Lang bei "illner": Scholz macht die Ukraine zum Spielball
Kanzler-Kritik bei "illner":Lang: Scholz macht die Ukraine zum Spielball
von Torben Schröder
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"Billige Winkeladvokaten-Tricks", "vergiftetes Angebot": Grüne und Union kritisieren Kanzler Olaf Scholz deutlich für seine jüngsten Aussagen zu weiteren Ukraine-Hilfen.
Sehen Sie hier die Sendung maybrit illner vom 16. Januar 2025.16.01.2025 | 64:09 min
Scharfe Kritik aus grüner und schwarzer Richtung an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): Von einem "vergifteten Angebot" spricht Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang in der ZDF-Sendung "maybrit illner", von "billigen Winkeladvokaten-Tricks" CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen.
Anlass ist die drei Milliarden Euro umfassende Soforthilfe für die Ukraine, die der Kanzler jüngst abgelehnt hatte, es sei denn, die Schuldenbremse werde dafür gelockert.
Wolfgang Ischinger bei "maybrit illner"16.01.2025 | 3:34 min
Lang: Der Kanzler verhält sich unredlich
Scholz wisse, so Lang, dass genau das in der zu Ende gehenden Legislaturperiode nicht mehr geschehen werde.
Im November habe der Kanzler, vermeintlich um die zusätzliche Unterstützung zu ermöglichen, die Ampel-Koalition platzen lassen. Nun handele er gegensätzlich. Das sei unredlich. Dabei lasse sich die Hilfe aus vorhandenen Mitteln locker machen, sagt Lang.
Röttgen pflichtet bei: "Der Kanzler macht Wahlkampf auf dem Rücken der Ukraine und deren Leid."
Der künftige US-Präsident Donald Trump ist mit seiner Forderung einer massiven Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Nato-Staaten auch in Deutschland auf erheblichen Widerspruch gestoßen.09.01.2025 | 2:32 min
Sorgen vor Trumps Amtszeit
Thema der Sendung ist, was der angehende US-Präsident Donald Trump für Deutschland und Europa bedeutet. Lang sieht einen Rückfall in das Denken von Einflusszonen, das der regelbasierten Weltordnung widerspreche. Europa müsse sich bemühen, diese aufrechtzuerhalten.
Trump definiere ausschließlich amerikanische Interessen und nehme auf Verbündete keine Rücksicht, sagt Röttgen:
"Ab Dienstag wird es ernst", sagt Wolfgang Ischinger, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. Dann steht Trumps Amtseinführung an. Die Diskussionen bis dahin seien Geplänkel.
Europa müsse mit einer Stimme gegenüber Trump auftreten. Dass dieser als durchsetzungsstark wahrgenommen werden wolle, könne etwa in der Ukraine auch Positives bewirken, so Ischinger.
Die Amtseinführung Donald Trumps als nächster US-Präsident steht kurz bevor. Unser Korrespondent Elmar Theveßen berichtet über die Auswirkungen auf das Land und seine Bürger.15.01.2025 | 12:39 min
Ischinger: Wir haben Trumps Narzissmus gekränkt
"Der ruppige Stil wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern", sagt der Investor und ehemalige Bitkom-Präsident Achim Berg. Es gelte, eine eigene Haltung zu entwickeln.
Als Illner darauf hinweist, Trump habe Deutschland auf dem Kieker, entfährt Berg die Bemerkung "Wen wundert das?". Denn: "Wir haben ihn ja quasi ausgelacht."
Damit sei Trumps Narzissmus gekränkt worden. Die daraus resultierenden Nachteile müsse sich die deutsche Politik ankreiden lassen, sagt Ischinger.
Sein Sohn reiste nach Grönland, Donald Trump untermauert seine Drohungen, die Großinsel annektieren zu wollen. Dänemark hat sein Missfallen mitgeteilt.08.01.2025 | 2:06 min
Europa steht unter Druck
"Donald Trump meldet einen Anspruch an. Die Europäer stehen jetzt unter dem Druck, darauf eine Antwort zu geben", sagt der ZDF-Journalist Elmar Theveßen mit Blick auf Trumps Griff nach Grönland und dem Panamakanal.
In der Ukraine sei nicht damit zu rechnen, dass die Militärhilfen umgehend eingestellt werden. Schließlich brauche es in der Verhandlung mit Russland eine Position der Stärke.
Allerdings werde Trump die Krim und die ukrainischen Ostgebiete zur Disposition stellen, um als derjenige dazustehen, der für das Kriegsende gesorgt hat, sagt Theveßen.
Aus Europa hätte es beim letzten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe vor dem Amtsantritt von Trump „kein Signal der Stärke an die Ukraine" gegeben, sagt Militärexperte Nico Lange.10.01.2025 | 4:15 min
Eine europäische Antwort auf Trump
"Europa ist gespalten, wie Amerika tief gespalten ist - eine prekäre Demokratie", sagt Röttgen.
Die Konsequenz: Es werde keine Reaktion des Europa der 27 auf Trump geben. Der entscheidende Schlüssel für Europa werde in der Hand der nächsten deutschen Regierung liegen - und ob sie eine gemeinsame Initiative innerhalb der EU initiieren kann, sagt Röttgen.
"Ich stimme zu", sagt Ischinger.
Woher die Faszination, die manche bei Trump und Elon Musk empfinden, kommt? "Sie machen - sie reden nicht, sie tun", sagt Berg: "Davon können wir lernen."
Die Wirtschaft sei der entscheidende Punkt im Wahlkampf, auch zur Abwehr eines Rechtsrucks. Ein bisschen Disruption würde uns aber gut tun, sagt Berg.