Nach Angriffen trotz Gesprächen:Selenskyj: Kein Friedenswille in Moskau
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Ukraines Präsident Selenskyj sieht in den aktuellen Angriffen Russlands den Unwillen Moskaus, Frieden erreichen zu wollen. Zuletzt gab es Gespräche über eine begrenzte Waffenruhe.
In der ukrainischen Stadt am Schwarzen Meer blicken die Menschen mit gemischten Gefühlen auf die Friedensverhandlungen in Saudi-Arabien. Ein Grund: die Bedingungen des Kremls.26.03.2025 | 2:23 min
Die Ukraine und Russland haben sich am Mittwoch gegenseitig beschuldigt, eine von den USA vermittelte Waffenruhe mit Blick auf die Energie-Infrastruktur beider Länder zu missachten. Zugleich gab es Differenzen über eine Vereinbarung, auch im Schwarzen Meer von gegenseitigen Angriffen abzusehen.
Die neuerlichen russischen Drohnenangriffe auf die Ukraine sind nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein klarer Beleg für den mangelnden Friedenswillen Moskaus. Er schrieb:
Angriffe eines solchen Ausmaßes nach Waffenruhe-Verhandlungen sind ein klares Signal an die ganze Welt, dass Moskau keinen echten Frieden anstrebt.
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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Der Westen müsse mehr Druck auf Kreml-Chef Wladimir Putin ausüben, forderte Selenskyj. Auch weitere US-Sanktionen gegen Moskau seien notwendig.
Die Ukraine verbinde mit der Teilwaffenruhe "große Hoffnung", sagt ZDF-Reporter Henner Hebestreit. Hingegen verbuche Putin das Abkommen als Erfolg für sich, sagt Armin Coerper. 25.03.2025 | 2:34 min
Angriffe mit Drohnen auf Selenskyjs Heimatstadt
Russland hatte die Ukraine nach Angaben Kiews in der Nacht mit 117 Drohnen angegriffen. 56 von ihnen wurden demnach von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen, 48 weitere seien vom Radar verschwunden.
In Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih und in der Grenzregion Sumy wurden nach Behördenangaben mehrere Gebäude beschädigt. Auch die östliche Region Donezk geriet unter Beschuss. Dort wurden nach Angaben von Gouverneur Wadym Filaschkin binnen 24 Stunden drei Menschen getötet.
Nach Verhandlungen in Riad schien am Mittwoch eine Waffenruhe im Schwarzen Meer schon spruchreif. Nun heißt es, die Ergebnisse werden überprüft. Zudem griff Russland die Stadt Sumy an.25.03.2025 | 3:15 min
Bedingung Russlands: Agrarsanktionen aufheben
Das Weiße Haus hatte am Dienstag erklärt, Kiew und Moskau hätten bei Gesprächen in Saudi-Arabien über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg einen Verzicht auf Angriffe im Schwarzen Meer zugesagt. Der Kreml teilte jedoch mit, die Vereinbarung trete erst nach der Aufhebung von Agrar-Sanktionen gegen Russland in Kraft.
Vertreter der USA hatten in den vergangenen Tagen in Saudi-Arabien getrennte Gespräche mit Russland und der Ukraine über eine mögliche Feuerpause im russischen Angriffskrieg geführt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte dazu am Mittwoch, es gebe weiterhin einen "intensiven" Austausch zwischen Russland und den USA:
Wir sind zufrieden damit, wie effizient es läuft.
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Kreml-Sprecher Peskow
Europäische "Koalition der Willigen" berät am Donnerstag
Unterdessen werden gut 30 Staats- und Regierungschefs am Donnerstag zum dritten Treffen der sogenannten Koalition der Willigen erwartet, die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer vorangetrieben wird.
Zur Unterstützung der Ukraine schmiedete London mit weiteren europäischen Staaten eine "Koalition der Willigen". 15.03.2025 | 2:40 min
Nach den Gesprächen in Riad zwischen den USA und Russland einerseits und den USA und der Ukraine anderseits ist in Europa ist die Sorge weiterhin groß, dass die Ukraine am Ende über den Tisch gezogen wird.
Auf die Frage, ob das Pariser Treffen komplementär zu den Gesprächen in Riad sei, hieß es im Elysée, es sei "davon getrennt". "Vor dem Hintergrund der amerikanischen Bemühungen um einen Waffenstillstand ist es nützlich", sagte ein Berater des französischen Präsidenten. Aber aber ab einem bestimmten Punkt seien weitere Gespräche nötig.
Direkte Gespräche mit den Amerikanern und den Ukrainern (sind) nötig, um sicherzustellen, dass das Ziel einer vollständigen und robusten Feuerpause erfüllt ist.
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Berater von Frankreichs Präsident Macron
Bei dem Pariser Treffen geht es zunächst um die weitere militärische Unterstützung der Ukraine, vor allem aber auch um mögliche Sicherheitsgarantien, falls es zu einer Waffenruhe kommen sollte. Frankreich und Großbritannien haben mehrfach ihre Bereitschaft betont, Soldaten in die Ukraine zu entsenden. Es ist jedoch völlig offen, unter welchen Bedingungen und in welchem Rahmen dies geschehen könnte.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.