Baden in Seen und Flüssen:So erkennt man die Wasserqualität in Badeseen
von Thilo Hopert
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Die Wasserqualität in deutschen Badegewässern ist überdurchschnittlich gut. Doch wie wird das eigentlich gemessen? Und woran erkennen Badende eine gute Wasserqualität?
Im Sommer sind Badeseen bei vielen Menschen zur Abkühlung beliebt. Doch wie sieht es mit der Wasserqualität in Deutschland aus? Was vor dem Sprung ins kühle Nass beachtet werden sollte.
Quelle: dpa
An einem heißen Sommertag gibt es doch nichts Schöneres als den Sprung in einen kühlen See. Damit Schwimmerinnen und Schwimmer nach dem Bad nicht krank werden, wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Dafür sorgt seit 2006 europaweit die Badegewässerrichtlinie der Europäischen Union, die von den 16 Bundesländern umgesetzt wird.
Qualitätsindikatoren für Badegewässer
Untersucht werden die Proben laut Aleksander Szumilas vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor allem auf Escherichia coli (E. coli; umgangssprachlich Kolibakterien) und Intestinale Enterokokken. Beide fungieren als sogenannte Fäkalindikatorbakterien. Eine erhöhte Konzentration zeigt an, dass Durchfallerreger wie zum Beispiel Viren oder Parasiten im Badegewässer vorkommen können.
Die EU-Badegewässerrichtlinie definiert die Grenzwerte für fäkale Verunreinigungen von Badestellen. Die Einheit, in der gemessen wird, sind KbE/100 Milliliter. KbE steht dabei für "koloniebildende Einheit" und bezeichnet einen oder mehrere verbundene Individuen von Mikroorganismen, die durch Vermehrung zu einer Kolonie von Mikroorganismen werden. Pro 100 Milliliter Wasser darf also nur eine bestimmte Anzahl dieser Mikroorganismen nachgewiesen werden.
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Wasserqualität in Deutschland "ausgezeichnet"
In Deutschland haben 90,3 Prozent der 2.291 getesteten Badestellen eine "ausgezeichnete Qualität", das ergab der Badegewässerbericht 2023 der EU. Lediglich 0,3 Prozent erfüllten die Mindeststandards nicht. Europaweit sind 85 Prozent der Badegewässer "ausgezeichnet".
"Die fortlaufende Überwachung unserer Küstengewässer, Flüsse und Seen sowie anderer Süßgewässer ist von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen sowie für die Umwelt", so Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der Europäischen Umweltagentur.
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Einflussfaktoren auf die Wasserqualität von Badestellen
Eine Herausforderung seien extreme Wetterlagen, die sich durch den Klimawandel häufen. Diese würden sich negativ auf die Wasserqualität auswirken, so Ylä-Mononen. Höhere Luft- und Wassertemperaturen etwa würden die Wachstumsbedingungen für Cyanobakterien, besser bekannt als Blaualgen, und andere Bakterien begünstigen, so Alexandra Schmidt, Fachgebiet "Mikrobiologische Risiken" des Umweltbundesamtes (UBA).
Hier seien vor allem Vibrionen zu beachten. Die Bakterien können unter anderem Wundinfektionen und Magen-Darm-Infektionen verursachen. Vibrionen kommen hauptsächlich in der Ost- und Nordsee vor, können aber auch in salzhaltigen Binnenseen auftreten.
Fäkalbakterien wie Escherichia coli und intestinale Enterokokken können durch Einleitungen aus Kläranlagen, der Mischkanalisation und Ansammlungen von Wasservögeln in Badegewässer gelangen und die Wasserqualität beeinträchtigen, sagt Alexandra Schmidt. Gerade bei Starkniederschlagsereignissen könne es vorkommen, dass ungeklärtes Abwasser aufgrund der Überlastung des Abwassersystems in die Gewässer eingeleitet werde und es zu einer starken hygienischen Verschmutzung komme, erklärt Alexandra Schmidt, Umweltbundesamt (UBA).
Auch durch Abschwemmungen von mit Gülle gedüngten Feldern könne sich die Qualität der Badegewässer verschlechtern, ergänzt Aleksander Szumilas vom LGL in Bayern.
Schutz vor Krankheitserregern in Badegewässern
Verschmutzungen können im schlimmsten Fall krank machen. "Wird verunreinigtes Oberflächenwasser beim Baden verschluckt, könnten Magen-Darm-Infekte eine Folge sein", sagt Alexandra Schmidt. Bei Kontakt mit Augen, Ohren oder Wunden könnten zudem Infektionen auftreten.
Verschmutzungen des Gewässers mit Fäkalbakterien sieht man nicht. Üblicherweise bestehe an ausgewiesenen Badestellen allerdings keine Gesundheitsgefahr, da die Konzentration von Fäkalbakterien und somit der Krankheitserreger niedrig ist, so Aleksander Szumilas vom LGL. Um zumindest beim Auftreten von "Blaualgen" im Badegewässer auf Nummer sicher zu gehen, gibt es aber eine einfache Faustregel:
Vorsicht vor Blaualgen
Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, kommen natürlicherweise in Gewässern vor. "Hohe Nährstoffkonzentrationen und hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum können jedoch zu einer Massenvermehrung der Bakterien führen", erklärt Aleksander Szumilas. Dies nenne sich Cyanobakterien-Blüte und wirke sich negativ auf die Wasserqualität aus. Cyanobakterien können bei massenhaftem Auftreten Atemwegsreizungen sowie Magen-Darm-Probleme auslösen.
Das Wasser ist dann bläulich-grünlich getrübt oder es treten Schlieren oder teppichartige Ansammlungen an der Wasseroberfläche auf. "Besonders Kleinkinder sollten nicht in Cyanobakterien-Teppichen baden oder im Flachwasserbereich spielen", sagt Aleksander Szumilas.
Sollte ein Badegewässer verunreinigt sein, klären die Kommunen im Internet und vor Ort auf. Dabei gilt: "Am Badegewässer oder in Internet veröffentliche Warnhinweise oder Verbote sollten unbedingt beachtet werden", sagt Aleksander Szumilas.
Beim sommerlichen Badespaß sollte man einige Regeln beachten, denn bestimmte Faktoren erhöhen die Unfallgefahr:
nicht in Gewässer springen, deren Tiefe man nicht kennt
nicht beim Auftreten starker Strömungen (zum Beispiel in Flüssen) baden
nicht in Gewässern mit starkem Bewuchs durch Unterwasserpflanzen baden
nicht unter Alkoholeinfluss baden
Besondere Vorsicht gilt in stark getrübten Gewässern. Die Trübung versperrt die Sicht auf den Grund und kann daher die Unfallgefahren erhöhen.
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