Sternenhimmel im Sommer: So sieht man ihn am besten

    Sterne beobachten im Sommer:Der Blick in den Sternenhimmel als Erlebnis

    von Thilo Hopert
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    In lauen und sternenklaren Sommernächten leuchtet über uns ein faszinierendes Sternenmeer. Wie man das Funkeln am Himmel am besten sieht und was man dafür braucht.

    Ein Frau schaut durch ein Teleskop in den Sternenhimmel.
    Warme Sommernächte eignen sich um den Sternenhimmel zu beobachten. Auch ohne teure Ausrüstung gibt es viel zu entdecken.
    Quelle: Reuters/Antonio Bronic

    Funkelnde Sterne, Planeten, Satelliten - am Himmel tummeln sich allerlei spannende Objekte. Was eignet sich dafür besser als eine laue und klare Sommernacht, um mit einem genauen Blick den Himmelsobjekten näherzukommen?
    Dafür benötigt man nicht gleich ein teures Teleskop. "Der Anblick, wenn man sich einfach in eine Wiese legt und im 360-Grad-Panorama das Sternenmeer sieht, ist fast beeindruckender", sagt Physiker und Astronom Manuel Philipp. Um dem Himmel näherzukommen, eigne sich auch bereits ein Fernglas, rät Philipp. "Ein Teleskop sollte man sich erst kaufen, wenn man vom Sternebeobachten infiziert ist", sagt auch Uwe Pilz, Vorsitzender der Vereinigung der Sternfreunde e.V..

    Astronom Manuel Philipp rät, gerade bei lichtschwachen Objekten bewusst danebenzugucken. Grund sei die Anatomie unserer Augen. "Die Rezeptoren für Hell-Dunkel-Kontraste sind seitlich verkeilt", erklärt er. Das schwache Licht des Objekts falle dann genau auf diesen Bereich der Netzhaut und schon sehe man das Objekt deutlich heller.

    Ein weiterer Experten-Tipp: Eine Rotlichtlampe eignet sich am besten, um auf die Sternenkarte, mit der man sich am Nachthimmel orientieren kann, zu gucken. Eine Weißlicht-Taschenlampe würde die Dunkeladaption der Augen kaputt machen. Das gilt auch für das Handy-Display. Dieses sollte in den Dunkelmodus geschaltet werden.

    Nebelgebilde im Weltall
    :"Hand Gottes" greift nach Galaxie

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    "Das Auge fokussiert immer auf den hellsten Punkt. Das bedeutet, dass jede Lichtquelle im Sichtfeld den restlichen Bereich abdunkelt", erklärt Manuel Philipp. Deswegen müsse man sich bei der Sternebeobachtung möglichst abseits von Kunstlichtquellen aufhalten. Das gilt ebenso für die hellen Lichtglocken von Städten. Oft würde es schon ausreichen, so Philipp, wenn man sich abseits des Lichtes hinter ein Gebäude oder einen Wald stellt, um zu großer Lichtverschmutzung aus dem Weg zu gehen.
    Wer Nebelobjekte wie die Milchstraße oder Sternhaufen beobachten möchte, der sollte sich einen Ort mit dunklem Himmel suchen, rät Uwe Pilz. Das heißt: In der näheren und weiteren Umgebung sollten wenige bis keine störenden künstlichen Lichtquellen sein. Die Objekte sind mit einem Fernglas gut zu beobachten.
    Sonne, Mond und Planeten könne man auch von städtischen Standorten beobachten, sagt Uwe Pilz. "Da kommt es eher auf Luftruhe an als auf einen dunklen Himmel." Allerdings: Für die Beobachtung von Planeten oder dem Mond sollte man zumindest ein kleines Teleskop nutzen. Mit dem Fernglas sind keine Details zu erkennen.

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    Sternenkarten oder Apps geben Orientierung am Himmel

    Bei der Orientierung am Himmel hilft eine drehbare Sternkarte. Diese zeigt auf, zu welcher Zeit wo am Himmel welche Objekte zu sehen sind. Auch Apps für das Smartphone können dabei helfen. "Die funktionieren erstaunlich gut. Man hält das Handy nur gegen den Himmel und es zeigt einem, was man dort sieht", sagt Uwe Pilz.
    Manuel Philipp gibt bei Handy-Apps allerdings zu bedenken: "Diese zeigen einem nur einen Ausschnitt." Um das große Ganze und auch Zusammenhänge zu sehen, sei die analoge Sternenkarte die bessere Wahl. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden.

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    Auch im Sommer gilt: warm anziehen

    Nicht unterschätzen sollte man die nächtlichen Temperaturen, auch im Sommer. "Bekleidung ist das A und O, weil man sich kaum bewegt", sagt Manuel Philipp. Der Astronom rät auch in lauen Sommernächsten zu warmer Herbstkleidung.
    Wer auf den Geschmack gekommen ist und eine Gemeinschaft sucht, könne bei sogenannten Teleskoptreffen vorbeischauen, rät Uwe Pilz. Diese finden überall in Deutschland statt. "Dort gibt es Teleskope, durch die jeder schauen darf. Man kann sich Rat holen und die eigenen Wünsche mit Möglichkeiten abgleichen", sagt Pilz. Sternwarten veranstalten Beobachtungsabende, an denen man mit den riesigen Teleskopen in die Sterne gucken und Fragen stellen kann.

    Diese Ausrüstung sollte man laut den beiden Experten dabei haben:

    • drehbare Sternenkarte
    • Smartphone (nur im Nachtmodus nutzen)
    • Rotlicht-Lampe (stört die Augen nicht)
    • warme Kleidung
    • Fernglas
    • Stuhl, Decke, Liege oder Isomatte
    • Notizbuch, um Beobachtungen zu dokumentieren

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