Staudamm-Zerstörung: Russland offenbar verantwortlich

    Bericht zu Flut in Ukraine:Russland löste offenbar Staudamm-Einsturz aus

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    Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine wurde offenbar von russischer Seite durchgeführt, berichtet die "New York Times". Unterdessen steigt die Zahl der Todesopfer.

    Russland soll für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Krieg in der Ukraine verantwortlich sein. Das berichtet die "New York Times". Es gebe Hinweise, die klar darauf hindeuteten, "dass der Damm durch eine Explosion lahmgelegt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland". Die US-Zeitung beruft sich auf Ingenieure und Sprengstoffexperten.
    Den Fachleuten zufolge könne aber nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, welche Abfolge von Ereignissen zu der Zerstörung geführt habe. Auch Erosion durch Wasser "könnte zu einem Versagen geführt habe", sofern der Damm schlecht konstruiert oder der Beton minderwertig gewesen sein sollte. "Aber Ingenieure hielten das für unwahrscheinlich", heißt es in dem Bericht.

    Zahl der Todesopfer nach Einsturz weiter gestiegen

    Rund anderthalb Wochen nach dem Einsturz stieg unterdessen die Zahl der Toten im südukrainischen Gebiet Cherson weiter. Die ukrainischen Behörden melden infolge der verheerenden Hochwasser inzwischen 16 Tote, die russischen Besatzer auf der anderen Seite des Flusses Dnipro sprechen von 29 Toten. Dutzende Anwohner werden noch vermisst.
    Cherson nach Staudamm-Explosion
    Die Sprengung des Kachowka-Staudamms hat verheerende Auswirkungen. Zehntausende Menschen sind ohne Strom und sauberes Wasser. Nicht allen kann zeitnah geholfen werden.13.06.2023 | 1:30 min
    Nach Angaben der "New York Times" bereiten sich die ukrainische Behörden derzeit auf den möglichen Ausbruch von Krankheiten in der Region vor. Das berichtet die Zeitung unter Verweis auf Angaben von lokalen Behörden und Ärzten. Von der Gefahr betroffen seien vor allem die Regionen Cherson und Mykolajiw.

    Vorbereitung auf Seuchen durch Hochwasser

    Laut dem Bericht wurden Ärzte in den Krankenhäusern dieser Regionen gewarnt, sich auf mögliche Ausbrüche von Infektionskrankheiten, wie etwa Cholera, vorzubereiten.

    Bis heute sind uns keine Krankheitsfälle gemeldet worden, aber wir bereiten uns aktiv vor.

    Oleksandr Chebotarov, medizinischer Leiter eines Krankenhauses in Cherson

    Die Ukraine beschuldigt Russland, den aus der Sowjetzeit stammenden Damm gesprengt zu haben, der seit den ersten Tagen der russischen Invasion im Jahr 2022 unter russischer Kontrolle steht.
    Jung zu Ukraine: "Mittelfristige Gefahr" für AKW
    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms bereiteten "die besonders niedrigen Pegelstände" in Saporischschja Sorgen, denn "wo das Atomkraftwerk ist, da fehlt das Wasser", sagt ZDF-Reporterin Alica Jung.15.06.2023 | 3:21 min
    Ein Team internationaler Rechtsexperten, das die ukrainische Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen unterstützt, erklärte am Freitag in einem vorläufigen Bericht, dass der Einsturz des Damms in der ukrainischen Region Cherson höchstwahrscheinlich durch von Russen gelegten Sprengstoff verursacht wurde.

    Russland dementiert und beschuldigt Kiew

    Der Kreml beschuldigt Kiew, den Staudamm, der ein Reservoir von der Größe des Großen Salzsees in den USA enthielt, sabotiert zu haben, um eine wichtige Wasserquelle für die Krim abzuschneiden und die Aufmerksamkeit von einer "schwankenden" Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte abzulenken.
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    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: Reuters, dpa
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