Wasserqualität von Badessen: So erkennt man sie

    Baden in Seen und Flüssen:So erkennt man die Wasserqualität in Badeseen

    von Thilo Hopert
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    Die Wasserqualität in deutschen Badegewässern ist überdurchschnittlich gut. Doch wie wird das eigentlich gemessen? Und woran erkennen Badende eine gute Wasserqualität?

    Ein Junge springt von einer Buhne in den Markkleeberger See
    Im Sommer sind Badeseen bei vielen Menschen zur Abkühlung beliebt. Doch wie sieht es mit der Wasserqualität in Deutschland aus? Was vor dem Sprung ins kühle Nass beachtet werden sollte.
    Quelle: dpa

    An einem heißen Sommertag gibt es doch nichts Schöneres als den Sprung in einen kühlen See. Damit Schwimmerinnen und Schwimmer nach dem Bad nicht krank werden, wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Dafür sorgt seit 2006 europaweit die Badegewässerrichtlinie der Europäischen Union, die von den 16 Bundesländern umgesetzt wird.

    Konkret werden in Bayern während der Badesaison von Mai bis Mitte September einmal im Monat Gewässerproben von den jeweils zuständigen Gesundheitsämtern entnommen und untersucht.

    Aleksander Szumilas, Pressesprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

    Qualitätsindikatoren für Badegewässer

    Untersucht werden die Proben laut Aleksander Szumilas vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor allem auf Escherichia coli (E. coli; umgangssprachlich Kolibakterien) und Intestinale Enterokokken. Beide fungieren als sogenannte Fäkalindikatorbakterien. Eine erhöhte Konzentration zeigt an, dass Durchfallerreger wie zum Beispiel Viren oder Parasiten im Badegewässer vorkommen können.

    Die EU-Badegewässerrichtlinie definiert die Grenzwerte für fäkale Verunreinigungen von Badestellen. Die Einheit, in der gemessen wird, sind KbE/100 Milliliter. KbE steht dabei für "koloniebildende Einheit" und bezeichnet einen oder mehrere verbundene Individuen von Mikroorganismen, die durch Vermehrung zu einer Kolonie von Mikroorganismen werden. Pro 100 Milliliter Wasser darf also nur eine bestimmte Anzahl dieser Mikroorganismen nachgewiesen werden.

    Weitere Informationen: Umweltministerium und Umweltbundesamt.

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    Wasserqualität in Deutschland "ausgezeichnet"

    In Deutschland haben 90,3 Prozent der 2.291 getesteten Badestellen eine "ausgezeichnete Qualität", das ergab der Badegewässerbericht 2023 der EU. Lediglich 0,3 Prozent erfüllten die Mindeststandards nicht. Europaweit sind 85 Prozent der Badegewässer "ausgezeichnet".
    "Die fortlaufende Überwachung unserer Küstengewässer, Flüsse und Seen sowie anderer Süßgewässer ist von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen sowie für die Umwelt", so Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der Europäischen Umweltagentur.

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    Schutz vor Krankheitserregern in Badegewässern

    Verschmutzungen können im schlimmsten Fall krank machen. "Wird verunreinigtes Oberflächenwasser beim Baden verschluckt, könnten Magen-Darm-Infekte eine Folge sein", sagt Alexandra Schmidt. Bei Kontakt mit Augen, Ohren oder Wunden könnten zudem Infektionen auftreten.
    Verschmutzungen des Gewässers mit Fäkalbakterien sieht man nicht. Üblicherweise bestehe an ausgewiesenen Badestellen allerdings keine Gesundheitsgefahr, da die Konzentration von Fäkalbakterien und somit der Krankheitserreger niedrig ist, so Aleksander Szumilas vom LGL. Um zumindest beim Auftreten von "Blaualgen" im Badegewässer auf Nummer sicher zu gehen, gibt es aber eine einfache Faustregel:

    Stehe ich bis zu den Knien im Wasser und kann meine Füße nicht mehr sehen, sollte ich in diesem Gewässer nicht baden gehen.

    Alexandra Schmidt, Umweltbundesamt, Fachgebiet II 1.4 „Mikrobiologische Risiken“

    Vorsicht vor Blaualgen

    Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, kommen natürlicherweise in Gewässern vor. "Hohe Nährstoffkonzentrationen und hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum können jedoch zu einer Massenvermehrung der Bakterien führen", erklärt Aleksander Szumilas. Dies nenne sich Cyanobakterien-Blüte und wirke sich negativ auf die Wasserqualität aus. Cyanobakterien können bei massenhaftem Auftreten Atemwegsreizungen sowie Magen-Darm-Probleme auslösen.

    Das Wasser ist dann bläulich-grünlich getrübt oder es treten Schlieren oder teppichartige Ansammlungen an der Wasseroberfläche auf. "Besonders Kleinkinder sollten nicht in Cyanobakterien-Teppichen baden oder im Flachwasserbereich spielen", sagt Aleksander Szumilas.
    Sollte ein Badegewässer verunreinigt sein, klären die Kommunen im Internet und vor Ort auf. Dabei gilt: "Am Badegewässer oder in Internet veröffentliche Warnhinweise oder Verbote sollten unbedingt beachtet werden", sagt Aleksander Szumilas.

    Beim sommerlichen Badespaß sollte man einige Regeln beachten, denn bestimmte Faktoren erhöhen die Unfallgefahr:
    • nicht in Gewässer springen, deren Tiefe man nicht kennt
    • nicht beim Auftreten starker Strömungen (zum Beispiel in Flüssen) baden
    • nicht in Gewässern mit starkem Bewuchs durch Unterwasserpflanzen baden
    • nicht unter Alkoholeinfluss baden
    • Besondere Vorsicht gilt in stark getrübten Gewässern. Die Trübung versperrt die Sicht auf den Grund und kann daher die Unfallgefahren erhöhen.
    • Badeverbote beachten

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