Scharfe Kritik Selenskyjs nach Scholz-Telefonat mit Putin
Nach Scholz-Telefonat mit Putin:Selenskyj-Kritik: Büchse der Pandora geöffnet
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Der ukrainische Präsident Selenskyj kritisiert scharf das Telefonat zwischen Kanzler Scholz und Russlands Präsident Putin. So lasse sich dieser nicht stoppen. Im Gegenteil.
Wolodymyr Selenskyj kritisiert das Telefonat von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Wladimir Putin. (Archivbild)
Quelle: dpa
Nach dem ersten Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seit fast zwei Jahren hat die Ukraine scharfe Kritik an dem Gespräch geübt. Kiew warf Scholz am Freitag vor, Putin in die Hände zu spielen.
Selenskyj: Scholz hat "Büchse der Pandora geöffnet
Scholz erklärte im Onlinedienst X, er habe den Kreml-Chef aufgefordert, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen und Friedensverhandlungen mit Kiew aufzunehmen.
"Russland muss Bereitschaft zu Verhandlungen mit der Ukraine zeigen - mit dem Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens", fügte Scholz hinzu. Der Kreml hingegen erklärte, ein Abkommen könne es nur geben, wenn Kiew die "neuen territorialen Realitäten" anerkenne.
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Scholz und Putin hatten zuletzt am 2. Dezember 2022 miteinander telefoniert. Gut neun Monate zuvor hatte Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Scholz vor, mit dem Telefonat die "Büchse der Pandora" geöffnet zu haben. "Das ist genau das, was Putin seit langem will: Es ist extrem wichtig für ihn, seine Isolation zu schwächen", erklärte Selenskyj in Online-Diensten.
Post des ukrainischen Präsidenten:
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Kiew: "Appeasement-Versuche" für Putin "Zeichen der Schwäche"
Der ukrainische Präsident bestätigte, dass Scholz ihn vorab über das Telefonat informiert habe. Das Außenministerium in Kiew erklärte, nötig im Umgang mit Putin seien "konkrete und starke Aktionen, die ihn zum Frieden zwingen, und nicht Überzeugungsarbeit und Appeasement-Versuche, die er als Zeichen der Schwäche sieht und zu seinem Vorteil nutzt".
Kanzler Scholz fordert Russlands Präsident Putin in einem Telefonat auf, den Krieg mit der Ukraine zu beenden.15.11.2024 | 1:31 min
Zu den Vorbedingungen Moskaus für Verhandlungen gehört unter anderem, dass die Ukraine vier ihrer südlichen und östlichen Regionen aufgibt, die Russland annektiert hatte, ohne diese jedoch vollständig zu kontrollieren. Kiew lehnt dies entschieden ab. Zudem wehrt sich Russland seit Langem gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine.
Früheres Kriegsende unter Präsident Trump?
Zur Haltung der USA im Ukraine-Krieg sagte Scholz der "Süddeutschen Zeitung", er habe im Telefonat mit Putin keine Hinweise darauf erhalten, dass der künftige US-Präsident Trump gemeinsam mit Putin versuchen könnte, ein Friedensabkommen über den Kopf der Ukraine hinweg zu schließen.
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Hintergrund sind Befürchtungen, dass Trump die milliardenschweren US-Militärhilfen für Kiew kürzen und sich mit dem Kreml-Chef auf einen Frieden zum Nachteil der Ukraine einigen könnte. Für ihn gelte weiterhin der Grundsatz, dass "nichts über die Ukraine ohne die Ukraine entschieden" werden dürfe, betonte Scholz.
Indes sagte Selenskyj am Freitag in einem Interview mit der öffentlich-rechtlichen ukrainischen Medienanstalt Suspilne, mit Trump als US-Präsidenten werde der Krieg früher beendet werden:
Russland in Ukraine weiter auf dem Vormarsch
Das sei "ihr Versprechen an ihre Bürger." Der ukrainische Staatschef sagte weiter, er habe bei seinem Telefonat mit Trump nach dessen Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl einen "konstruktiven Austausch" gehabt und "nichts gehört, was gegen unsere Position ging".
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"Wir werden sehr hart an Russland und der Ukraine arbeiten. Es wird aufhören", sagte Trump seinerseits am Freitag in seiner Residenz Mar-a-Lago in Florida.
Die militärische Lage der Ukraine hatte sich in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Moskaus Soldaten rücken unter anderem in der ostukrainischen Region Donezk vor und melden von dort regelmäßig die Einnahme von Ortschaften. Die Führung in Kiew räumt ein, dass die Lage im Osten schwierig sei und fordert von den westlichen Verbündeten mehr Unterstützung und weitreichendere Waffen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.