Der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ist nach Angaben seines Pressedienstes beigesetzt worden. Die Zeremonie habe im privaten Rahmen auf einem Friedhof am Stadtrand seiner Heimatstadt St. Petersburg stattgefunden, heißt es. Auch die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet unter Berufung auf den Pressedienst von der Beerdigung.
Wer sich von dem Toten jetzt noch verabschieden wolle, könne dies auf dem Porochowskoje-Friedhof in St. Petersburg tun, teilten Sprecher Prigoschins mit.
ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet über die Beisetzung von Prigoschin:
Prigoschin-Grab könnte zu Pilgerstätte werden
Nach Berichten örtlicher Medien wurde dieser Friedhof wie auch mehrere andere in St. Petersburg von starken Polizeikräften abgeriegelt. Beobachter erwarten, dass das Grab zu einer Pilgerstätte für Tausende Anhänger Prigoschins werden könnte. Viele glauben indes, dass ihr Idol nicht tot ist und unter anderer Identität womöglich weiter lebt.
Kreml-Sprecher Peskow: Putin nicht bei Beerdigung
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident
Wladimir Putin habe nicht vor, zu Prigoschins Beerdigung zu kommen. Die Anwesenheit des Staatschefs sei "nicht vorgesehen", der Kreml habe "keine genauen Informationen" über das Begräbnis, erklärte Sprecher Peskow vor Journalisten.
In Telegram-Kanälen, die nach eigenen Angaben der Wagner-Gruppe nahestehen, hieß es, die russischen Behörden seien bewusst nicht über die Zeremonie informiert worden. Teilweise war sogar von "Falschinformationen" die Rede, die gestreut worden seien, um Verwirrung zu stiften.
Wagner-Chef führte Revolte gegen Moskau an
Prigoschin war nach offiziellen Angaben bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, zwei Monate nachdem er und seine Kämpfer kurzzeitig gegen die Führung in Moskau gemeutert hatten. Neben dem Wagner-Chef starben dabei auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin sowie acht weitere Menschen.
War eine Bombe an Bord, war es ein Abschuss, ein Unfall oder war alles nur inszeniert? Und was hat Putin damit zu tun? Noch immer gibt es zum mutmaßlichen Tod von Jewgeni Prigoschin mehr Spekulationen als Gewissheiten.25.08.2023 | 2:34 min
Nach eigenen Angaben wollte sich
Prigoschin mit dem bewaffneten Aufstand Gehör verschaffen bei Kremlchef Wladimir Putin, den er wenig später mit Wagner-Kommandeuren im Kreml zur Aussprache traf. Putin hatte von "schweren Fehlern" Prigoschins gesprochen und ihn als "Verräter" bezeichnet. Beobachter hatten die Revolte als bisher größte Gefahr für Putins Macht seit dessen Aufstieg an die russische Staatsspitze eingestuft.
Russisches Ermittlungskomitee bestätigte Prigoschins Tod
Westliche Staaten und die Ukraine halten eine Verwicklung des Kreml für möglich, der Kreml streitet jegliche Verantwortung ab.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, Reuters, AFP