EU verhängt vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China

    Vorläufiger Aufschlag:EU verhängt Strafzölle auf chinesische E-Autos

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    Die EU führt an diesem Freitag vorläufige Strafzölle auf den Import von Elektroautos aus China ein. Das geht aus dem EU-Amtsblatt hervor.

    Börsenexperte Frank Bethmann im Gespräch mit Moderator Carsten Rüger.
    Die EU-Kommission macht Ernst und führt vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China ein. Warum sind auch europäische Autobauer wegen der Zölle besorgt? Frank Bethmann an der Börse.04.07.2024 | 1:07 min
    Die EU-Kommission hat vorläufig zusätzliche Einfuhrzölle auf E-Autos aus chinesischer Produktion verhängt. Je nach Hersteller liegen die Aufschläge zwischen 17,4 und 37,6 Prozent, zusätzlich zu den bereits geltenden zehn Prozent Einfuhrzoll, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte. Eine endgültige Entscheidung soll nun bis November fallen, um bis dahin noch mit China zu verhandeln.
    Die Strafzölle treffen unter anderem das Unternehmen BYD, das derzeit im großen Stil die Fußball-Europameisterschaft sponsert.

    Argument: Schädigung der EU-Industrie

    Die vorläufigen Zölle sind das Ergebnis einer Untersuchung der EU-Kommission. Diese ergab, dass die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert wird und durch die Einfuhren chinesischer E-Autos eine klar voraussehbare und unmittelbar bevorstehende Schädigung der Industrie in der EU droht.
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    Die EU-Kommission will mit Strafzöllen gegen den aus ihrer Sicht unfairen Wettbewerb bei der Einfuhr chinesischer E-Autos vorgehen. "Europa muss handeln, sonst besteht die Gefahr, dass die europäische Automobilindustrie ruiniert wird", so der Journalist Felix Lee.21.06.2024 | 4:41 min
    Kommissionsangaben zufolge sind chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle. Konkret steht für den Hersteller BYD ein vorläufiger Strafzoll von 17,4 Prozent, für Geely 19,9 Prozent und für SAIC 37,6 Prozent im Raum.

    Statt Zoll-Zahlung vorerst nur Sicherheitsleistungen

    Geely produziert unter anderem die elektrischen Smart-Modelle #1 und #3 sowie den Volvo EX30. SAIC baut den in Deutschland populären MG4, der in den Zulassungsstatistiken aus Flensburg im Mai unter den E-Autos knapp hinter dem VW ID.3 auf dem zweiten Platz landete. Für andere Hersteller sind 20,8 Prozent vorgesehen, und für Firmen, die bei der Untersuchung nicht kooperiert hatten, würde ein Strafzoll in Höhe von 37,6 Prozent fällig.
    Bethmann: "Durch Zollmauern verlieren alle"
    Die angedrohten EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos würden auf den ersten Blick helfen, berichtet Frank Bethmann von der Börse. Doch sie träfen auch europäische Hersteller.12.06.2024 | 1:41 min
    Die endgültige Einführung der Strafzölle soll innerhalb von vier Monaten erfolgen, wenn China nicht noch überraschende Zugeständnisse macht. Bis dahin müssen die Zölle noch nicht gezahlt werden, sondern nur Sicherheitsleistungen für sie hinterlegt werden.

    Deutschland befürchtet Vergeltungsmaßnahmen

    In Deutschland sorgt das Vorgehen der EU-Kommission für Sorgen, weil etwa Vergeltungsmaßnahmen befürchtet werden, die vor allem deutsche Autohersteller treffen könnten. China ist der größte Automarkt der Welt und war laut Verband der Automobilindustrie (VDA) im Jahr 2023 für Autos aus Deutschland der drittgrößte Exportmarkt - nach den USA und dem Vereinigten Königreich.
    China, Peking: Eine Luftaufnahme zeigt chinesische Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb für den Export in einem Terminal des Hafens Taicang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu.
    Die EU-Kommission will Strafzölle für bestimmte E-Autos aus China verhängen. China droht mit Vergeltungsmaßnahmen, die in Deutschland weitreichende Folgen haben könnten.12.06.2024 | 1:48 min
    Deutsche Firmen könnten aber nicht nur von Gegenmaßnahmen betroffen sein, sondern auch von den EU-Maßnahmen selbst - denn sie produzieren teils in China für den Export. Mit Blick auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen Chinas warnte der Verband der Automobilindustrie (VDA) zuletzt, sollte China seinerseits Einfuhrzölle auf Fahrzeuge mit einem Motor von mehr als 2,5 Litern Hubraum einführen, würde dies die Branche hart treffen. Im Jahr 2023 sei etwa ein Drittel der aus Deutschland nach China exportierten Fahrzeuge in diese Größenordnung gefallen.

    Habeck: Kein Interesse an Wettlauf der Zölle

    Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dringt deswegen auf eine politische Lösung bis November. Deutschland habe kein Interesse daran, "dass es einen Wettlauf von Zöllen gibt und die Märkte dadurch fragmentiert werden", betonte er jüngst. Auch China als Exportland habe daran kein Interesse. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich in der Vergangenheit hingegen grundsätzlich positiv zu Strafmaßnahmen gegen Chinas E-Autos geäußert.
    German Vice Chancellor Robert Habeck speaks during a press conference in Shanghai, China, Saturday June 22, 2024. Habeck spoke about his visit to China and the tariffs on the Chinese electric vehicles.
    Im Streit um geplante Strafzölle der EU auf chinesische E-Autos hat sich Robert Habeck bei seinem China-Besuch um Annäherung bemüht. Der Besuch beim Ministerpräsidenten fiel aus.22.06.2024 | 1:57 min
    Gespräche gab es zuletzt unter anderem zwischen dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao und EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis. Ob sie zu einer Beilegung des Handelskonflikts führen, ist allerdings völlig offen. Vonseiten der EU-Kommission wird immer wieder betont, dass ein Verhandlungsergebnis den Einfluss schädlicher Subventionierungen eliminieren müsse. Gespräche zwischen Brüssel und Peking sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden.

    Stopp nur durch entsprechende Mehrheit möglich

    Wenn die Behörde unter der Leitung von Ursula von der Leyen zu dem Schluss kommt, dass China sich nicht ausreichend bewegt, kann sie in den nächsten vier Monaten einen Vorschlag zur Einführung endgültiger Strafzölle vorlegen. Die EU-Staaten könnten die dann vorgeschlagenen Zölle nur stoppen, wenn sich eine sogenannte qualifizierte Mehrheit gegen den Vorschlag ausspricht.
    SGS Neuhann Folgen der Zölle auf E-Autos aus China
    Die EU-Kommission verhängt Strafzölle auf bestimmte E-Auto Modelle aus China. Welche Folgen das für Europa haben könnte, berichtet Florian Neuhann aus Brüssel.12.06.2024 | 1:14 min
    Qualifizierte Mehrheit bedeutet in der Regel, dass mindestens 15 EU-Staaten zustimmen müssen, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der Union ausmachen. Kommt weder für noch gegen den Vorschlag eine qualifizierte Mehrheit zustande, kann die Kommission ihn entweder annehmen oder eine neue, geänderte Version vorlegen.

    China: Bereit zu Verhandlungen

    China zeigt sich gegenüber der EU-Kommission unterdessen weiter verhandlungsbereit.

    Ich hoffe, dass die europäische und die chinesische Seite aufeinander zugehen, Aufrichtigkeit zeigen und den Konsultationsprozess beschleunigen.

    Sprecher des chinesischen Handelsministeriums

    Das sagte ein Sprecher des Pekinger Handelsministeriums am Donnerstag. China, so der Sprecher weiter, habe sich wiederholt stark gegen die Anti-Subventionsuntersuchung ausgesprochen und für eine faire Behandlung und Verhandlungen plädiert. Seit dem 22. Juni, als sich beide auf Gespräche einigten, hätten bereits mehrere Konsultationsrunden auf technischer Ebene zwischen China und Europa stattgefunden, betonte er.
    Quelle: AFP, dpa

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