Ukraine will geflüchtete Wehrpflichtige zu Heimkehr drängen

    Rekrutierung von Geflüchteten:Kiew will Wehrpflichtige zu Heimkehr drängen

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    Hunderttausende Ukrainer flohen nach Kriegsausbruch ins Ausland. Wehrpflichtigen sollen dort bald keine Dokumente mehr ausgestellt werden. Sie sollen zurückkehren - und kämpfen.

    Ukraine: Neues Mobilisierungsgesetz
    Das neue Mobilisierungsgesetz der Ukraine verpflichtet Wehrfähige dazu, sich für die Rekrutierung registrieren zu lassen. In der Bevölkerung wird die Kritik lauter.25.04.2024 | 2:39 min
    Die Ukraine stoppt die Ausgabe von Reisepässen an im Ausland befindliche Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. In einer am Mittwoch im amtlichen Online-Portal der Regierung veröffentlichten Verordnung heißt es, der Versand von Pässen an diplomatische Vertretungen der Ukraine im Ausland werde "nicht mehr praktiziert". Somit können ukrainische Männer im wehrfähigen Alter ihre Reisepässe künftig nur noch im Land selbst erhalten.
    Die Maßnahme ist Teil der Bemühungen der ukrainischen Regierung, Männer zur Rückkehr in ihr Heimatland zu bewegen. Am Dienstag hatte das Außenministerium in Kiew bereits die vorübergehende Aufhebung konsularischer Dienstleistungen für männliche Auslandsukrainer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren bekanntgegeben - mit Ausnahme der Ausgabe von Personalausweisen für die Rückkehr in die Ukraine.

    Kuleba: Ukrainer haben Pflichten gegenüber Heimatland

    Außenminister Dmytro Kuleba schrieb am Dienstag im Online-Dienst X:

    Im Ausland zu leben, befreit einen Bürger nicht von den Pflichten gegenüber seinem Heimatland.

    Dmitro Kuleba, ukrainischer Außenminister

    So hat das ukrainische Außenministerium kurz nach Verabschiedung eines neuen, verschärften Mobilisierungsgesetzes den Stopp von Konsulardiensten für ins Ausland geflüchtete wehrpflichtige Männer angeordnet.

    X-Post von Dmytro Kuleba

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    "Wenn diese Leute meinen, dass dort weit weg jemand an der Front kämpft und sein Leben für diesen Staat opfert und ein anderer sitzt im Ausland und erhält dabei Dienstleistungen dieses Staates, so funktioniert das nicht", teilte Kuleba mit.

    Keine Papiere mehr für geflohene Wehrpflichtige

    Nach Bekanntwerden des Punktes zur Mobilmachung in dem Gesetz hatten sich vor ukrainischen Konsulaten in den Hauptfluchtländern in der Europäischen Union lange Schlangen von Männern gebildet. Diese wollten vor Inkrafttreten noch neue Pässe beantragen.
    ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit
    Wie kommt das Rekrutierungs-Vorhaben in der Bevölkerung an? ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit berichtet. 11.04.2024 | 1:14 min
    Am Mittwoch protestierten in der polnischen Hauptstadt Warschau hunderte Ukrainer vor einer Passausgabestelle, da ihnen ihre Papiere nicht ausgehändigt wurden. Behördenvertreter begründeten den Stopp mit "technischen Problemen". Der ukrainische Botschafter in Polen, Wassyl Swaritsch, versicherte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, sämtliche Anträge auf Reisepapiere, die vor dem 23. April eingereicht wurden, würden bearbeitet.

    Ukraine kämpft mit Schwierigkeiten bei Rekrutierung

    Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren die Invasion Russlands ab. Mit der Einführung des Kriegsrechts wurde Wehrpflichtigen bis auf wenige Ausnahmen die Ausreise verboten. Trotzdem sind Hunderttausende ukrainische Männer mit gefälschten Dokumenten oder über die grüne Grenze ins Ausland geflüchtet, um sich dem Kriegsdienst zu entziehen.
    Dem ukrainischen Innenminister Ihor Klymenko zufolge fahndet seine Behörde bereits nach Hunderttausenden, die Einberufungsbescheide und Musterungsvorladungen ignoriert haben. Die Armee hatte zuletzt große Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Update
    Quelle: dpa, AFP
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