mund küsste.