Schwimmen mit Hund: Sind Gewässer eine Gefahr für Hunde?
Gewässer als tödliche Falle:Welche Gefahren für Hunde im Wasser lauern
von Dagmar Noll
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Im Sommer wollen auch Hunde Abkühlung. Doch Gefahren können sie nicht vorausschauend einschätzen, Fluss oder See werden dann zur Todesfalle. Worauf Hundehalter achten sollten.
Seen und Flüsse können für Hunde gefährlich werden. Was für einen sicheren Badetag mit dem Vierbeiner beachtet werden sollte.10.07.2024 | 5:04 min
An gut zugänglichen, sicheren Badestellen mit seicht abfallendem Wasser sind Vierbeiner meist nicht gewollt oder gar verboten. Hundehalter müssen auf unübersichtliche Böschungen oder zugewachsene Uferstücke ausweichen, wenn sie ihren Hund ins Wasser lassen wollen. Dort lauern jedoch Gefahren.
Gefahren im und am Wasser für Hunde
Mögliche Gefahrenstellen sind für Hundehalter oft nicht ersichtlich. Hunde können in Unterströmungen geraten, die an der Oberfläche nicht zu sehen sind. Sie können auch mit Halsband oder Geschirr unter Wasser hängen bleiben. Wenn es in der Nähe ein Stauwehr gibt, besteht die Gefahr, dass sie in die Wasserwalze geraten und aus eigener Anstrengung nicht mehr herauskommen.
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Eine der größten Gefährdungen ist das "Verleiten" von Wildtieren am Wasser. Dieses Manöver wenden sie an, wenn ein Hund ihrem Nachwuchs zu nahekommt. Wasservögel machen beispielsweise auffällige, hektische Bewegungen. Sie spielen vor, verletzt und so leichte Beute zu sein. Sie locken den Hund damit ins tiefe Wasser oder eine Strömung. Nutrias und Biber können Hunde schwer verletzen oder gar unter Wasser ziehen. Vor allem in bewachsenen, schwer einsehbaren Uferböschungen ist dieses Risiko hoch.
Für viele Hundehalter mag das verwunderlich sein: Auch ein Hund muss das Schwimmen erst lernen. Er kann instinktiv "Hundepaddeln" - der Überlebensinstinkt setzt ein und er wird versuchen, sich so an der Oberfläche zu halten. Aber um aus dem Überlebensinstinkt einen Spaßfaktor zu machen, braucht es Übung.
Es gibt Hunde, die zu Wasserratten werden, andere wiederum gehen ihr Leben lang nicht freiwillig ins Wasser. Wichtig ist, einen Hund langsam ans Wasser heranzuführen und niemals zu etwas zu zwingen.
Richtig handeln in Notsituationen
Wenn der Hund in Not gerät, sollte man ihn niemals gegen die Strömung zu sich rufen. Der Hund wird sich schnell körperlich verausgaben. Man sollte mit der Strömung mitlaufen, den Hund im Auge behalten und versuchen, ihn an einer geeigneten Stelle abzurufen. Gleichzeitig ist es dabei wichtig, die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112 verständigen.
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Auch wenn der erste Impuls ist, seinem Hund hinterher zu springen: Man darf sich nie selbst in Gefahr bringen. Gegen Unterströmungen und Wehre kann auch ein Mensch nicht ankommen.
Was Hundehalter grundsätzlich beachten müssen
Grundsätzlich: Potenzielle Badestellen genau untersuchen. Im Zweifel sollte man den Hund lieber mit Schleppleine und Geschirr oder Schwimmweste sichern, auf die Wassertemperatur achten und ihn nur für kurze Zeiteinheiten ins Wasser lassen.
Hunde agieren nicht überlegt und vorausschauend. Sie sind instinktgetrieben und geben ihren Impulsen nach. Daher ist es Aufgabe der Halter, sie langsam an Neues heranzuführen und darauf zu achten, dass sie sich selbst nicht überfordern.
Wer mit seinem Hund gemeinsame Zeit auf oder im Wasser verbringen möchte, der sollte das in kleinen Zeitabschnitten tun und zwischendurch immer wieder Schattenplätze aufsuchen, den Hund ausruhen lassen und ihm ausreichend Wasser zur Verfügung stellen.
Vorsicht bei schlechten Schwimmern
Kurznasige Hunde sind ein Spezialfall: Durch ihre platten Nasen haben sie Schwierigkeiten zu atmen. Beim Schwimmen müssen sie ihren Kopf noch überstrecken, was das Atmungsproblem verschärft.
Auch ältere oder kranke Hunde können schnell erschöpft sein, sie sollten niemals ohne Sicherung, sondern mit Schleppleine und am besten noch Schwimmweste in tiefes Wasser gehen.
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Vorsicht bei Wassersport mit Hund
Man sieht es immer häufiger: Hunde auf einem Stand-up-Paddleboard. So schön es ist, mit dem Hund Zeit zu verbringen - der Hund muss lange auf einer Stelle in der prallen Sonne ausharren, womöglich noch mit einer Schwimmweste. So kann es schnell zur Überhitzung und im schlimmsten Fall zum Hitzschlag kommen. Das gilt auch für Hunde im Kanu oder in anderen Booten.
Vorsicht, wenn der Hund "aufdreht"
Lässt sich ein Hund durch Spielzeug stark motivieren, kann es sehr schnell dazu kommen, dass er sich überschätzt. Werden Bälle oder Stöckchen ins Wasser geworfen, wird der Hund alles daransetzen, das Spielzeug zu apportieren. Generell sollte man ein "Aufputschen" des Hundes im Sommer unterlassen. Es ist purer körperlicher Stress, der böse enden kann.
Besonders gefährlich ist es, den Hund an einem heißen Tag ohne Abkühlung zu einem Sprung ins Wasser zu motivieren. In diesem Fall können sich die Blutgefäße so stark zusammenziehen, dass es zum Kreislaufkollaps kommt. Im schlimmsten Fall kann sogar die Aorta reißen. Hunde daher immer erst langsam abkühlen und sogar bremsen, wenn sie übermotiviert ins kalte Wasser springen wollen.
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In der Nähe des Hundes bleiben
Für Hunde, die eine sehr starke Bindung an ihre Halter oder Hütetendenzen haben, kann es purer Stress sein, wenn die Familie im Wasser ist. Der Hund wird versuchen, das Rudel zusammenzuhalten und sich dabei schnell körperlich verausgaben.
Ängstliche Hunde können panisch reagieren, wenn ihre Halter tauchen und sie damit plötzlich "weg" sind. Auch dieser Stress führt zu erhöhter Körpertemperatur und erhöhtem Herzschlag. Hierdurch droht potenziell die Lebensgefahr durch einen möglichen Kreislaufkollaps.
Dagmar Noll ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Quelle: ZDF
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