Russisches Angriffsszenario: "Mit Großangriff mittelfristig zu rechnen"
Russisches Angriffsszenario:"Mit Großangriff mittelfristig zu rechnen"
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Hier kannst du dir bald den Rückblick in der Zusammenfassung anschauen.
Das Gespräch mit Militärökonom Marcus Keupp im Video.
Beistandsartikel 5 der Nato - der regelt den "Bündnisfall" der westlichen Militärallianz und besagt, dass ein Angriff auf einen der Staaten als Angriff auf alle Nato-Mitglieder gewertet wird.
Auch der litauische Geheimdienst VSD schätzt, dass Russland mittelfristig militärische Fähigkeiten entwickeln könnte, "die ausreichen, um eine begrenzte Militäraktion gegen einen oder mehrere Nato-Staaten durchzuführen" - auch, wenn dabei unwahrscheinlich sei, "dass Russland in der Lage sein wird, die für einen groß angelegten konventionellen Krieg gegen die Nato erforderlichen Fähigkeiten aufzubauen".
Derartige Sorgen seien "nicht ganz unberechtigt", sagt Marcus Keupp. Im Gespräch mit ZDFheute live erklärt der Militärökonom außerdem, …
… was das mit dem Ukraine-Krieg zu tun hat
Der Großteil der russischen Mittel sei gegenwärtig in der Ukraine gebunden. Die Neuproduktion beziehungsweise die Instandsetzung eingelagerter Sowjetsysteme werde in der Ukraine "von der Front gleich wieder aufgefressen".
Russland schafft es im Moment pro Tag etwa einen Kampfpanzer neu herzustellen oder aus den Lagern instand zu setzen. Die Abnutzungsrate liegt aber bei vier Kampfpanzern.
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Marcus Keupp, Militärökonom
Nehme man nun aber mal an, "dass der Krieg irgendwann aufhört oder eingefroren wird", sinke die Abnutzungsrate auf Null. Dann fließe die russische Produktion in den Aufbau einer neuen Truppe, so Keupp.
Dann sagt der Militärökonom: "Man sagt immer, das Kriegsende wäre angeblich positiv für die Ukraine. Ich bin da nicht so sicher, sondern genau aufgrund dieses Effektes könnte es sich noch als sehr nachteilig für die Nato erweisen, wenn sie nämlich plötzlich mit der vollen Kraft der russischen Kriegsmaschinerie konfrontiert wird, die nicht mehr in der Ukraine abgenutzt wird."
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von Jan Henrich
FAQ
… welches Kalkül hinter den russischen Überlegungen steckt
Als Wladimir Putin 2022 beschloss, die Ukraine zu überfallen, ist ihm nach Einschätzung von Keupp eine "Fehlkalkulation" unterlaufen. Er habe damit gerechnet, dass es "gar nicht zu wirklichem Widerstand kommt". Im Gegenteil: Putin habe angenommen, "dass die Bevölkerung die Russen als Befreier begrüßt und dass die Armee sofort kollabiert".
Damit ist er auf die Nase gefallen, weil sonst wäre der Krieg ja längst vorbei.
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Marcus Keupp, Militärökonom
Falls Putin - etwa im Baltikum - ähnlich vorgehen würde, sei das "dieselbe Rechnung": "Er würde sich fragen, 'welche Verbände stehen dort, wie schnell könnten die verstärkt werden, sind die wirklich kampffähig?'".
Es würde sich laut Keupp für Putin die Frage stellen, ob es sich um "Rhetorik" handelt, "was da aus Europa kommt oder liegt da wirklich Rückgrat dahinter". Er sei da "im Moment nicht so wirklich überzeugt, dass Europa das wirklich verstanden hat". Das Kosten-Nutzen-Kalkül sehe für Putin im Moment "gar nicht so schlecht aus", so Keupp.
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von Nils Metzger
FAQ
… warum Putin nicht jetzt schon die Nato testet
Der Krieg, so Keupp, habe nicht nur militärische Komponenten. Er finde "als hybrider Krieg statt, als zivil-militärische Operationen". Der Militärökonom erklärt: "Wenn es Putin gelingt, den Westen zu spalten oder sozusagen den Arm erlahmen zu lassen, der das westliche Militärpotenzial führt, dann muss er gar nicht militärisch angreifen."
Das ist ihm ja mit Trump so hervorragend gelungen - beziehungsweise mit dessen vollkommen inkompetenten Vertreter Steve Witkoff.
Wenn man es schaffe, in die "gegnerische Administration" Kreml-Propaganda hineinzutragen und das geglaubt werde, müsse man nicht angreifen, dann erreiche man sein Ziel auch so, bilanziert Keupp.
Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine und alle Entwicklungen finden Sie auch in unserem Liveblog zum Ukraine-Krieg.
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