Alt werden auf vier Pfoten:Wie die Pflege alter Hunde gelingt
von Valentina Kurscheid
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Hunde werden im Alter vergesslicher, brauchen mehr Ruhe und Schlaf, Tierarztkosten steigen. Doch es gibt viele Möglichkeiten, die letzte Hundedekade lebenswert zu gestalten.
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Hunde sind für viele Menschen weit mehr als ein Haustier. Sie sind Familienmitglied und treue Begleiter - über viele Jahre hinweg. Doch im Alter ändern sich die Bedürfnisse, auch von Hunden. "Im Alterungsprozess findet die Zellerneuerung nicht mehr richtig statt beziehungsweise ist verlangsamt", erklärt Tierärztin Judith Schönenstein. "Die Organe arbeiten nicht mehr so wie vorher, und es können sich Arthrosen bilden."
Bei kleinen Hunden dauert es länger, bis sie altern, ab acht bis zehn Jahren spricht man hier von Hunde-Rentnern. Sehr große Hunde, wie z. B. Deutsche Doggen oder Irische Wolfshunde hingegen gehören bereits mit sechs Jahren zum alten Eisen.
Leistung von Augen und Ohren lässt nach
Egal, wann Hunde altern, ihre Tierhalter müssen einiges beachten.
Alte Hunde brauchen meist mehr Pflege und Hilfe, wie alte Menschen auch. Sie sind aber noch lernfähig und haben Spaß an neuen (Lern-)aufgaben, die auf ihre körperliche und geistige Situation angepasst sein sollten.
Wie Assistenzhunde Menschen helfen, unabhängiger und selbstsicherer zu werden.06.06.2023 | 28:46 min
Dem Hund in der Wohnung Sicherheit geben
Wenn der Vierbeiner alt wird, muss zum Beispiel auf gelenkschonende Liegemöglichkeiten geachtet werden. Außerdem auf rutschhemmende Böden, Treppen und Rampen, damit das Tier weiterhin das Sofa oder die Terrasse erreichen kann. Zudem sind höhenverstellbare Futter- und Wassernäpfe von Vorteil.
Der Hund sollte auch in der Wohnung ein Geschirr mit Griff tragen, so dass er daran festgehalten oder hochgezogen werden kann. Das gibt dem Tier Sicherheit.
Lieber kürzere Runden beim Gassigehen
Auch das Gassigehen verändert sich. "Wenn Sie mit dem alten Hund unterwegs sind, laufen Sie kürzere Runden, machen Sie mehr Pausen und halten Sie wilde, junge Hunde fern", rät Judith Schönenstein.
Hunde-Ernährung im Alter: weniger Fett, mehr Vitamine
Tierhalter von älteren Hunden sollten in der Tierarztpraxis einen Termin zum Rundum-Check vereinbaren. Hier werden auch Tipps für die Ernährungsumstellung gegeben. Die meisten Hunde sollten im Alter zum Beispiel weniger Fett und mehr Vitamine und Nährstoffe durch das Futter aufnehmen. Daher ist es sinnvoll, die Ernährung anzupassen.
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Hunde können dement werden
Anzeichen einer beginnenden Demenz beim Hund können sein, wenn der Hund nicht mehr vor der Haustür steht, um Gassi gehen zu wollen, sondern zum Beispiel verwirrt vor der Toilettentür wartet oder vor dem Küchenschrank.
Auch hier kann die Tierarztpraxis helfen und dem Hund Medikamente verschreiben, welche die Hirndurchblutung anregen und helfen können. Wichtig für die Hundebesitzer ist, auf die alltägliche Routine und wenig Veränderungen im Umfeld zu achten.
Auch alte Hunde noch geschlechtsreif
Wechseljahre gibt es bei Hunden nicht. Sowohl Hündinnen als auch Rüden sind bis ins hohe Alter noch geschlechtsreif. Demnach sollten Hundebesitzer von alten, unkastrierten Hündinnen auf den Gassirunden aufpassen, so dass sie während ihrer Läufigkeit nicht von Rüden belästigt werden.
Trocken oder nass, fleischig oder vegan, selbstgemacht oder fertig: Hundebesitzer fragen sich, was für ihren Vierbeiner besser ist. Ein Tierarzt über Vor- und Nachteile.
von Valentina Kurscheid
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Wenn das Lebensende des Hundes naht
Wer einen alten Hund hat, muss sich im Klaren sein, dass der letzte Lebensabschnitt begonnen hat. Dieser kann allerdings eine ganze Zeit andauern. "So lange es eine gute Behandlungsmöglichkeit für das Gebrechen unseres alten Hundes gibt, sind wir in der Pflicht, diese zu nutzen und zumindest zu versuchen zu helfen", erklärt Schönenstein.
Wann aber weiß man, dass es zu Ende geht?
"Ihre Lebenslust lässt nach, sie hören auf zu fressen, sie begrüßen ihren Besitzer nicht mehr, sie bleiben liegen", erläutert die Tierärztin.
Alte Hunde sind im Vergleich zu ihren jüngeren Artgenossen viel gelassener und vor allem weise. Sie sollten sich auf ihre Besitzer verlassen können, so dass sie bis zu ihrem Lebensende entspannt und voller Vertrauen ihr Dasein genießen können.
Der Hund ist in eine Scherbe getreten, der Wellensittich gegen die Fensterscheibe geflogen. Was ist im Notfall zu tun? Tierhalter müssen einiges beachten.
von Valentina Kurscheid
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Valentina Kurscheid ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".