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Analyse
Harris vs. Trump:Ausgang der US-Wahl: Vier mögliche Szenarien
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Harris oder Trump? Heute entscheiden die US-Amerikaner über die politische Zukunft ihres Landes. Warum die Tage nach der Wahl spannend werden könnten - die Szenarien im Überblick.
Kurz vor der Wahl sind die Gräben in den USA tief. Was erhoffen sich Trump-Wähler von seiner Präsidentschaft? Was fürchtet die Gegenseite?06.10.2024 | 3:04 min
Die Tage nach der US-Wahl könnten noch spannender werden als der Wahltag selbst. Was passiert, wenn Donald Trump und was, wenn Kamala Harris gewinnt? Und: Was, wenn es zu einem Patt kommt? Vier Szenarien im Überblick
1) Harris oder Trump: Klarer Sieg eines Kandidaten
In den USA wird der Präsident oder die Präsidentin indirekt über das Electoral College gewählt. Es besteht aus 538 Wahlleuten. Jeder Bundesstaat entsendet unterschiedlich viele, je nach Einwohnerzahl. Um die Wahl zu gewinnen, braucht ein Kandidat die Stimmen von mindestens 270 Wahlleuten.
Wenn Trump gewinnt, wird erwartet, dass die Demokraten das Ergebnis trotz großer Enttäuschung akzeptieren. Politikwissenschaftlerin Katja Greeson erklärt ZDFheute, dass Umfragen zeigen, dass die Demokraten eher bereit sind, ein legitimes Wahlergebnis zu akzeptieren als die Republikaner.
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Besonders schmerzhaft wäre es für die Demokraten, wenn Trump erneut über das Electoral College gewinnt, ohne die Mehrheit der Wählerstimmen zu erhalten, so Greeson. Das war auch 2016 gegen Hillary Clinton der Fall. Greeson schätzt, dass solch ein Ergebnis zwar viel Unzufriedenheit auslösen würde, ernsthafte Versuche, die Machtübergabe zu blockieren, jedoch unwahrscheinlich sind.
Wenn Harris gewinnt, ist es wahrscheinlich, dass Trump und seine Anhänger die Legitimität des Ergebnisses infrage stellen werden. Denn: Trump hat wiederholt behauptet, die Demokraten könnten nur durch Betrug gewinnen. Nach einer Niederlage werde er "höchstwahrscheinlich auf dieser Position bestehen, insbesondere wenn das Ergebnis knapp ist", so Politikwissenschaftlerin Greeson.
Man habe Kamala Harris immer vorgeworfen, dass "sie keine Visionen habe", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Auf dem US-Demokraten-Parteitag habe sie "konkrete Dinge angeführt".23.08.2024 | 3:29 min
Ähnlich wie im Jahr 2020, doch in diesem Jahr sind die Bedingungen anders:
- Trump ist nicht mehr im Amt.
- Reformen wie der "Electoral Count Reform Act" von 2022 wurden eingeführt, um Wahlbetrug zu verhindern.
- Die Behörden sind besser auf mögliche gewalttätige Proteste vorbereitet.
Dennoch gibt es Befürchtungen, dass Mike Johnson, der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, versuchen könnte, die Bestätigung des Wahlergebnisses zu blockieren. Auch auf staatlicher Ebene könnten republikanische Beamte oder Richter versuchen, das Ergebnis nicht zu bestätigen oder durch Klagen zu verzögern.
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2) Knappes Ergebnis
Bei einem sehr knappen Wahlausgang müssen sich die USA auf eine längere Phase der Ungewissheit einstellen. Nachzählungen und juristische Verfahren sind wahrscheinlich. "In einem solchen Szenario würde die hohe Anspannung in der Bevölkerung weiter zunehmen, während beide politischen Lager gespannt auf das Endergebnis warten", schätzt Politikwissenschaftlerin Katja Greeson ein.
Umfragen zeigten, dass etwa die Hälfte der Wähler Angst vor Gewalt nach der Wahl hat, so Greeson. In einer so polarisierten und angespannten politischen Situation könne diese Möglichkeit definitiv nicht ausgeschlossen werden, auch wenn sie wahrscheinlich nicht in der gleichen Form wie am 6. Januar 2021 auftreten werde, meint Greeson.
"Grundsatzbereitschaft zur Gewalt" mache weitere Eskalationen im US-Wahlkampf möglich, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen im September.17.09.2024 | 3:10 min
3) Kandidat mit weniger Stimmen gewinnt Wahl
Ein Kandidat kann die Mehrheit der Wählerstimmen auf nationaler Ebene erhalten, aber dennoch die Wahl verlieren, weil er im Electoral College nicht die meisten Stimmen der Wahlleute erhält.
Florida - 30
Illinois - 20
Kalifornien - 55
New York - 29
Texas - 38
Illinois - 20
Kalifornien - 55
New York - 29
Texas - 38
Arizona - 11
Georgia - 16
Indiana - 11
Maryland - 10
Massachusetts - 11
Michigan - 15
Minnesota - 10
Missouri - 10
New Jersey - 14
North Carolina - 15
Ohio - 18
Pennsylvania - 19
Tennessee - 11
Virginia - 13
Washington - 12
Wisconsin - 10
Georgia - 16
Indiana - 11
Maryland - 10
Massachusetts - 11
Michigan - 15
Minnesota - 10
Missouri - 10
New Jersey - 14
North Carolina - 15
Ohio - 18
Pennsylvania - 19
Tennessee - 11
Virginia - 13
Washington - 12
Wisconsin - 10
Alabama - 9
Alaska - 3
Arkansas - 6
Colorado - 9
Connecticut - 7
Delaware - 3
Hawaii - 4
Idaho - 4
Iowa - 6
Kansas - 6
Kentucky - 8
Louisiana - 8
Maine - 4
Mississippi - 6
Montana - 3
Nebraska - 5
Nevada - 6
New Hampshire - 4
New Mexico - 5
North Dakota - 3
Oklahoma - 7
Oregon - 7
Rhode Island - 4
South Carolina - 9
South Dakota - 3
Utah - 6
Vermont - 3
Washington D.C. - 3
West Virginia - 5
Wyoming - 3
Alaska - 3
Arkansas - 6
Colorado - 9
Connecticut - 7
Delaware - 3
Hawaii - 4
Idaho - 4
Iowa - 6
Kansas - 6
Kentucky - 8
Louisiana - 8
Maine - 4
Mississippi - 6
Montana - 3
Nebraska - 5
Nevada - 6
New Hampshire - 4
New Mexico - 5
North Dakota - 3
Oklahoma - 7
Oregon - 7
Rhode Island - 4
South Carolina - 9
South Dakota - 3
Utah - 6
Vermont - 3
Washington D.C. - 3
West Virginia - 5
Wyoming - 3
Dies liegt am "Winner-takes-all"-Prinzip, das in 48 Bundesstaaten gilt. Der Kandidat, der die Mehrheit der Stimmen bekommt, gewinnt alle Wahlleute aus dem Bundesstaat. Alle Stimmen, die an den anderen Kandidaten gingen, verfallen. Nur in Maine und Nebraska werden die Wahlleute proportional zum Wahlergebnis entsandt.
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Solche Ungleichheiten haben in der Vergangenheit zu Fällen geführt, in denen der unterlegene Kandidat mehr Wahlleute-Stimmen erhielt, obwohl er landesweit weniger Stimmen erhielt, wie bei den Wahlen 2000 (Bush vs. Gore) und 2016 (Trump vs. Clinton).
4) Unentschieden im Electoral College
Ein seltenes Szenario könnte eintreten, in dem die Stimmen im Electoral College unentschieden ausgehen. Wenn keiner der Kandidaten die erforderlichen 270 Stimmen erreicht, sondern nur 269, wird die Wahl des Präsidenten im Repräsentantenhaus entschieden. Das könnte zu erheblichen Unsicherheiten führen, schätzt Politikwissenschaftlerin Greeson.
US-Umfragen: Wer liegt in welchem Staat vorn?
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In diesem Fall hätte jeder Bundesstaat eine Stimme. Bei 50 Bundesstaaten benötigt ein Kandidat also mindestens 26 Stimmen. Entscheidend wäre die Zusammensetzung des neuen Kongresses, der im Januar zusammentritt, da er die Wahl des Präsidenten bestimmen würde, nicht das derzeitige Repräsentantenhaus.
Dieses Szenario würde den Ausgang der Präsidentschaftswahlen verlängern und könnte das Misstrauen in den demokratischen Prozess verstärken.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
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