FCK - Nürnberg im DFB-Pokal: Sehnsucht nach Erstklassigkeit

Für ein paar hundert Fans des 1. FC Kaiserslautern ist das Spiel im DFB-Pokal gegen den Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Nürnberg (18 Uhr) der zweite Anlass innerhalb von zwei Tagen, um zum Betzenberg zu pilgern: Auch die Mitgliederversammlung am Sonntag fand im Stadion statt.

Dabei machten einige Beitragszahler ihrem Unverständnis darüber Luft, dass Trainer Dirk Schuster am Donnerstag freigestellt und kurz darauf durch Ex-Spieler Dimitrios Grammozis ersetzt worden war.

Viele Anhänger äußerten stattdessen den Wunsch, "dass man beim FCK endlich mal mit einem Trainer über mehrere Jahre was aufbaut", wie das Online-Magazin "Der Betze brennt" berichtet. Und tatsächlich gilt Kontinuität ja als wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

Geschäftsführer Thomas Hengen, dessen Verhältnis zu Schuster zuletzt belastet schien, begründete den Rauswurf derweil nicht nur mit der schlechten Punktausbeute von durchschnittlich 1,01 Zählern im Jahr 2023, sondern auch mit den zuletzt dürftigen Laufleistungen.

Der eigentliche Grund für den Rauswurf des gebürtigen Sachsen dürfte allerdings grundsätzlicher sein: Teile des Lauterer Umfelds, nicht zuletzt auch dem der Investoren, warten ungeduldig darauf, dass der FCK wieder in die erste Liga zurückkehrt.

Diese Erwartungshaltung bei einem Verein, der noch vor 18 Monaten drittklassig war, muss auch Grammozis bedienen. Umso erfreulicher ist aus dessen Sicht, dass vor seinem Liga-Debüt gegen die wiedererstarkte Hertha am Samstag nun der DFB-Pokal auf der Agenda steht.

Zumal die Franken noch gebeutelter in das Duell der beiden Traditionsvereine gehen als der FCK. Mit 1:4 und 0:5 verlor der FCN die jüngsten beiden Spiele gegen Karlsruhe und Düsseldorf und präsentierte sich dabei vor allem im eigenen Strafraum schwach.

"Vielleicht sind wir doch nicht so gut, wie ihr dachtet", sagte FCN-Trainer Cristian Fiél nach der Klatsche gegen die Fortuna zu den Journalisten. Man habe sich bislang "jeden einzelnen Punkt hart erarbeiten" müssen.

Immerhin: Spielerisch dürften die Franken dem FCK eher überlegen sein. Wegen des attraktiven Offensivfußballs und der Bereitschaft, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ins kalte Wasser zu werfen, ist Fiél bei den Club-Fans beliebt.

Bei der Mitgliederversammlung vor eineinhalb Wochen begrüßte der Club auch das 30.000. Vereinsmitglied, Nahziel sind 50.000 - beeindruckende Zahlen für einen Verein, dessen größter Erfolg der letzten vier Spielzeiten ein achter Platz in der Zweiten Liga war.

Doch es sind Zahlen, die im Trend liegen, denn derzeit boomen bundesweit die Traditionsvereine - auch und gerade in der zweiten Liga. Auch der FCK konnte in den zurückliegenden 20 Monaten 10.000 neue Mitglieder begrüßen und kommt auf 27.600.

Der FC Schalke 04 steht in der Liga auf Rang 16, liegt aber mit 178.000 Mitgliedern in den Top Ten der mitgliederstärksten Vereine der Welt, nicht weit hinter Vereinen wie dem FC Bayern und Benfica Lissabon. 5.000 neue Mitglieder konnte seit dem Abstieg auch Hertha BSC Berlin für sich gewinnen.

Ehrensache, dass auch die Partie am Dienstag auf dem Betzenberg so gut wie ausverkauft ist. Im Achtelfinale zwischen den beiden langjährigen Erstligisten geht es schließlich um viel Prestige und um 1,7 Millionen Euro zusätzlicher Einnahmen, die beide Vereine dringend brauchen können.