Baerbock: Putin kann man in dieser Situation nicht trauen

Besuch in Kiew:Baerbock: Putin kann man nicht trauen

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Außenministerin Baerbock betont in Kiew, Europa müsse an der Seite der Ukraine stehen. Dem russischen Präsidenten Putin attestiert sie mangelnde Vertrauenswürdigkeit.

Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), geschäftsführende Bundesaußenministerin, bei der Begrüßung nach der Ankunft durch Andrij Sybiha (hinten), Außenminister der Ukraine, und
Außenministerin Annalena Baerbock ist zu einem Abschiedsbesuch in Kiew eingetroffen. Europa müsse zeigen, dass es ohne Wenn und Aber an der Seite der Ukraine stehe, sagte sie.01.04.2025 | 0:18 min
Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock warnt die USA, Kremlchef Wladimir Putin in den Verhandlungen mit Russland über einen Waffenstillstand in der Ukraine auf den Leim zu gehen.

Es ist Putin, der auf Zeit spielt, keinen Frieden will und seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg fortsetzt.

Annalena Baerbock

Das erklärte die Grünen-Politikerin zum Auftakt ihres Abschiedsbesuchs in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Aufgrund der "festgefahrenen Situation zwischen den USA und Russland" sei es "absolut zentral, dass wir Europäerinnen und Europäer zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber an der Seite der Ukraine stehen und sie jetzt erst recht unterstützen", sagte sie nach Angaben des Auswärtigen Amts.

Baerbock: Putin laviert und eskaliert

Putin laviere sich aus Verhandlungen heraus, setze seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg fort und eskaliere mit brutalen Drohnenangriffen auf Häuser, sagte Baerbock. Mahnend äußerte sie sich über das geplante Rohstoffabkommen zwischen der Ukraine und den USA.

Putin kann man in dieser Situation nicht trauen. Einen echten und nachhaltigen Frieden wird es erst geben, wenn der russische Präsident einsieht, dass er diesen Krieg nicht gewinnen kann, dass seine Zerstörung nicht erfolgreich ist.

Außenministerin Baerbock

Deswegen sei es so wichtig, dass die Ukraine "die Friedensverhandlungen aus einer Position der Stärke herausführen kann".
Rohstoffdeal: "Kein fairer Vorschlag"
Beim Rohstoffdeal handle es sich um ein rein "kommerzielles Abkommen", so Nicole Deitelhoff vom Leibnitz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung, die USA würden sich "wie ein Kolonialherr" aufführen.01.04.2025 | 6:09 min
Russischen Forderungen nach sofortigen Sanktionsaufhebungen erteilte Baerbock eine Absage. Es dürfe "keine Vorbedingungen für eine Feuerpause" geben, und deswegen auch "keine Aufhebung von Sanktionen ohne Frieden". Vertreter der USA hatten in den vergangenen Wochen mit Delegationen aus Russland und der Ukraine getrennte Gespräche über eine mögliche Waffenruhe geführt. Putin wies einen US-Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe jedoch zurück.

Baerbock: Verträge müssen kompatibel sein

Parallel zu den Bemühungen um eine Waffenruhe führen die USA und die Ukraine Gespräche für ein bilaterales Rohstoffabkommen. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sagte dazu, nötig sei eine für beide Seiten "akzeptable" Vereinbarung. Die Ukraine hofft im Gegenzug für einen Zugang zu ukrainischen Rohstoffen wie beispielsweise Seltenen Erden auf Sicherheitszusagen der USA.
Nach der Bundestagswahl dürfte es Baerbocks letzter Kiew-Besuch als Bundesaußenministerin gewesen sein. Sie versprach, dass Deutschland auch unter der künftigen Bundesregierung fest an der Seite der Ukraine stehen werde.
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Die Stadt Butscha ist im Ukrainekrieg zu einem Sinnbild für russische Kriegsverbrechen geworden. Mehr als 500 Menschen wurden hier in den ersten Kriegswochen ermordet.31.03.2025 | 2:32 min

Deutschland: 130 Millionen an humanitärer Hilfe

Deutschland stellt der Ukraine laut Baerbock angesichts der andauernden russischen Angriffe weitere 130 Millionen Euro an humanitärer Hilfe und Stabilisierungsmitteln zur Verfügung. Die Ukraine sei zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit, sagte Baerbock.
Die Ministerin war mit einem Sonderzug nach Kiew gereist. Es ist die neunte Reise, die Baerbock seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 unternimmt, um die Solidarität Deutschlands zu unterstreichen.
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Quelle: dpa, AFP

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