BVB-Altstars: Reus und Hummels - Teamgeist für den Titel

    Dortmunder Routiniers:Reus und Hummels: Teamgeist für den Titel

    von Patrick Brandenburg
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    Kapitän Marco Reus und Abwehrchef Mats Hummels müssen beim BVB um ihre Rollen kämpfen. Für den Titel-Gewinn stellen die Routiniers aber ihre Egos zurück und ordnen sich unter.

    Mats Hummels und Marco Reus (Borussia Dortmund)
    Führungsspieler, die keinen Stammplatz mehr sicher haben: Mats Hummels (li.) und Marco Reus
    Quelle: imago

    Er hätte der Matchwinner sein können beim Sprung des BVB an die Tabellenspitze: Das Spiel in Augsburg stand auf der Kippe, als Marco Reus frei aufs Tor zulief. Doch sein Schuss wurde von FCA-Keeper Tomas Koubek pariert, stattdessen staubte Stürmer Sebastien Haller zum wichtigen 2:0 ab. Reus ist Kapitän von Borussia Dortmund, aber die Heldenrolle im Titelrennen gehört anderen.  

    Titel mit dem BVB würde Reus viel bedeuten

    Es würde zu Reus’ Karriere passen, mit ihrem krassen Missverhältnis aus Potenzial und Ertrag, sollte dem Unvollendeten nun erstmals der Gewinn der Meisterschaft gelingen. Just in jener Spielzeit, die den lange unverzichtbaren Antreiber zum Edeljoker degradierte.
    Auf nur noch 19 Startelfeinsätze kommt der Kapitän in dieser Saison. In den jüngsten sieben Liga-Spielen kam er nie vor der 60. Minute aufs Feld. Aber Reus hat die Nebenrolle akzeptiert. Beim Sieg über Wolfsburg überließ der Standardexperte sogar Karim Adeyemi einen Elfmeter.
    Der Titel mit seinem Herzensklub würde dem Dortmunder Jung’ alles bedeuten. "Der ganze Verein, die ganze Stadt würde sich riesig mit ihm freuen", sagt Sportdirektor Sebastian Kehl.

    Reus ordnet dem Erfolg alles unter

    Reus läuft im Herbst der Karriere in Sachen Meisterschaft die Zeit davon. "In den nächsten zwei, drei Jahren muss es klappen", sagte er dem "kicker" schon 2019. Noch ein Grund, warum Deutschlands Fußballer des Jahres 2012 und 2019 alles dem Erfolg unterordnet. Nur ein Sieg über Mainz fehlt bis zum Ziel - wer weiß, ob der bald 34-Jährige noch so eine Chance erhält.
    Dabei ist es keine schlechte, eher eine typische Reus-Saison. Dortmunds Nummer elf legte gut los, glänzte mehrfach als Mr. Eins-Null und trug die Offensive fast alleine - als Haller ausfiel, Ersatz Modeste keine Hilfe war und Malen und Adeyemi noch auf der Suche nach sich selbst.

    Verletzung spült Reus aus der Stammelf

    Spieler von Borussia Dortmund jubeln nach dem Tor von Sebastian Haller (rechts).
    Deutscher Meister Borussia Dortmund? Nach dem 3:0 in Augsburg hat es der BVB in der Hand. Ein Sieg gegen Mainz am 34. Spieltag, und die Schale würde nach Dortmund wandern.22.05.2023 | 9:29 min
    Eine Verletzung warf Reus aus der Bahn - wie so oft. WM verpasst, wie beim Triumph 2014. Den Start der Siegesserie im neuen Jahr verfolgte er von der Bank. Julian Brandt stahl ihm die Show. "Er muss es respektieren, aber nicht akzeptieren", kitzelte Trainer Edin Terzic.
    Reus antwortete mit sieben Scorerpunkten aus sechs Spielen, ehe er sich mit hängenden Schultern bei den Pleiten in Bayern, Chelsea und Leipzig wieder aus der Stammelf spielte.

    Konkurrenzkampf macht Hummels stark

    Anders ist die Lage bei Mats Hummels. Der Abwehrchef musste schon im Vorlauf auf die Saison beißen, als ihm die Nationalverteidiger Niklas Süle und Nico Schlotterbeck vor die Nase gesetzt wurden. Der Weltmeister von 2014 nahm den Konkurrenzkampf an und setzte sich durch. In der Vorrunde war der 34-Jährige der wohl beste Innenverteidiger der Liga.
    Überraschend fand Hummels keinen Platz im WM-Kader für Katar. Nach dem Wintertrainingslager rutschte er nicht weniger überraschend bei Schwarz-Gelb auf die Bank.

    Hummels akzeptiert Rolle als Bankdrücker

    Hummels akzeptierte auch diese Rolle und füllte sie aktiv aus: Von der Seitenlinie aus leistete er Support fürs ganze Team. Der letzte der 2012er-Doublesieger im BVB-Kader trieb die Kollegen an. Selbst bei den ungeliebten Bankdrücker-Sonderschichten nach Spielende ging er vorne weg.
    Das traditionelle BVB-Verletzungspech hat Hummels zurück in die Startelf gespült. Im Saisonfinish gehörter er zu den Besten - dank seiner Übersicht, der Stärke im Spielaufbau, und seiner Lust am Fight - stolz präsentierte er seinen Cut überm Auge nach einem Zweikampf in Augsburg.

    Routiniers verlängern Verträge

    Reus und Hummels haben sich damit arrangiert, nicht mehr uneingeschränkt erste Wahl zu sein bei den Westfalen. Für das große Ziel, Dortmunds neunte Meisterschaft, nehmen sie es in Kauf. Kein leichter Schritt angesichts ihrer Vita.
    Aber offenbar mehr als okay für die Routiniers, denn beide haben inzwischen ihre Verträge beim BVB verlängert. "Ich habe noch richtig Bock auf ein weiters Jahr", sagt Mats Hummels und klingt dabei angriffslustig.

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