Kontaktverbot für Rubiales, Spielerinnen streiken weiter

    Spielerinnen-Streik geht weiter:Gericht verbietet Rubiales Kontakt zu Hermoso

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    Spaniens Ex-Verbandschef Luis Rubiales darf sich laut Gerichtsauflage Nationalspielerin Jennifer Hermoso nur auf 200 Meter nähern. Der Streik der Weltmeisterinnen geht weiter.

    Luis Rubiales in schwarzem T-Shirt.
    Quelle: Reuters/Juan Medina

    Der zurückgetretene Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, Luis Rubiales, ist am Freitag zur Befragung durch den Untersuchungsrichter Francisco De Jorge vor Gericht in Madrid erschienen.
    Nach Justizangaben wies Rubiales die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der sexuellen Nötigung zurück. Der Richter am Staatsgerichtshof ordnete dennoch an, dass sich der 46-Jährige der Nationalspielerin Jennifer Hermoso nur bis auf höchstens 200 Meter nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen dürfe, wie das Gericht mitteilte. 
    Die Staatsanwaltschaft hatte 500 Meter und eine Meldepflicht für Rubiales beim Gericht alle zwei Wochen gefordert. Letzteres lehnte der Richter nach Angaben des Gerichts ebenso ab wie den Antrag der Anwältin von Hermoso, das Vermögen von Rubiales vorsorglich zu beschlagnahmen.

    Wird Rubiales angeklagt?

    Richter De Jorge leitet ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales wegen des Verdachts der sexuellen Aggression und Nötigung, weil dieser die Weltmeisterin Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Sieg der spanischen Frauen-Nationalmannschaft vor den Augen eines Millionenpublikums auf den Mund küsste. In dem Verfahren muss der Richter entscheiden, ob Rubiales wegen des Kusses auf die Anklagebank kommt.
    Rubiales betonte am Freitag vor Gericht, es habe sich um einen einvernehmlichen Kuss gehandelt. Hermoso sieht den Vorfall dagegen als sexuellen Übergriff. Sie erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.

    Boykott der Nationalspielerinnen geht weiter

    Die spanischen Weltmeisterinnen zünden derweil im Streit mit dem eigenen Verband die nächste Eskalationsstufe. Trotz des Rücktritts von Rubiales und der Entlassung von Trainer Jorge Vilda geht der Streik nach dem Kuss-Skandal weiter. 21 der 23 Weltmeisterinnen sagten für die kommenden Spiele der Nations League ab - und bringen die neue Cheftrainerin Montse Tome gleich bei der Premiere in Not.
    In einem offenen Brief schreiben die Spielerinnen:

    Wie wir dem Verband heute mitgeteilt haben, reichen die eingeführten Änderungen nicht aus, um den Spielerinnen das Gefühl zu geben, an einem sicheren Ort zu sein, an dem Frauen respektiert werden, der Frauenfußball unterstützt wird und wir unsere maximale Leistung erbringen können.

    Offener Brief der streikenden Nationalspielerinnen

    Die streikenden Spielerinnen forderten vor einer Rückkehr weitere Veränderungen beim Verband.
    Die neue Trainerin Tome hatte eigentlich am Freitag ihren Kader für die beiden Partien am 22. und 26. September nominieren wollen. Der spanische Verband verschob die Bekanntgabe aber auf einen späteren Zeitpunkt.
    Quelle: dpa, SID, AFP
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