Online-Nachhilfe für Schüler: Was bringt Lernen zu Hause
Lernen zu Hause:Ist Online-Nachhilfe für Schüler sinnvoll?
von Sabine Meuter
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Wenn das Kind in der Schule nicht mehr mitkommt, braucht es Unterstützung. Angebote gibt es viele. Wann Online-Nachhilfe eine Option sein kann und was dabei zu beachten ist.
Online-Nachhilfe soll flexibel und effektiv sein. Doch nicht jedes Kind kommt mit dem digitalen Unterricht zurecht.
Quelle: Imago / photothek
Online oder vor Ort? Eine Frage, die viele Mütter und Väter beschäftigt, wenn sie Nachhilfe-Unterricht organisieren möchten, weil ihr Kind den Lernstoff in dem ein oder anderen Schulfach nicht versteht.
Mitunter bleibt Eltern keine andere Wahl, als sich für die Variante per Videocall zu entscheiden - etwa, weil es am Wohnort keine Vor-Ort-Angebote gibt. Aber kann Online-Nachhilfe eine echte Chance für das Kind sein, um zu besseren Schulnoten zu kommen?
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Für welche Altersgruppe sich Online-Nachhilfe eignet
Generell gilt: "Damit Nachhilfe, egal, ob online oder vor Ort, Erfolg haben kann, muss das Kind diese Art von Unterricht als eine Chance sehen, zu besseren Schulleistungen zu kommen, und keinesfalls als Zwang", sagt Giovanni De Santis, Psychologe bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke-Onlineberatung).
Online-Nachhilfe sei eher etwas für Kinder von weiterführenden Schulen, so De Santis weiter. Die Kinder sollten sich dem Psychologen zufolge gut konzentrieren und selbst motivieren können. Weniger eigne sich der Unterricht per Videocall zumeist für jüngere Kinder, da sie oft mehr unmittelbare persönliche Zuwendung beim Lernen benötigen würden, erklärt De Santis.
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Soziale Einbindung des Kindes im Blick haben
Wichtig ist auch zu schauen, wie stark das Kind in seinem sozialen Umfeld eingebunden ist. "Ist der Junge oder das Mädchen nach der Schule permanent zu Hause und hat wenig Kontakt zu anderen außerhalb der Familie, kann Online-Nachhilfe für noch mehr Abschottung sorgen", so der Psychologe. In dem Fall wäre laut De Santis eine Vor-Ort-Nachhilfe womöglich besser.
Das ist bei der Auswahl des Anbieters wichtig
Zertifizierungen für Anbieter von Online-Nachhilfe gibt es bislang nicht. Generell sollten die Angebote mehrerer Anbieter verglichen werden. "Wichtig sind Preisinformationen, Infos zu den Tutoren und wie die Stunden gebucht werden können", sagt Anke Scheiber von Stiftung Warentest. Eine zusätzliche telefonische Beratung kann offene Fragen klären.
Eltern sollten sich nach dem pädagogischen Konzept und den Qualifikationen von Nachhilfekräften erkundigen. Sind die Lehrkräfte didaktisch geschult? Setzen sie Lernziele und überprüfen sie diese? Kommen interaktive Tools zum Einsatz und gibt es vertiefendes Material? Zudem sollte der Nachhilfevertrag geprüft werden.
Achten Sie darauf, dass Fächer- und Lehrerwechsel vereinbart sind.
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So können Eltern mit ihrem Kind flexibel auf die aktuelle Lernsituation reagieren. Es sollten auch Pausen, etwa in den Ferien, möglich sein. Schließlich sollte man auf die in den allgemeinen Geschäftsbedingungen angegebenen Kündigungsfristen achten, damit sich der Vertrag nicht automatisch verlängert. Darüber hinaus ist eine Probestunde per Videocall hilfreich, um zu testen, wie gut das Kind mit der Nachhilfekraft zusammenarbeitet.
Stiftung Warentest hat unlängst sieben Anbieter für Online-Nachhilfe getestet. Das Ergebnis: Bei den meisten Anbietern gibt es eine ausführliche Beratung. Die Nachhilfekräfte erklärten den Lernstoff verständlich.
Allerdings haperte es bei allen Anbietern in Sachen Pädagogik: So fehlte etwa eine sinnvolle Gliederung der Stunde. Auf den Webseiten einiger Anbieter suchen Interessierte nach konkreten Preisen vergebens. Auch fehlten teils Infos zu den Lernkräften.
Die Ergebnisse des Tests können bei Stiftung Warentest zum Preis von 4,90 Euro angefordert werden.
So lernen Kinder online am besten
"Es mag banal klingen, aber das A und O für eine erfolgreiche Online-Nachhilfe ist eine funktionierende und datensichere Technik", weiß Giovanni De Santis von der bke-Onlineberatung. Eltern sollten das im Vorfeld checken.
Ebenfalls relevant ist ein Zimmer, in dem das Kind ungestört per Videocall lernen kann. Eltern sollten darauf achten, dass ihr Kind nicht neben der Online-Nachhilfe noch etwas anderes macht, etwa Musik hören oder ein Onlinespiel spielen. "Das Kind sollte sich voll auf die Nachhilfe konzentrieren können", so De Santis.
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Eine zentrale Rolle spielen Pausen, denn zwei bis drei Stunden an einem Stück zu lernen ist ermüdend. Wichtig: "Eltern sollten den Nachhilfeprozess begleiten und bei Erfolgen das Kind bestärken - und zwar nicht mit Süßigkeiten, sondern etwa mit einem Ausflug oder einem Kinobesuch", rät der Psychologe.
Vereinbaren Sie mit der Nachhilfekraft, für die Sie sich entschieden haben, ein unverbindliches Kennenlernen, bei dem das Kind nicht dabei ist. Loten Sie bei diesem Gespräch aus, ob die Chemie zwischen der Nachhilfekraft und Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn stimmen könnte. Ist dies der Fall, kann eine Probestunde Klarheit bringen, ob Ihr Kind und die Nachhilfekraft wirklich miteinander klarkommen. Bleiben Sie mit Ihrem Nachwuchs im Gespräch, ob der Unterricht zielführend ist.
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Quelle: dpa
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