Mainz 2:2 beim BVB: Dortmund schenkt Bayern den Titel
BVB nur 2:2 gegen Mainz:Dortmund schenkt Bayern die Meisterschaft
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Borussia Dortmund hat's vermasselt, Bayern ist auf der Zielgeraden Deutscher Meister geworden. Während der BVB gegen Mainz 2:2 spielte, schlugen die Münchner den 1. FC Köln 2:1.
Viel spannender hätte die Titel-Entscheidung nicht sein können: In einem dramatischen Bundesliga-Finale entreißt der FC Bayern dem BVB noch die Meisterschaft.28.05.2023 | 13:33 min
Es schien angerichtet für Borussia Dortmund, doch dann hat der BVB im Bundesliga-Showdown sein Waterloo erlebt: Der BVB ließ die große Chance aus und verpasste den Deutschen Meistertitel. Mit dem 2:2 gegen Mainz 05 gab der BVB dem FC Bayern eine Steilvorlage, die die Münchner mit dem 2:1-Sieg beim 1. FC Köln nutzten und sich auf der Zielgeraden zum Meister machten - zum elften Mal in Folge. Dennoch haben sich die Münchner von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hassan Salihamidzic getrennt.
Dortmunder Tragödie
In Dortmund brachten Andreas Hanche-Olsen (15. Minute) und Karim Onisiwo (24.) den FSV Mainz 2:0 in Führung. In der 19. Minute parierte 05-Keeper Finn Dahmen einen Elfmeter von Sebastian Haller. Raphael Guerreiro erzielte in der 69. Minute den Anschlusstreffer.
Niklas Süle gab den Dortmundern mit dem 2:2 in der sechsten Minute der Nachspielzeit späte Hoffnung, doch gleich danach war das Spiel zu Ende - und für den BVB die Tragödie perfekt.
Bayerns Ministerpräsident hatte also recht: Dortmund sei wohl zu doof, um Meister zu werden, orakelte Markus Söder. Im wilden Liga-Finale hat der BVB den FCB zum Meister gemacht.
von Hermann Valkyser
Kommentar
Meistermacher Jamal Musiala
In Köln traf Kingsley Coman zum 1:0 (8.) für den FC Bayern. Nach Dejan Ljubicics Elfmetertor in der 81. Minute begann für die Münchner das große Zittern, denn ein Remis hätte auch bei einer Dortmunder Niederlage nicht zum Titel gereicht.
Als Jamal Musiala das 2:1 für die Bayern geschossen hatte (89.), hieß es Warten aufs Ergebnis in Dortmund. Der Abpfiff dort schenkte den Bayern ein völlig unerwartetes Happyend.
Dreesen überreicht die Schale
"Dass ich so eine Meisterschaft erlebe, ist unglaublich, mir läuft es kalt den Rücken runter. Wir kassieren den Ausgleich - und dann haut der Jamal den unten rein", sagte ein aufgewühlter Thomas Müller, der ein T-Shirt mit der "11" für den elften Meistertitel in Serie trug, bei "Sky".
Um 17.41 Uhr nahm der verletzte Kapitän Manuel Neuer eine Kopie der Meisterschale in Empfang - von seinem zukünftigen neuen Chef: Jan-Christian Dreesen, derzeit Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender, überreichte die Trophäe in seiner Funktion als DFL-Funktionär. Wenig später bestätigte der FC Bayern, dass Dreesen Nachfolger des Vorstandschefs Oliver Kahn wird.
Thomas Müller, Jamal Musiala und Trainer Thomas Tuchel beschreiben nach dem Spiel ihre Gefühle nach dem Gewinn der Meisterschaft.27.05.2023 | 1:44 min
Konsternierte Dortmunder
Derweil Tränen, Trauer, Totenstille in Dortmund: Im Moment der bitteren Wahrheit sanken alle Spieler wie vom Blitz getroffen zu Boden. Die schwarz-gelbe Wand verstummte, selbst den Gästefans schien das Schicksal des BVB leid zu tun.
Minutenlang lagen sie da: Marco Reus, Mats Hummels, Sebastien Haller und all die anderen, die kurz vor dem großen Triumph gestanden hatten. Dann fingen die ersten Fans an zu rufen: "Aufstehen! Aufstehen!" Trainer Edin Terzic half seinen Spielern auf die Beine. Die Tribüne spendete Trost: Ein starkes Bild zum Ende einer Achterbahn-Saison mit einem irren Ende.
BVB hält dem Druck nicht stand
Augenscheinlich war der BVB im entscheidenden Spiel mit dem Druck nicht zurechtgekommen. Denn auch in der zweiten Halbzeit schienen die Dortmunder wie gelähmt, einen beherzten Ansturm gab es nicht.
Terzic ließ danach seinen Emotionen freien Lauf. Er wurde nach dem Abpfiff von den Fans lautstark mit Sprechchören gefeiert. Der 40-Jährige trat vor die Südtribüne, klopfte sich mit der rechten Hand aufs Herz und verbarg seine Trauer nicht. Mit beiden Händen wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht.
Terzic gratuliert den Bayern
"Ich glaube, dass wir gespürt haben, dass nicht nur die ganze Mannschaft, sondern das ganze Stadion, die Stadt, daran geglaubt haben, dass wir hier gewinnen", sagte Terzic, der auch auf der Pressekonferenz rund anderthalb Stunden nach Abpfiff noch sehr emotional war:
Der Coach gratulierte auch dem FC Bayern München. "Es ist der ehrlichste Titel, den man gewinnen kann, wenn man nach 34 Spieltagen oben steht", sagte er.