Update am Abend: Der Ausverkauf des Fußballs geht weiter

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    Update am Abend:Der Ausverkauf des Fußballs geht weiter

    Jan Schneider
    von Jan Schneider
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    am Mittwoch hat FIFA-Präsident Gianni Infantino feierlich verkündet, dass die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer 2030 in sechs Ländern auf drei Kontinenten gespielt wird. Hauptaustragungsorte sind Spanien und Portugal in Europa sowie Marokko in Afrika, zudem sollen drei Spiele in Südamerika stattfinden: das Eröffnungsspiel in Uruguay, und je ein Spiel in Argentinien und Paraguay.
    Die Begeisterung für diese Entscheidung wollte aber nicht so recht auf die Fußballwelt überspringen. Die Fan-Organisation "Football Supporters Europe" sprach davon, dass die FIFA "ihren Teufelskreis der Zerstörung gegen das größte Turnier der Welt" fortsetze. Auch aus Deutschland kamen kritische Töne, etwa vom Trainer von RB Leipzig:

    Irgendwann spielen wir auf dem Mount Everest, weil wir da einen Fußballplatz hingezaubert kriegen und man das vermarkten kann.

    Marco Rose, RB Leipzig

    Tatsächlich kann man viele kritische Fragen zu der Entscheidung stellen: Ist es sinnvoll, ein Turnier im südamerikanischen Winter zu eröffnen, um es kurz darauf in der südeuropäischen Sommerhitze weiterzuspielen? Was machen die langen Flüge mit den Spielern?
    Man kann sich diese Fragen aber auch sparen, wenn man unserem Sport- und FIFA-Experten Markus Harm zuhört, der Infantino im ZDF morgenmagazin mit Pippi Langstrumpf verglichen hat:

    Er macht sich nämlich seine Welt, wie sie ihm gefällt, und macht mit dem Fußball, was er will. Er verkauft den Fußball und macht die WM immer größer und zersplittert sie komplett jetzt.

    Markus Harm, ZDF-Reporter

    FIFA-Beschluss: WM-Austragungsorte 2030
    "Es sah schon sehr gescriptet aus und sehr nach einem Deal für Saudi-Arabien", so ZDF-Sportreporter Markus Harm über die Wahl des WM-Austragungsortes 2030.06.10.2023 | 3:05 min
    Ziel der ganzen Vergabe sei es, den Weg freizumachen für die WM 2034 in Saudi-Arabien. Nach den Regeln der FIFA darf das Turnier nicht zweimal in Folge auf demselben Kontinent gespielt werden und nach 2030 sind daher nur Bewerbungen aus Asien und Ozeanien zugelassen. Es scheint daher kein Zufall zu sein, dass zwei Minuten nach der Verkündung der Gastgeber 2030 die saudische Bewerbung für das nächste Turnier öffentlich wurde.

    Saudi-Arabien ist das Land, das das meiste Geld hat, Gianni Infantino ist der Präsident, der das meiste Geld verdienen will.

    Markus Harm, ZDF-Reporter

    Nach der WM in Katar könnte es das nächste Turnier werden, bei dem eher Sportswashing als der Sport selbst im Mittelpunkt stehen. Saudi-Arabien steht noch mehr als Katar wegen Verstößen gegen die Menschenrechte in der Kritik. Der DFB kann also schonmal anfangen zu überlegen, ob er die Regenbogenarmbinde nochmal einpacken will - oder ob er sie direkt zu Hause lässt.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Selenskyj verurteilt Angriff auf Hrosa: Der russische Raketenangriff auf ein ostukrainisches Dorf mit mehr als 50 Toten löst Entsetzen aus. Der ukrainische Präsident Selenskyj unterstellt Moskau bewusstes Zielen auf Zivilisten.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Friedensnobelpreis für Narges Mohammadi: Die iranische Frauenrechtsaktivistin bekommt den prestigeträchtigen Preis "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle". Aktuell sitzt die 51-Jährige im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran.
    Spurensuche im Fall Chrupalla: Gab es einen Angriff auf AfD-Chef Tino Chrupalla? Laut AfD ja, sie spricht von einer Stichverletzung. Ein Arztbrief, der dem ZDF vorliegt, liefert weitere Erkenntnisse.
    Nagelsmann präsentiert DFB-Kader: Mit dem Verzicht auf Emre Can und der Rückholaktion von Mats Hummels setzt der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann vor der USA-Reise bemerkenswerte Zeichen.

    Im Livestream

    ZDFheute live: Wie steht es um die ukrainische Gegenoffensive und wie geht es weiter mit den Hilfen für Kiew? Militärexperte Marcus Keupp mit Einschätzungen bei ZDFheute live ab 19:30 Uhr.

    Weitere Schlagzeilen

    Ein Lichtblick

    Heute mal im wahrsten Sinne des Wortes. Das 19. Festival of Lights in Berlin ist gestartet. Die nächsten zehn Tage werden Wahrzeichen der Hauptstadt von künstlerischen Installationen beleuchtet.

    Zahl des Tages

    Vorverkaufstart für Taylor Swift Film

    Der Hype um Taylor Swift hält an: Zum 4. Oktober hat der Ticket-Vorverkauf für den Konzertfilm über die laufende Welttournee der US-amerikanischen Künstlerin bereits die Marke von 100 Millionen Dollar (rund 95 Millionen Euro) geknackt. Für die weltgrößte Kinokette AMC sind das die höchsten Ticketverkäufe an einem einzigen Tag in der 103-jährigen Geschichte des Unternehmens.

    Gesagt

    Mohammadis furchtlose Stimme lässt sich nicht wegsperren, die Zukunft des Irans sind seine Frauen.

    Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin

    Die Bundesregierung hat der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi gratuliert. Die Entscheidung des Nobel-Komitees zeige die "Kraft von Frauen für Freiheit", erklärte Außenministerin Baerbock.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Die Freundschaft zwischen dem großmäuligen Paul (Uwe Ochsenknecht) und dem wortkargen Fiete (Dietmar Bär) wird auf eine harte Probe gestellt: Paul erfährt, dass nicht er der leibliche Vater seines Sohnes ist, sondern Fiete. In "Große Fische, kleine Fische" werden aus besten Freunden größte Feinde. Und das zur Belustigung des ganzen verschlafenen Ostseedorfs. (89 min)
    Sie haben Grenzen gesprengt und Kunst für die Ewigkeit geschaffen. Was trieb sie an? Und was macht ihre Kunst so einzigartig und zeitlos? Die Dokureihe "Giganten der Kunst" zeigt ihre Meisterwerke mittels moderner Animationstechnik in nie dagewesener Detailtiefe.
    Spielszene: Vincent van Gogh (Jakob Tögel) steht in der Natur und malt auf eine Leinwand
    03.07.2022 | 43:30 min

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    Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
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