Nach Pandemie: Kann ich die Corona-Warn-App jetzt löschen?
FAQ
Im Schlafmodus ab 1. Juni:Kann ich die Corona-Warn-App jetzt löschen?
von Dominik Rzepka
|
Am 1. Juni endet der Betrieb der Corona-Warn-App: Sie wechselt in den Schlafmodus. Was kann die App jetzt noch? Wie viel hat sie gekostet? Und brauchen die Nutzer sie jetzt noch?
Mehr als 48 Millionen mal wurde sie runtergeladen: Nun wird die Corona-Warn-App in den "Schlafmodus" versetzt.31.05.2023 | 2:16 min
Was bedeutet "Schlafmodus"?
Das bedeutet, dass die App im Prinzip deaktiviert wird. Schon seit Ende April werden mögliche Risikobegegnungen nicht mehr aufgezeichnet. Warnungen in Form von Push-Nachrichten und "roten Kacheln" gibt es nicht mehr.
Auch Testergebnisse lassen sich nicht mehr in der App abrufen. Am 1. Juni verschwindet die App außerdem aus dem App Store und Google Play; sie lässt sich also nicht mehr runterladen.
Was kann die App jetzt noch?
Nicht mehr viel. In der App gibt es noch einen Link zum Pandemieradar, also zu einigen Corona-Daten. Die 7-Tage-Inzidenz wird dort aktuell mit 3 angegeben, wenngleich diese Zahl nicht mehr besonders aussagekräftig sein dürfte. Auch das Kontakttagebuch ist noch verfügbar.
Außerdem zeigt die App noch Impfzertifikate an. Wer sein Zertifikat sichern will, kann es sich zum Beispiel ausdrucken. Dazu klickt man auf das einzelne Impfzertifikat, dann am unteren Rand der App auf "mehr" und "Druckversion anzeigen". Jetzt kann man das Zertifikat als PDF-Datei ausdrucken.
Gesunde Kinder brauchen keine Corona-Impfung mehr. Auch gesunde Erwachsene können auf die Auffrischimpfung verzichten. So steht es in den erneuerten Empfehlungen der Stiko.
Kann ich die App jetzt löschen?
Eigentlich ja. Sogar das Gesundheitsministerium sagt, dass es im Moment keinen Bedarf gibt für eine App zur Kontaktnachverfolgung - schließlich sei die Immunität in der Bevölkerung hoch. Lediglich als eine Art digitaler Impfpass könnte sich die App noch lohnen, denn die Impfzertifikate bleiben in der App.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt allerdings, die App trotzdem nicht zu löschen. Er schließt ein Comeback der App nicht aus:
Werden im Hintergrund noch Daten ausgetauscht?
Nein. Die App zeichnet keine Begegnungen mehr auf. Technisch gesagt: Es werden keine anonymisierten Zufalls-IDs mehr mit anderen Handys via Bluetooth ausgetauscht. Viele App-Nutzer bekommen am 1. Juni eine Mitteilung, dass die Begegnungsmitteilungen deaktiviert wurden.
Technisch gesehen war dafür das Betriebssystem des Handys verantwortlich. Wer überprüfen will, ob das eigene Smartphone wirklich keine anonymisierten Daten mehr mit anderen austauscht, kann das in den Einstellungen tun. Hier die Anleitung für iOS und Android.
Wie oft hat die App gewarnt?
Etwa neun Millionen Nutzer haben ihre Testergebnisse geteilt, so das Gesundheitsministerium. Die App hat fast 12,4 Millionen Warnungen in Form von "roten Kacheln" verschickt. Außerdem wurden etwa 180 Millionen Ergebnisse von Schnelltests an die App-Nutzer gesendet.
Insgesamt kommt die Corona-Warn-App auf etwa 48,4 Millionen Downloads - wobei Downloads nicht gleich aktive Nutzer sind. Manche Nutzer haben die App trotz Downloads nie aktiv benutzt, wieder andere haben sie mehrfach runtergeladen - etwa, wenn sie sich ein neues Handy gekauft haben. Schätzungen zufolge haben zu Hochzeiten der Pandemie 33 Millionen Menschen die App aktiv genutzt.
Wie viel hat die App gekostet?
Entwicklung, Betrieb und Updates der App haben 223 Millionen Euro gekostet, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums ZDFheute. Darunter fallen auch Kosten für den Betrieb eines Call-Centers. Die finalen Ist-Kosten der App werden aber erst mit der Schlussrechnung vorliegen.
Zum Vergleich: Die App in Finnland hat nur knapp sechs Millionen Euro gekostet, in den Niederlanden waren es knapp 15 Millionen Euro. Ob die App wirksam war, wird jetzt wissenschaftlich untersucht. Andrew Ullmann, Gesundheitsexperte der FDP, hat daran Zweifel: