Selenskyj in Ottawa:Kanada sichert Ukraine neues Hilfspaket zu
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Überraschend legt Selenskyj auf seiner Nordamerika-Reise einen Stopp in Kanada ein. Dort bedankt er sich für die Unterstützung und bekommt weitere Hilfen zugesichert.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat der Ukraine neue finanzielle Hilfen in Höhe von umgerechnet rund 453 Millionen Euro zugesagt. Er werde der Ukraine weiterhin "stark und unmissverständlich" zur Seite stehen, sagte Trudeau während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Ottawa.
Das über drei Jahre gehende Hilfspaket umfasst nach Angaben Trudeaus rund 50 gepanzerte Fahrzeuge und die Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets sowie Geld zur Unterstützung psychischer Seelsorge.
Selenskyj: Hilfen retten Tausende Leben
Selenskyj bedankte sich bei seinem ersten Besuch in Kanada seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen sein Land für die Unterstützung. "Kanadas Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Ausrüstung hat es uns ermöglicht, Tausende von Leben zu retten", sagte er unter großem Applaus im kanadischen Parlament. "Die russische Aggression muss mit unserem Sieg enden, so dass Russland nie wieder Genozid in die Ukraine bringen kann und es auch nie wieder versucht."
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Rede bekräftigte Selenskyj, seine Pläne für einen Frieden weiter vorantreiben zu wollen. Zu seiner "Friedensformel", die unter anderem die Unverletzbarkeit der ukrainischen Grenzen fordert, arbeite man gegenwärtig an einem Gründungsgipfel.
Kanada ist wichtiger Unterstützer der Ukraine
Kanada gilt als wichtiger Unterstützer der Ukraine und hat dem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs nach eigenen Angaben umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Es handelt sich um Selenskyjs ersten Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 - und um den dritten Stopp auf seiner Nordamerika-Reise. Selenskyj war am Montag in New York zur UN-Vollversammlung eingetroffen und hatte am Donnerstag Washington besucht, wo er unter anderem von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen wurde. Der zusätzliche Stopp in Kanada war in der Nacht zum Freitag überraschend angekündigt worden.
Teil seiner Mission bei den bisherigen Stationen war es, kriegsmüde Skeptiker von seinem Kurs zu überzeugen und zu erklären, warum Gespräche mit Moskau zum jetzigen Zeitpunkt für ihn undenkbar sind. Dabei trat Selenskyj weniger fordernd auf als bei früheren Gelegenheiten und betonte vor allem seine Dankbarkeit.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.