DFB-Pokal gegen BVB: Begehrte VfB-Stars im Schaufenster
DFB-Pokal gegen den BVB:Begehrte VfB-Stars im Schaufenster
von Christoph Ruf
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Der VfB steht auf einem Champions-League-Platz und kann gegen den BVB das DFB-Pokal-Viertelfinale erreichen. Wenig überraschend, dass Stars wie Serhou Guirassy kaum zu halten sind.
Die VfB-Stars Waldemar Anton (li.) und Serhou Guirassy werden auch im DFB-Pokalspiel gegen den BVB die Blicke der zahlungskräftigen Konkurrenz auf sich ziehen.
Quelle: imago
Es gibt beim VfB Stuttgart nicht wenige Fans, die sich schon am 18. August die Augen gerieben haben. Schließlich stand ihr Verein, der ein paar Wochen zuvor mit Ach und Krach den Klassenerhalt geschafft hatte, nach dem ersten Spieltag in der Fußball-Bundesliga auf Platz eins.
Nun, dreieinhalb Monate später, sind viele Anhänger immer noch fassungslos: Ihr Team, das nominell im Sommer nicht verstärkt wurde, hat mittlerweile von 13 Spielen zehn gewonnen und liegt mit 30 Zählern auf einem Champions-League-Platz.
VfB gegenüber der Vorsaison stark verbessert
Zum Vergleich: Am 32. Spieltag der vergangenen Saison hatte der VfB einen Zähler weniger als jetzt nach 13. Und im DFB-Pokal heute Abend gegen Borussia Dortmund (ab 20:15 Uhr live im ZDF), stehen die Chancen nicht so schlecht, auch noch ins DFB-Pokal-Viertelfinale einzuziehen.
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Der beeindruckende Lauf liegt natürlich nicht zuletzt an seinen herausragenden Stürmern. Serhou Guirassy (16 Tore in elf Ligaspielen) und Deniz Undav (8/10), der den Guineer während dessen kurzer Verletzungspause hervorragend vertreten hatte.
Undav und Guirassy auch als Duo eine Klasse für sich
Anfängliche Zweifel, ob die beiden auch im Team funktionieren würden, haben sich zuletzt in Luft ausgelöst. Beim jüngsten 2:0-Sieg gegen Werder klappte ihr Zusammenspiel sogar streckenweise so gut, dass sie dabei das Ziel des Spiels vergaßen.
Anstatt abzuschließen, servierten sie sich in zwei, drei Szenen, den Ball noch mal wechselseitig. Unnötig zu erwähnen, dass es natürlich trotzdem die beiden waren, die jeweils ein Tor zum Sieg gegen die Hanseaten beitrugen.
Starkes Defensivzentrum in Stuttgart
Ebenfalls typisch für das Sturmduo - und von Trainer Sebastian Hoeneß gerne gesehen - ist die Bereitschaft zur Selbstkritik.
Auch er selbst müsse "vorn effizienter werden", sagte Deniz Undav nach dem Spiel gegen Bremen.
Angesichts der Offensivwucht gerät allerdings zuweilen in Vergessenheit, dass sich der VfB defensiv wie verwandelt zeigt. Das Abwehrzentrum um Alexander Nübel (Tor) Hiroki Ito (derzeit verletzt), Waldemar Anton und Dan-Axel Zagadou zählt zu den besten der Liga.
VfB-Stars wecken Begehrlichkeiten
Das derzeit größte Problem des VfB ist dann auch ein Luxusproblem, allerdings eines, das sich zu einem echten Dilemma für die nähere Zukunft auswachsen könnte. Zumindest bei Anton und Guirassy ist das Interesse zahlungskräftiger Konkurrenten verbürgt.
Sollte es zutreffen, dass Manchester United nicht nur loses Interesse an dessen Verpflichtung hat, wären dem VfB wohl faktisch die Hände gebunden. Auch Undav und Spieler wie Chris Führich oder Nübel wecken Begehrlichkeiten.
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Beim Gehalt kann VfB wohl nicht mithalten
Weder könnte der VfB bei den eigenen Finanzproblemen vermitteln, dass er seinen Torjäger angesichts der zu erwartenden Ablösesumme nicht ziehen lässt, noch könnten die Schwaben beim Gehalt mit den Branchenriesen konkurrieren, auf deren Adressbuch Guirassy längst steht.
Der Goalgetter ist teamintern anerkannt. Dass er sich in Stuttgart grundsätzlich wohlfühlt, darf man ihm abnehmen. Und dennoch haben die Fans natürlich registriert, dass Guirassy zuletzt selbst einen Wechsel im Winter nicht mehr ausgeschlossen hat.
Pokal-Highlight in Stuttgart vor Millionenpublikum
Auch vor diesem Hintergrund ist das Pokalspiel gegen Dortmund nicht nur ein Freudentag. Einerseits bietet es die Chance, im Falle des Weiterkommens 1,7 Millionen Euro zusätzlich einzustreichen und sich einem Millionenpublikum zu präsentieren.
Denn wenn der VfB - wie am 11. November beim Ligaspiel - gegen den Favoriten gewinnt und dabei die üblichen Verdächtigen treffen, stehen seine Stars erst recht im Schaufenster. Doch auch das ist derzeit beim VfB vor allem eines: ein Luxusproblem.