Rund 200 Laster warten an Grenze:Hoffen auf weitere Hilfskonvois
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Im Zuge erster Hilfslieferungen hoffen die UN auf weitere Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen. Berichte über einen weiteren Konvoi am Sonntag wurden wieder dementiert.
Nachdem erste Hilfslieferungen am Samstag den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach tagelangem Ringen erreicht hatten, hoffen die Vereinten Nationen auf weitere Konvois - auf ägyptischer Seite der Grenze warten seit Tagen rund 200 Lastwagen mit etwa 3.000 Tonnen dringend benötigter Hilfsgüter darauf, die Lieferungen in den Gazastreifen zu bringen.
Zunächst hatte es in Medienberichten geheißen, dass am Sonntag ein zweiter Konvoi aus 17 Lastwagen mit Arzneimitteln, Essen und anderen Hilfsgüter bereits in den Transitbereich der gemeinsamen Grenze gefahren sei. Das Palästinenserhilfswerk UNRWA widersprach diesen Berichten: "Bis jetzt gibt es keinen Konvoi", sagte die Sprecherin Juliette Touma am Sonntagnachmittag. Bis Sonntagabend blieb unklar, ob die Lkw auf dem Weg noch einmal aufgehalten wurden und wenn ja, warum.
Sieben Tanklaster bringen Treibstoff
Hilfsorganisationen bezeichneten den Konvoi von 20 Lastern, die den Grenzübergang Rafah am Samstag passiert hatten, als Tropfen auf den heißen Stein und nicht annähernd genug. Neben Medikamenten, Wasser und Essen wird auch Treibstoff dringend gebraucht.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP auf palästinensischer Seite der Grenze beobachtete, wie am Sonntag sieben Tanklaster eskortiert von Fahrzeugen der Vereinten Nationen vom Grenzübergang Rafah losfuhren. UNRWA-Sprecherin Touma betonte aber, der Treibstoff sei bereits auf palästinensischer Seite der Grenze gelagert gewesen und nicht aus Ägypten gekommen. Auch das israelische Militär teilte mit, es habe keine Treibstofflieferung von Ägypten aus gegeben.
Biden: Zivilbevölkerung im Gazastreifen muss weiter versorgt werden
US-Präsident Joe Biden erklärte, die USA wollten sich dafür einsetzen, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen weiterhin Zugang zu Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung habe.
"Wir werden weiterhin mit allen Parteien zusammenarbeiten, um den Rafah-Grenzübergang in Betrieb zu halten, damit die Hilfsgüter, die für das Wohlergehen der Menschen im Gazastreifen unerlässlich sind, weiter transportiert werden können", sagte Biden.
Humanitäre Lage im Gazastreifen "katastrophal"
Aus Gaza-Stadt und den umliegenden Gebieten sind nach israelischen Angaben bisher rund 700.000 Menschen in den Süden geflohen sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich 100 Lastwagen benötigt, um die Grundbedürfnisse im Gazastreifen zu befriedigen.
Medizin, Wasser, Essen: Die ersten Hilfslieferungen kommen im Gazastreifen an. Am Samstagmorgen ist der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza für 20 Lkw geöffnet worden.
Fünf UN-Organisationen bewerten die humanitäre Lage im Gazastreifen aktuell als "katastrophal". "Mehr als 1,6 Millionen Menschen im Gazastreifen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen", erklärten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Welternährungsprogramm, das Kinderhilfswerk Unicef, das Entwicklungsprogramm UNDP und der Bevölkerungsfonds UNFPA.
"Nahezu die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens sind Kinder", hieß es in der Erklärung weiter. Die humanitäre Lage in dem schmalen Küstenstreifen sei "schon vor den jüngsten Feindseligkeiten verzweifelt" gewesen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.