Wildtiere gehören eigentlich in die Natur. Da aber der natürliche Lebensraum vieler Tierarten schwindet, kommen einige in die Städte. Artenschützer Christian Ehrlich gibt Tipps zum Umgang mit den Tieren und warnt vor möglichen Gefahren.13.06.2024 | 8:14 min
Durch das zunehmende Verschwinden von natürlichen Lebensräumen, aber auch durch etwas mehr Natur in den Städten, zieht es immer häufiger Wildtiere in die Städte. Dort haben sie einige Vorteile: Es gibt keine Jagd, keine landwirtschaftlichen Gifte und für manche Tiere ist auch Abfall ein Grund, urban zu leben.
Welche Wildtiere gibt es in der Stadt?
Für Waschbären, Füchse und Marder zum Beispiel ist Müll eine einfach zu erschließende Futterquelle. Wildschweine kommen vor allem in der Erntezeit in die Städte, weil sie auf den Feldern kein Futter mehr finden. Manch eine Rotte - so nennt man eine Gruppe von Wildschweinen - bleibt aber auch in der Stadt.
Weitere "Dauerbewohner" sind beispielsweise
Eichhörnchen, manche Sing- und Raubvögel,
Fledermäuse oder
Igel. Von letzteren gibt es in Städten sogar deutlich mehr als auf dem Land: In
Berlin gibt es laut Tierschutzbund neunmal so viele Igel wie in der ländlichen Umgebung.
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Wie verhalte ich mich, wenn ich Wildtieren in der Stadt begegne?
Meistens sind Wildtiere in den Städten weniger scheu als in der freien Natur, weswegen Menschen oft überrascht sind. In solchen Situationen sollte man aber dennoch Ruhe bewahren.
Fluchttiere geraten durch Mauern oder Zäune oftmals in Panik, weil sie nicht fliehen können. Besonders Wildschweine können dann für Menschen gefährlich werden, weil sie sich in die Enge gedrängt fühlen.
Daher sollte man ihnen Auswege niemals verstellen. Zudem ist es sinnvoll, sich vorsichtig und ohne hektische Bewegungen rückwärts zu entfernen. Wenn ein Tier dennoch zu nah kommt, hilft häufig lautes Rufen oder in die Hände klatschen. Niemals versuchen, Wildtiere anzufassen und sie bitte auch nicht füttern.
Die Balzzeit der Vögel hat begonnen, der Nestbau steht unmittelbar bevor. Doch einigen Arten fehlen geeignete Brutplätze. Denn ihr natürlicher Lebensraum wird zunehmend zerstört.
von Christine Elsner
Füchse, Waschbären, Wildschweine: Wie schütze ich meinen Garten?
Es gibt einige einfache Präventivmaßnahmen: Neben einem stabilen Zaun ist es wichtig, kein potenzielles Futter herumliegen zu lassen - also weder Essensreste noch Fallobst oder Reste unter einem Vogelfutterhaus. Auch gefüllte Näpfe für
Katzen oder
Hunde sowie Komposthaufen locken Wildtiere an.
Die Deckel von Hausmüll- und
Biotonnen am besten mit Spanngummis sichern. Manche Tiere meiden auch Gärten mit Hunden oder deren Markierungen, ebenso können Bewegungsmelder mit Licht und regelmäßige Musik Tiere abschrecken. Eine Garantie gibt es aber nie.
Den Einzug von Waschbären oder Mardern auf dem Dachboden kann man durch Abhalte-Bleche an Dachrinnen und angrenzenden Bäumen verhindern.
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Gibt es gesundheitliche Gefahren?
Gesundheitliche Risiken sind nie auszuschließen, auch wenn die Gefahr einer Zoonose viel geringer ist als häufig angenommen. Insbesondere Füchse sorgen für Angst bei Anwohnern. Vor Tollwut muss man aber keine Angst haben: In
Deutschland gibt es seit 2008 laut Robert Koch-Institut keine durch Füchse übertragene Tollwut mehr.
Wenn man einen Fuchs mit Schaum vor dem Maul sieht, ist das also ein Zeichen der sogenannten Ranz, also der Paarungszeit, und nicht der Tollwut. Ein Mangel an Scheue ist bei Stadtfüchsen zudem normal und kein Krankheitsanzeichen.
Auch der Fuchsbandwurm ist ein eher seltener Parasit, dennoch: Wenn Sie Fuchskot im Garten finden, entfernen Sie diesen mit Schaufel, Handschuhen oder Hundekottüte und gießen Sie heißes Wasser über die Stelle.
Wer hilft Hausbesitzern bei Wildtieren im Garten oder auf dem Dachboden?
Wildtiere dürfen nicht bekämpft oder verletzt beziehungsweise getötet werden, denn sie unterliegen dem Artenschutz und Jagdrecht.
Daher wenden Sie sich am besten an die Untere Jagdbehörde oder das Ordnungsamt. Bei verletzten Wildtieren oder Tierbabys hilft der örtliche Tierschutzverein.
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