Gespräche in Russland:Worum es Kim und Putin neben Waffen noch geht
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Machthaber Kim Jong Un ist nach Russland gereist. Worum es bei dem Treffen mit Präsident Putin geht? Einschätzungen von Militärexperte Mölling und Nordkorea-Expertin Novotna.
Kim Jong Un und Wladimir Putin bei einem Treffen 2019
Quelle: AP
Der russische Staatschef Wladimir Putin trifft sich mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Dabei könnte es auch um Waffenlieferungen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine gehen. Militärexperte Christian Mölling erklärt bei ZDFheute live zu dem Treffen:
Russland suche laut Mölling händeringend nach Unterstützung.
Es ist aber die Frage, wie viel mögliche Waffen bringen würden. Das hänge davon ab, wie viel geliefert werden könne, erklärt Militärexperte Mölling. Außerdem müssten die Waffen auch an die Front oder zu den russischen Soldaten gebracht werden - und das, obwohl die Ukraine die russische Logistik massiv angreife, betont Mölling.
Zudem sei es fraglich, wie lange die russische Armee brauche, um mit den neuen Waffen umgehen zu können.
Militärexperte rechnet mit Munitions-Lieferung
Deshalb vermutet Mölling, dass es insbesondere um Munition für Artillerie bei einem möglichen Deal zwischen Russland und Nordkorea gehen könnte. "Auch das ist knapper geworden. Und offensichtlich ist Russland nicht in der Lage gewesen, die eigene Produktion so stark wieder hochzufahren, dass man hier tatsächlich wieder gut unterwegs ist."
Allerdings vermutet der Experte, dass das Material aus Nordkorea "nicht so erfolgreich oder effektiv ist, wie man es vielleicht in der Vergangenheit von etwas modernen russischen Systemen erwartet hat oder gesehen hat, vor allem Dingen nicht was die Reichweite angeht."
Treffen zwischen Nordkorea und Russland nicht nur militärisch wichtig
Bei dem Treffen zwischen dem russischen Staatschef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gehe es aber nicht nur um mögliche Waffenlieferungen, betont Nordkorea-Expertin Tereza Novotna. "Einen Waffendeal könnte man schon längst abschließen, unterzeichnen."
Dafür brauche es kein Treffen, so die Wissenschaftlerin der Freien Universität Berlin bei ZDFheute live. Es gehe um das politische Zeichen.
Nordkorea versuche sich unabhängiger von China zu machen, deswegen das Treffen mit Putin, erklärt Novotna. "Gleichzeitig - natürlich - hat Kim Jong Un nichts zu verlieren." Es gebe schon sehr viele Sanktionen gegen Nordkorea. "Eine Bedrohung, dass vielleicht weitere Sanktionen kommen können, das macht ihm nichts."
Kim Jong Un – Nordkoreas Machthaber – ist mit dem Zug nach Russland gereist und soll dort Präsident Putin treffen. Es wird vermutet, dass es bei Gesprächen auch um Waffen für den Krieg gegen die Ukraine geht.12.09.2023 | 2:20 min
Experten: Putin wertet Nordkorea mit Treffen auf
Das Treffen sei für Kim Jong Un eine "tolle Gelegenheit" der Welt zu zeigen, dass er mit großen Machthabern verhandle, so die Nordkorea-Expertin. Auch Militärexperte Mölling sagt: "Für Nordkorea ist es wichtig, weil man natürlich damit quasi ein wenig mehr auf Augenhöhe mit Russland kommt." Russland werte Nordkorea mit dem Treffen auf, analysiert Mölling.
Nordkorea wollte zudem schon länger mit Russland zusammenarbeiten, aber Russland habe zunächst abgelehnt.
Dass Kim Jong Un ins Ausland reist "ist auch ein Signal, für die heimische Population aber auch an das Ausland, dass er die Selbstisolation verändern möchte", erklärt Expertin Novotna im Gespräch mit ZDFheute live.
Vor dem Krieg bestand die Freundschaft zwischen Kim und Putin vor allem aus warmen Worten. Das könnte sich jetzt ändern. Nordkoreas Machthaber soll unterwegs nach Wladiwostok sein.