Fußball: FC Bayern vor dem Saisonfinale in der Bundesliga

Meisterfeiern haben beim FC Bayern München bei aller Routine einige besondere Momente hervorgebracht. Darunter jene, in denen der frühere Bayern-Trainer Louis van Gaal im Mai 2010 zum "Feierbiest" mutierte und "ein dicke Kuss" an alle Muttis vom Rathausbalkon schickte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der aktuelle Trainer Thomas Tuchel seine Beliebtheitswerte an diesem Wochenende mit derartigen Einlagen steigern kann, ist allerdings gering. Denn viel spricht vor dem letzten Spieltag der Bundesliga-Saison an diesem Samstag nicht dafür, dass der FC Bayern doch noch seinen elften deutschen Meistertitel in Serie und 33. insgesamt gewinnt.

Borussia Dortmund führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung auf die Münchner an. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Mainz wäre dem BVB die Schale sicher - egal, wie das Parallelspiel der Bayern in Köln ausgeht.

Bei einem Remis der Borussia würden die Münchner mit einem Sieg noch vorbeiziehen. Sollte der Titelverteidiger in Köln nicht gewinnen, könnten sich die Dortmunder sogar eine Niederlage leisten und trotzdem ihre große Meistersause starten, inklusive des für Sonntag geplanten Korsos durch die Stadt im offenen Truck vor hunderttausenden Fans.

Beim FC Bayern sind sie derweil gerade hauptsächlich damit beschäftigt, sich zu überlegen, wie sie sich wegen ihrer voraussichtlich ersten titellosen Saison seit 2012 neu sortieren können. Zunehmend wird über Kaderumbauten spekuliert, über Zu- und Abgänge. Auch über solche, die bisher gar nicht vorgesehen waren, nun aber offenbar von Spielerseite vorangetrieben werden. So wirkt es jedenfalls bei Lucas Hernández und Benjamin Pavard.

Vor allem aber könnte sich der FC Bayern auch im Vorstand neu aufzustellen, vielleicht ohne den Vorsitzenden Oliver Kahn und vielleicht sogar ohne den Sportchef Hasan Salihamidzic. Über das Duo will der Aufsichtsrat am Dienstag befinden.

Zuvor soll trotz allem und auf jeden Fall beim FC Bayern gefeiert werden, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sogar auf dem Rathausbalkon am Marienplatz.

Der Ablaufplan sieht vor, dass das Team des FC Bayern am späten Sonntagnachmittag im Prunkhof des Münchner Rathauses eintrifft, ehe es weitergeht in den zweiten Stock, hinein in den Großen Sitzungssaal zum Empfang bei Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Danach soll das Team auf den Rathausbalkon treten, um sich den auf dem Marienplatz wartenden Fans zu präsentieren.

Dass es so kommen wird, davon gehen in München alle aus. Allerdings nur in Bezug auf die Fußballerinnen des FC Bayern.

Analog zu Dortmund bei den Männern muss das Bayern-Team von Frauen-Trainer Alexander Straus am Sonntag sein Heimspiel gewinnen, um den Verfolger Wolfsburg auf Abstand zu halten und den Meistertitel aus eigener Kraft zu holen. Das sollte gegen den abgeschlagenen Absteiger Turbine Potsdam gelingen.

Für die Münchnerinnen wäre es der fünfte deutsche Meistertitel nach 1976, 2015, 2016 und 2021. Sollten Tuchels Männer nicht doch noch Meister werden, würden die Frauen des FC Bayern erstmals alleine auf dem Rathausbalkon feiern. Ihr Spiel gegen Potsdam wird laut Presseamt der Stadt zuvor auf dem Marienplatz auf zwei Leinwänden übertragen.

Gefeiert werden soll aber auch bei den Männern auf jeden Fall, auch wenn es nichts mehr wird mit dem Meistertitel. In der sogenannten Motorworld im Norden Münchens ist am Samstagabend eine interne Saisonabschluss-Party geplant, an der die Mannschaft nach der Rückkehr aus Köln teilnehmen soll. Ohne Titel könnte das eine ziemlich freudlose Veranstaltung werden.