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Update am Morgen:Wie weit darf Israel im Krieg gehen?
von Andrea Maurer
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Guten Morgen,
welche Reaktion ist verhältnismäßig nach einem Massaker, bei dem mehr als 1.500 Menschen durch die Wüste gejagt, gekidnappt, vergewaltigt, verbrannt, geköpft, erschossen wurden? Es ist eine Frage, die sich in den nächsten Tagen und Wochen auch hier in Deutschland immer öfter stellen wird.
Bald schon könnte die israelische Bodenoffensive beginnen, bei der absehbar ist, dass sie wohl viele Zivilisten im Gazastreifen das Leben kosten wird. Die Menschen in Gaza sind zwar aufgefordert, in den Süden zu fliehen - aber noch immer harren viele in Gaza-Stadt aus, auch weil Hamas ihnen den Weg versperrt.
In Deutschland gilt: Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson. Die politisch Verantwortlichen betonen, dass man sich vor dem Hintergrund dieser Solidarität nun wappnen müsse, um die Bilder aus Gaza auszuhalten. Der CDU-Politiker Christoph de Vries hat es so formuliert: "Ich möchte in den kommenden Wochen keine Stimmen hören, die Verhältnismäßigkeit einfordern, wenn die Israelis die Hamas ausschalten."
International aber ist schon jetzt die Rede von der Verhältnismäßigkeit. Israel habe "das Recht, sich selbst unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit gegen diese ungerechtfertigten Terrorakte zu verteidigen", teilten die Nato-Staaten mit. Und der UN-Generalsekretär Guterres mahnte Israel zur Einhaltung der Menschenrechte in Gaza: "Selbst Kriege haben Regeln."
Kann man von Israel - dem Land, das für so viele Juden die Rettung nach dem Holocaust war - erwarten, dass es nach dem Massaker durch die Hamas im Kampf gegen seine Feinde Maß hält? Wie weit ist Israel bereit zu gehen - und Deutschland mit ihm?
Die Gefahr jetzt heißt: Flächenbrand. Nicht nur im Nahen Osten sind die Folgen des Hamas-Terrors spürbar. Auch in Europa. Heute reist der Kanzler zum Westbalkan-Gipfel nach Albanien. Auch dort wird die Lage im Nahen Osten Thema sein. Zu befürchten ist, dass sich viele Flüchtlinge auf den Weg machen. Auf Leid folgt Leid - das ist die maßlose Logik des Krieges, den die Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen hat.
Kommen Sie gut durch den Tag
Andrea Maurer, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Was in der Nahost-Krise passiert ist
Barak - Kein Frieden, wenn wir nicht gewinnen: Der frühere israelische Premierminister Ehud Barak spricht nach dem Terrorangriff der Hamas über Israels Trauer und die Notwendigkeit der bevorstehenden Bodenoffensive.
Palästinenserpräsident distanziert sich von Hamas: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach sich für einen friedlichen Widerstand aus. Von den Taten der Hamas distanzierte er sich.
Blinkens Mission impossible? US-Außenminister Antony Blinken reist heute erneut zu Gesprächen nach Israel. Der US-Chefdiplomat tourt seit Tagen durch die Region und wirbt um Verständnis für Israel. Es dürfte seine bisher wohl intensivste Reise in die arabische Welt sein, wie ZDF-Reporterin Anna Feist berichtet.
"Wir haben viel weggeschaut": In den vergangenen 30 Jahren habe man viele Fehler im Nahost-Konflikt gemacht, sagt Steven Höfner, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah. Einer davon sei die Unterstützung der palästinensischen Autonomie-Behörde gewesen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zur Lage im Nahen Osten.
Was heute noch wichtig ist
PiS verliert Mehrheit bei Polen-Wahl: Polen hat gewählt - und der ersten Prognose zufolge verliert die regierende PiS-Partei die absolute Mehrheit. Die Opposition könnte rechnerisch gesehen regieren, es bleiben aber Hürden.
Balkan-Gipfel in Albanien: Die Regierungschefs der Westbalkanländer treffen mit Kanzler Scholz und den EU-Spitzen zusammen. Erwartet wird, dass auch der jüngst eskalierte Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo zur Sprache kommt. Bei den Gesprächen im Rahmen des sogenannten Berlin-Prozesses geht es unter anderem um die Integration der Westbalkanregion in die EU und eine verbesserte Zusammenarbeit der Staaten.
Verleihung des Deutschen Buchpreises: Er gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche: Am Abend wird der Deutsche Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman vergeben. Auf der Shorlist nominiert sind Terézia Mora ("Muna oder Die Hälfte des Lebens"), Necati Öziri: ("Vatermal"), Anne Rabe ("Die Möglichkeit von Glück"), Tonio Schachinger ("Echtzeitalter"), Sylvie Schenk ("Maman") und Ulrike Sterblich mit dem Roman "Drifter".
Preisentwicklung im Großhandel: Das Statistische Bundesamt legt Daten zu den Großhandelspreisen im September vor. Im August waren sie im Zuge verringerter Energiekosten den fünften Monat in Folge gefallen. Bei nachlassendem Preisdruck im Großhandel können verzögert auch Verbraucher auf eine sinkende Inflation hoffen, denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden.
Weitere News-Updates zur Lage in der Ukraine erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Zahl des Tages
Von Micky Maus und Bambi über Marvel- und "Star Wars"-Helden bis zu Freizeitparks und TV-Sendern: Aus dem Trickfilm-Studio, das die Brüder Walt und Roy Disney am 16. Oktober 1923 gründen, ist ein milliardenschwerer Unterhaltungsriese geworden. Mit Zukäufen kommt ein beispielloses kreatives Arsenal zusammen - aber auch eine hohe Schuldenlast. Das Streaming macht große Verluste und immer mehr amerikanische Haushalte geben ihre teuren Kabel-TV-Verträge auf. 100 Jahre nach seiner Gründung steuert Disney durch raue See.
"Steamboat Willie" - Disneys Micky-Cartoon aus dem Jahr 1928 war der erste vertonte Zeichentrickfilm
Quelle: imago
Weitere Schlagzeilen
- 35-Jähriger gewinnt Wahl in Ecuador: Daniel Noboa wird der jüngste Präsident in der Geschichte Ecuadors.
- US-Schauspielerin Suzanne Somers gestorben: Bekannt war sie unter anderem durch "Herzbube mit zwei Damen".
- Im Erzgebirge: Temperatursturz um 20 Grad und erster Schnee
Terra X - die Wissens-Kolumne
Wofür der Körper Stress braucht - und wie wir damit gut umgehen können: Dieser Frage geht der Psychologe Leon Windscheid in der Terra-X-Kolumne nach.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden24.12.2024 | 1:54 min
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So wird das Wetter heute
Im Norden gibt es viele Wolken und vereinzelt etwas Regen. An der Ostsee und im Süden zeigt sich dagegen häufig die Sonne. Im Norden weht der Wind aus westlichen, im Süden aus östlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen 8 bis 15 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Thorsten Duin
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