Tigermücke in Deutschland: Kann jeder Stich gefährlich sein?
Tigermücke in Deutschland:Was Asiatische Tigermücken gefährlich macht
von Kaja Adchayan
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Die Asiatische Tigermücke breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Die schwarz-weißen Stechmücken sind am Tag aktiv - und können ernstzunehmende Virus-Krankheiten übertragen.
Die Tigermücke ist das tödlichste Tier weltweit. Beim Fraunhofer-Institut in Gießen versuchen sie, dem gefährlichen Krankheitsüberträger genetisch beizukommen.09.07.2024 | 2:50 min
Sie ist kleiner als eine Ein-Cent-Münze, stechfreudig und sehr anpassungsfähig: die Asiatische Tigermücke. Die schwarz-weiß getigerte Stechmücke stammt ursprünglich aus Südostasien. In den 1990er-Jahren wurde sie durch den internationalen Waren- und Personenverkehr nach Europa eingeschleppt. 2007 wurde sie erstmals in Deutschland nachgewiesen.
Seitdem breitet sich die Tigermücke Jahr für Jahr in Deutschland aus. Populationen sind unter anderem in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg nachgewiesen worden. Städte und Gemeinden versuchen, die Ausbreitung einzudämmen, was sich allerdings als schwierig gestaltet.
Tigermücken brüten in Wasseransammlungen
Als Brutstätte genügen der Tigermücke - wie jeder Mücke - bereits kleinste Wasseransammlungen, etwa in Gießkannen, Blumentöpfen, Regentonnen, demontierten Autoreifen, Schirmständern oder auf Planen. So wird in den betroffenen Gebieten empfohlen, versteckte Brutstätten in allen Ecken des Gartens und Außengeländes ausfindig zu machen und sie gegebenenfalls zu beseitigen.
Das Denguefieber ist eine Virusinfektion mit weltweiter Verbreitung. Fälle gibt es mittlerweile auch in Europa. Wem die Ständige Impfkommission seit kurzem zu einer Impfung rät.
von Corinna Klee
FAQ
Städte setzen auf Bakterium BTI zur Bekämpfung
Um eine Ausbreitung einzudämmen, setzen einige Städte auf das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis, kurz BTI. Es dient der Bekämpfung von Larven. Haustiere, Bienen und andere Insekten kämen durch den Einsatz nicht zu schaden, betont unter anderem die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage.
Die Umweltschutzorganisation BUND stellt die Unbedenklichkeit von BTI als Bekämpfungsmittel dagegen infrage. "Die Bevölkerung sollte mehr über die negativen Auswirkungen des BTI auf den Naturhaushalt informiert werden", schreibt die Kreisgruppe Traunstein des BUND in einer Stellungnahme. So solle ein Anreiz für mehr Eigenverantwortlichkeit beispielsweise bei der Reduzierung von Mückenbrutorten im häuslichen Bereich und im Garten geschaffen werden.
Da die Tigermücke dunkle Farben bevorzugt, empfiehlt es sich im Freien lange, helle Kleidung zu tragen. Außerdem kann man potenzielle Brutgewässer austrocknen, etwa in Gießkannen. Des Weiteren helfen Fliegengitter an Fenstern und an Balkontüren. Mit einem Anti-Mückenspray mit DEET oder Icaridin als Wirkstoff kann man sich zusätzlich schützen.
Wenn sich nach einem Mückenstich ungewöhnliche Reaktionen wie Magen-Darm-Probleme zeigen oder die Betroffenen eine Entzündung vermuten, sollten sie die Stelle von einem Arzt untersuchen lassen.
Fraunhofer-Institut setzt auf RNA-Interferenz
Am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Gießen geht man einen anderen Weg. Mithilfe der sogenannten RNA-Interferenz soll die Vermehrung eines Virus in der Tigermücke gestoppt werden.
"Mit unserer Methode greifen wir wirklich nur den Erreger an und nicht die Mücke", erklärt Kornelia Hardes vom Fraunhofer-Institut, "sodass die Mücke im Ökosystem immer noch als Futter, zum Beispiel für Vögel, aber auch im Larvenstadium, zum Beispiel für Fische, verfügbar ist."
Die asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und ist auch schon in Deutschland angekommen. In Mainz wurden bereits erste kleinere Populationen nachgewiesen. 03.07.2023 | 3:46 min
Tigermücke kann bis zu 20 Krankheitserreger übertragen
Die Sorge über das vermehrte Auftreten der Tigermücke hat einen Grund: "Sie kann weit über 20 verschiedene Krankheitserreger übertragen", sagt Doreen Werner, Biologin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Dazu gehören das Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus.
Das macht die Tigermücke für uns zu einem relativ gefährlichen Insekt.
„
Dr. Doreen Werner, Biologin, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
Hinzu kommt, dass sie vor allem tagsüber sticht und dabei sehr aggressiv ist.
Eine Forscherin will in der Schweiz Millionen von sterilisierten männlichen Tigermücken freisetzen. Wenn sich Weibchen mit diesen paaren, können sie keine befruchteten Eier mehr legen. 07.09.2023 | 4:38 min
Klimawandel begünstigt Infektionen
Voraussetzung für die Übertragung ist, dass die Mücke zuvor eine bereits infizierte Person gestochen hat. Das sei bislang in Deutschland nicht beobachtet worden, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI), betont aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit für mehr Infektionen durch den Klimawandel steigt. "Je länger sommerliche Warmwetterphasen anhalten, desto mehr steigt das Risiko auch für größere Ausbrüche."
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