Ukraine: Frauen fordern Austausch der Front-Soldaten

    Einsatzzeit an der Front:Ukrainerinnen fordern Austausch der Soldaten

    ZDF-Reporter Timm Kröger in Kiew / Ukraine
    von Timm Kröger, Kiew
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    Ukrainische Soldatenfrauen demonstrieren und fordern eine begrenzte Einsatzzeit an der Front. Dabei geht es ihnen auch um Gerechtigkeit.

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    Viele ukrainische Soldaten seien empört, wenn sie von der Front kommen und sehen, wie normal das Leben in vielen ukrainischen Städten nach außen wirkt, erzählt Daria, eine der Ehefrauen:

    An der Front herrscht großer Personalmangel, und zur gleichen Zeit sind Konzertsäle und Fitness-Center mit Männern gefüllt. Das ist sehr ungerecht.

    Daria, Ehefrau eines ukrainischen Soldaten

    Hoffen auf Finanzhilfen der EU

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    Immerhin: Die symbolisch so wichtigen EU-Beitrittsgespräche mit der Ukraine können beginnen. Hoffen muss die Ukraine allerdings weiter auf die so wichtigen Finanzhilfen der Europäischen Union in Höhe von 50 Milliarden Euro, bestehend aus Zuschüssen und Krediten.

    Soldaten erschöpft - Ehefrauen fordern Austausch

    Das alles passiert in einer Phase, die für die Menschen in der Ukraine ohnehin äußerst schwierig ist. Von den großen Hoffnungen, die es im Sommer vor der Gegenoffensive noch gab, ist kaum noch etwas zu spüren. Stattdessen wird die militärische Situation an der Front für die ukrainischen Streitkräfte schwieriger.
    Längst fordern viele Soldatenfrauen vom Oberkommando deshalb, dass ihre Männer endlich zurückkehren können. Sie trotzen Schnee und Kälte, um für ihre Männer in Kiew zu demonstrieren, die oftmals seit Beginn des Krieges an der Front kämpfen.
    Die meisten der Männer seien völlig erschöpft und müssten endlich ausgetauscht, also demobilisiert werden, fordern Frauen wie Ljudmyla: "Ich sehe es so: Mein Mann hat die Kinder von anderen beschützt. Jetzt ist es an der Zeit, dass andere Eltern die Kinder beschützen."

    Es ist Zeit für einen Austausch.

    Ljudmyla, Ehefrau eines ukrainischen Soldaten

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    "Militärische Hoffnung der Ukraine nicht erfüllt"

    Den Frauen schlägt auch Ablehnung entgegen; dennoch gehen sie auf die Straße. Denn die Moral ihrer Männer leide, sagen viele und fordern eine begrenzte Einsatzzeit. Dafür allerdings müssten Tausende neue Soldaten rekrutiert werden. Aber die Mobilisierung laufe nicht gut, sagen die Frauen.
    Maryna ist eine von ihnen und enttäuscht von der Regierung: "Unsere Männer, die am 24. Februar in den Krieg zogen, haben nicht nur den Feind abgewehrt, sondern unserer Staatsführung auch etwas Zeit gegeben sich vorzubereiten, Schulungen zu organisieren, eine angemessene Mobilisierung zu organisieren, und zwar nicht im Notfallmodus."
    Längst herrscht an der Front ein Stellungskrieg und je länger er dauere, desto mehr nehme diese Diskussion zu, sagt der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy: "Ich glaube, der Zeitpunkt jetzt hängt wirklich damit zusammen, dass die militärischen Hoffnungen, die die ukrainische Gesellschaft in diesem Jahr hatte, sich nicht erfüllt haben."

    Mehr Austausch an der Front durch mehr Rekrutierung

    Die Regierung versucht nun die Rekrutierung von Soldaten zu beschleunigen. Das Mindestalter für den Dienst an der Front soll wahrscheinlich gesenkt und neue Gesetze erarbeitet werden. Es gehe um die Bedingungen für eine Demobilisierung für all jene, die gerade in der Armee dienen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Anfang Dezember. Schon jetzt werben Einheiten, wie die "Dritte Brigade" direkt um neue Soldaten.
    Private Rekrutierungsagenturen mobilisieren online gezielter neue Kämpfer. "Wir geben den Anwärtern die Möglichkeit, die konkrete Einheit und Funktion zu wählen und berücksichtigen Stärken und Schwächen, sowie die Bereitschaft mehr oder weniger Risiko einzugehen", sagt Wladyslaw Hresjew, Chef der Rekrutierungsagentur Lobby X.
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