Yoga Retreat: Richtig auf die Auszeit vorbereitet sein

    Yoga Retreats im Trend:Lohnende Auszeit oder teure Spezialreise?

    von Arta Ramadani
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    Erholung, ob am Meer oder in der Natur: Nicht nur Pauschalurlaube boomen. Auch Spezialreisen wie ein Yoga Retreat werden immer beliebter. Was man bei der Auswahl beachten sollte.

    Mehrere Frauen in Sportkleidung stehen an einem Strand und führen Yoga-Übungen aus.
    Ein Yoga Retreat ist mehr als eine einfache Auszeit vom Alltag. Es bietet Gelegenheit, bewusst zu entschleunigen und soll innere Harmonie und Gleichgewicht fördern.
    Quelle: Imago / Addictive Stock

    Yoga Retreats liegen im Trend. Doch was genau verbirgt sich eigentlich dahinter? Lohnen sich ein paar intensive Tage Yoga in ruhiger Umgebung oder sogar eine ganze Reise ins Ausland? Und wie findet man passende Angebote, die nicht überteuert sind? Ein Überblick.
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    Was ist ein Yoga Retreat?

    Retreat bedeutet Rückzug aus dem Alltag und der gewohnten Umgebung, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Die Idee stammt aus spirituellen Traditionen, in denen sich Mönche, Nonnen und Asketen zum Besinnen in die Einsamkeit zurückgezogen haben, sagt Jessica Fink vom Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland.

    Auch heute finden Retreats oft in einer ruhigen Umgebung statt.

    Jessica Fink, Yogalehrerin

    Bei einem Yoga Retreat werden in der Zurückgezogenheit intensiv Körper- und Atemübungen sowie Meditation praktiziert, erklärt Fink.
    Ganz im Gegensatz zu einem Wellness-Urlaub: Hier geht es eher um Entspannung und Erholung. Dabei werden unter anderem Wellness-Anwendungen wie Massagen aktiv genutzt.

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    Für wen eignet sich ein Yoga Retreat?

    Grundsätzlich sei ein Yoga Retreat für jeden geeignet, der bereit ist, sich darauf einzulassen. Für Menschen, die bereits Yoga ausüben, biete ein Retreat Gelegenheit, sich ganz auf die eigene Praxis zu konzentrieren, neue Erfahrungen zu sammeln und sich selbst besser kennenzulernen, sagt Fink.

    Ein Retreat kann als Auszeit genutzt werden, wenn man sich gerade in einer stressigen Situation befindet, zu der man Abstand gewinnen möchte.

    Jessica Fink, Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V.

    Ein Retreat bietet auch Gelegenheit, Gefühle und Gedanken zu sortieren, sich wieder auf das zu besinnen, was einem wichtig ist, und neue Kraft für den Alltag zu finden.
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    Mit Yoga um die Welt

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    Quelle: colourbox.de


    Allerdings wird beim Yoga nicht immer scharf abgegrenzt zwischen einem Retreat und einem Yoga-Urlaub. Es gibt auch Mischformen, in denen es Zeiten des Rückzugs sowie Zeiten für eigene oder gemeinsame Aktivitäten gibt, so Fink weiter.
    Familien mit Kindern, sportlich Aktive oder Menschen, die ihren Urlaub gerne lebhaft und in Gesellschaft anderer verbringen, werden mit den Angeboten in einem Yoga Retreat eher Schwierigkeiten haben.

    Was kostet ein Yoga Retreat?

    Die Kosten für ein Yoga Retreat sind abhängig von Anbieter und Umfang des Angebots. Da es keine Markterhebungen gibt, fehlen genauere Angaben. "Wir haben im Reisebereich generell ein vorkassenbasiertes Modell", erklärt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Eine Kostenfalle sei hier wie bei jeder Pauschalreise möglich, so der Reisexperte.

    Wer sich für ein Yoga Retreat interessiert, sollte bei entsprechenden Angeboten auf folgende Punkte achten:

    • Sind alle Transfers wie An- und Abreise zum Retreat inkludiert?
    • Müssen essen und trinken extra bezahlt werden oder sind sie im Reisepreis enthalten?
    • Sind frische Handtücher täglich zugesagt oder müssen sie separat ausgeliehen werden?
    • Müssen Trainer vor Ort extra bezahlt werden, vor allem für Yoga-Anfänger?
    • Sind Ausflüge im Preis inbegriffen?

    Bei Abschluss eines Urlaubsvertrages sollten die Reiseunterlagen sorgfältig kontrolliert werden.

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    Wie findet man ein gutes Yoga Retreat?

    Wer in einer Yoga Community verankert ist, hat es unter Umständen leichter geeignete Angebote zu finden.

    Ideal ist, wenn Yogalehrerin oder Yogalehrer, bei denen man bereits Kurse besucht und Vertrauen gefasst hat, Retreats anbieten.

    Jessica Fink, Yogalehrerin

    Aus einem Angebot sollte hervorgehen, wie lange das Retreat dauert, was es kostet und welche Leistungen in den Kosten enthalten sind, erklärt Jessica Fink. Wichtig sei außerdem, wie das Programm gestaltet wird, wie die Teilnahmebedingungen sind und welche Qualifikation der Yogalehrende hat, der das Retreat leitet.

    Experten haben durch Verbraucherbeschwerden festgestellt, dass viele Urlauber über Werbung im Social Media-Bereich an unseriöse Anbieter geraten. Die Erfahrung zeigt, dass aber auch seriöse Anbieter häufig einen Social Media-Kanal betreiben. Sie sind jedoch nicht ausschließlich nur hier zu finden.

    Reine Social Media-Auftritte oder Kommunikation und Bezahlung nur über Social Media sind ein klares Zeichen für einen unseriösen Anbieter. Meist gibt es keinen echten Firmensitz und keine Möglichkeit den Anbieter zu kontrollieren. Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät, von solchen Buchungen Abstand zu nehmen.

    Für Neulinge könne das Reisebüro eine erste Anlaufstelle sein, sagt Oliver Buttler. "Gerade Neulinge kennen weder Yogatechniken noch Yogalehrer. Auch kann zum Beispiel die Abgeschiedenheit eines Retreats im ersten Augenblick verschreckend und ungewohnt sein, so dass hier entsprechende Hilfestellung notwendig ist", so der Reisexperte.

    Worauf sollte man bei Online-Buchungen achten?

    Bucht man über das Online-Portal eines Yoga-Urlaub- oder Retreat-Anbieters, sollte man sich das Impressum ansehen und darüber informieren, ob im Internet negative Bewertungen zu finden sind. Außerdem kann man darauf achten, ob das Portal ein Gütesiegel hat, und prüfen, ob dieses Gütesiegel auf die Webseite des Siegel-Ausstellers verlinkt.

    Zertifizierte Yogalehrer im In- und Ausland werben für ihre Retreats. Aber: Es gebe keine staatlichen Siegel nach einem einheitlichen Schema, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Stattdessen würden Siegel für verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Schwerpunkten ausgestellt. Teilweise würden sich Anbieter sogar eigene Siegel vergeben. Sofern der Anbieter Siegel verwende, müsse er nachweisen, woher das Siegel stammt und Informationen zum Siegel geben, erklärt der Verbraucherschützer.

    Arta Ramadani ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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