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Fußball-Bundesliga:Die Gründe für den Schalker Abstieg
von Jens Bednarek
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Schalke 04 muss die Fußball-Bundesliga trotz einer respektablen Aufholjagd in der Rückrunde nach nur einem Jahr wieder verlassen. Woran hat es gelegen? Eine Analyse.
Frust in Königsblau: Schalke steigt zum fünften Mal in die 2. Liga ab.
Quelle: imago
Es hat nicht sollen sein: Trotz einer respektablen Aufholjagd und einer starken Rückrunde muss der FC Schalke 04 zum fünften Mal (nach 1981, '83, '88 und 2021) den bitteren Gang in die 2. Fußball-Bundesliga antreten. ZDFheute analysiert die Gründe für den Abstieg der Königsblauen.
Problemfeld Trainer
Aufstiegsheld Mike Büskens wollte nicht mehr in der ersten Reihe stehen - Schalke brauchte einen neuen Trainer. Wunschkandidat Thomas Reis erhielt keine Freigabe vom VfL Bochum, die Suche nach einem geeigneten Kandidaten zog sich im Sommer quälend lange hin. Schlussendlich bekam Frank Kramer den Job - kein guter Griff des seinerzeit noch amtierenden S04-Sportdirektors Rouven Schröder.
Kramer gelang es mit seiner betont sachlichen - mancher nennt es "farblosen" - Art nie, Aufbruchstimmung im Umfeld und unter den Fans zu erzeugen. Und auch die Mannschaft trat im ersten Saisondrittel oft leidenschaftslos auf, schien in vielen Spielen nicht an die eigene Chance zu glauben. Schon Mitte Oktober war Kramers Zeit in Gelsenkirchen abgelaufen.
Als Reis nach seiner Entlassung in Bochum zur Verfügung stand, brachte er prompt frischen Wind und erweckte die Hoffnung zum Leben. Hätte Reis von Saisonbeginn an die Schalker Geschicke geleitet, so die Überzeugung vieler Fans, wären die Knappen nie in den verhängnisvollen Strudel geraten, der am Ende zum Abstieg führte.
Problemfeld Torhüter
Neuzugang Alexander Schwolow, vor der Saison als neue Nummer 1 auserkoren, vermochte es zu keiner Phase, diesen Status zu rechtfertigen. Der Keeper patzte wiederholt, folgenschwer etwa im Auswärtsspiel bei Hertha BSC - vor allem aber strahlte er keinerlei Sicherheit aus, wirkte früh mit der Situation überfordert und permanent frustriert.
Reis stellte nach dem 1:6 im Heimspiel gegen RB Leipzig am 17. Spieltag Urgestein Ralf Fährmann in den Kasten, was sich schnell auszahlen sollte. Der Schlussmann verlieh der löchrigen Defensive Stabilität, blieb viermal in Folge ohne Gegentor - die Basis für den Umschwung, der Schalke eine starke Rückrunde ermöglichte.
Doch dann verletzte sich Fährmann, Schwolow kehrte zurück - und ließ im wichtigen Heimspiel gegen Frankfurt einen Ball passieren, der niemals ins Tor hätte gehen dürfen. Es spricht Bände, dass sich Rodrigo Zalazar noch auf dem Spielfeld gestenreich über seinen Schlussmann mokierte.
Problemfeld Defensive
Nach dem Abgang von Ko Itakura sollte dessen japanischer Landsmann Maya Yoshida der neue Leader im Schalker Abwehrverbund werden - eine Rolle, die der Routinier nie ausfüllen konnte. Mangelndes Tempo und Defizite im Stellungsspiel ließen manchen an Yoshidas Bundesligatauglichkeit zweifeln.
Mit Winterzugang Moritz Jenz schien der passende Anker gefunden. Doch dann verletzte sich Jenz nach starken Leistungen und stand im Endspurt der Saison nur noch phasenweise zur Verfügung. Für Außenverteidiger Thomas Ouwejan, in der Aufstiegssaison ein wesentlicher Faktor, schien die Bundesliga eine Nummer zu groß zu sein.
Und bei allem Respekt vor der persönlichen Entwicklung von Henning Matriciani, der dank seiner Einsatzfreude und Kampfkraft zum Fan-Liebling aufstieg: Es sagt viel über den Schalker Kader aus, wenn ein derart limitierter Spieler wie Matriciani den Status einer Stammkraft innehat.
Problemfeld Offensive
Schalke hatte in der abgelaufenen Saison die schwächste Chancenverwertung aller 18 Bundesligaklubs. Die Hoffnung war groß, dass Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde endlich im Oberhaus dauerhaft seine Treffsicherheit würde nachweisen können, doch auch in der Saison 2022/23 tat sich Terodde schwer.
Sebastian Polter deutete seine Gefährlichkeit mehrfach an, fiel wegen eines Kreuzbandrisses aber monatelang aus - ebenso wie Rodrigo Zalazar, der nach einem Mittelfußbruch fast die komplette Hinserie verpasste. Seine Dynamik und Kreativität fehlten Schalke extrem. Und so sehr sich Michael Frey, im Winter von Royal Antwerpen ausgeliehen, auch aufrieb - am Ende steht in seiner persönlichen Torbilanz eine Null.
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