Update
Update am Abend:Abschied von einem "Freund Deutschlands"
von Jan Schneider
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Guten Abend,
in einer Geste, die die enge Verbundenheit zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland unterstreicht, hat US-Präsident Joe Biden Deutschland einen letzten Besuch vor dem Ende seiner Amtszeit abgestattet. Was ursprünglich als Staatsbesuch geplant war, wurde nun zu einer 19-stündigen Visite in Berlin.
Biden ließ keinen Zweifel an der Bedeutung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Er würdigte Deutschland als "engsten und wichtigsten Verbündeten" der Vereinigten Staaten und richtete persönliche Worte an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD):
Diese Wertschätzung wurde von Scholz erwidert, der Biden auf Englisch als "Freund Deutschlands, als Freund Europas und vor allem als meinen Freund" bezeichnete.
Ein Hauptthema des Besuchs war die anhaltende Unterstützung für die Ukraine. Man stehe fest "an der Seite der Ukraine, solange wie das nötig ist". Gleichzeitig machte Scholz deutlich, dass es nicht passieren dürfe, dass die Nato zur Kriegspartei wird, "damit dieser Krieg nicht in eine noch viel größere Katastrophe mündet".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh Biden den höchsten deutschen Orden: die "Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik". Von den 14 US-Präsidenten, die seit Bestehen der Bundesrepublik regiert haben, wurde bisher sonst nur George Bush senior damit geehrt.
- Wie der Besuch des US-Präsidenten abgelaufen ist, können Sie hier in unserem Liveblog zum Besuch nachlesen
- US-Präsident Biden in Berlin: "Der janze Aufwand von unseren Steuerjeldern"
Welche Bedeutung hat der Tod von Hamas-Chef Sinwar?
Israels Armee hat Jihia al-Sinwar, den Anführer der islamistischen Terrororganisation Hamas, getötet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verkündete im israelischen Fernsehen:
Mittlerweile hat auch die Hamas den Tod ihres Anführers bestätigt. Der Schlag gegen die Führungsriege der Hamas wirft viele Fragen auf. Wie wird sich die Situation im Gazastreifen nun entwickeln? Welche Auswirkungen hat dies auf die Geiselproblematik und den weiteren Verlauf des Krieges?
18.10.2024 | 2:39 min
Sinwars Tod markiert zweifellos eine Zäsur für die Hamas. Trotz dieses schweren Verlustes verfügt die Organisation über potenzielle Nachfolger. Für die Position des Politbüro-Chefs stehen bereits Kandidaten in Katar bereit. Auch Sinwars Rolle im Gazastreifen könnte ersetzt werden, möglicherweise durch seinen jüngeren Bruder Mohammed, der bereits eine wichtige Position im militärischen Flügel innehatte.
Dennoch steht die Hamas vor wegweisenden Entscheidungen. Die Wahl des neuen Führungspersonals wird auch eine Richtungsentscheidung sein. Es besteht die Hoffnung, dass die Organisation nun möglicherweise einen gemäßigteren Kurs einschlagen könnte - und auch die Frage, wie es mit den israelischen Geiseln in den Händen der Hamas weitergeht, könnte nun neu gestellt werden.
Eine gewisse Hoffnung auf ein Ende des Konflikts äußerte auch Scholz beim Empfang von US-Präsident Biden im Kanzleramt. In Nahost gebe es nun "hoffentlich die konkrete Aussicht auf einen Waffenstillstand". "Eine weitere Eskalation und ein regionaler Flächenbrand" müsse verhindert werden, so der Kanzler.
- Tod von Hamas-Chef Sinwar: Wie geht es weiter?
- Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog.
Ringen um das Sicherheitspaket der Ampel
Am Vormittag hat der Deutsche Bundestag das von der Ampel-Koalition vorgelegte Sicherheitspaket verabschiedet. Das Gesetzespaket, das als Reaktion auf den Anschlag von Solingen auf den Weg gebracht wurde, soll bedeutende Änderungen in verschiedenen Bereichen mit sich bringen:
- Asylbewerber, für deren Schutzersuchen ein anderes europäisches Land zuständig ist, sollen von staatlichen Leistungen ausgeschlossen werden. Ausnahmen sind für Fälle vorgesehen, in denen Kinder betroffen sind.
- Das Verbot, Waffen bei Volksfesten oder Sportveranstaltungen mitzuführen, wird explizit auf Messer ausgeweitet.
- Sicherheitsbehörden wird der Abgleich biometrischer Daten im Internet in bestimmten Fällen erlaubt.
- Auch die Suche nach Gesichtern und Stimmen mittels automatisierter Anwendungen wird unter richterlichem Vorbehalt erlaubt.
Die Reaktionen auf das nun Beschlossene fallen durchaus unterschiedlich aus: Die Union kritisiert das Paket als "weitgehend wirkungslos" und hätte sich weiterreichende Regelungen gewünscht. Die AfD bemängelt eine aus ihrer Sicht verfehlte Migrationspolitik. Die Linke spricht von "ineffektiven Scheinlösungen gegen Extremismus und Islamismus".
Ein Teil des Pakets ist wenige Stunden nach dem Beschluss im Bundesrat gescheitert: Das zustimmungsbedürftiges Gesetz zu mehr Möglichkeiten für die Sicherheitsbehörden bekam bei einer Abstimmung in der Länderkammer in Berlin keine Mehrheit.
Die Debatte im Bundestag zum Sicherheitspaket der Ampel-Koalition zum Nachschauen:
18.10.2024 | 73:55 min
Die Umsetzung und die Auswirkungen dieser Maßnahmen werden in den kommenden Monaten genau beobachtet werden, insbesondere im Hinblick auf ihre Effektivität bei der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und ihre Auswirkungen auf Asylsuchende.
Weniger Arbeit, mehr Leben?
18.10.2024 | 1:33 min
Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Tag mehr in der Woche frei - und das bei vollem Gehalt. Klingt gut, oder? Genau das haben einige deutsche Unternehmen kürzlich ausprobiert. Und die Ergebnisse sind ziemlich spannend:
45 Firmen aus ganz Deutschland haben sich auf ein Experiment eingelassen: Sie haben die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter reduziert, im Schnitt um etwa einen halben Tag pro Woche. Einige gingen sogar so weit, eine echte Vier-Tage-Woche einzuführen. Die Gehälter blieben aber gleich.
Das Ergebnis war eindeutig: Die Mitarbeiter waren zufrieden wie nie zuvor. Sie fühlten sich gesünder, weniger gestresst und hatten mehr Zeit für Familie und Hobbys. Einige konnten sogar besser schlafen - im Schnitt ganze 38 Minuten mehr pro Woche.
Und was ist mit der Arbeit? Die Unternehmen haben nicht gelitten. Im Gegenteil, viele berichteten sogar von einer leichten Steigerung der Produktivität.
Allerdings hat die Studie auch ihre Grenzen. Mit 900 Teilnehmern war sie nicht riesig, und die beteiligten Firmen waren nicht unbedingt repräsentativ für ganz Deutschland. Die Untersuchung zeigt aber, dass es sich durchaus lohnt, darüber nachzudenken, wie wir arbeiten und leben.
- Vier-Tage-Woche: Kann Arbeiten so funktionieren?
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Nordkorea schickt offenbar Soldaten in Ukraine: Das diktatorisch geführte Nordkorea will offenbar Tausende Soldaten zur Unterstützung Russlands in die Ukraine schicken. Das teilte Südkoreas Geheimdienst mit.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Bilder des Tages
In der vergangenen Nacht war über Deutschland ein besonders großer Vollmond zu sehen - ein Supermond. Er kam der Erde besonders nah und ist somit der größte Supermond des Jahres.
18.10.2024 | 0:18 min
Weitere Schlagzeilen
- Ehemaliger Gesundheitsminister: Jens Spahn will wieder Minister werden
- Unterstützung für Ex-Präsidenten: Was verspricht sich Elon Musk von Trump-Sieg?
- Neues Abo-Modell: Netflix mit Werbung kommt bei Nutzern an
- Vollstreckung aufgeschoben: Texas sagt Hinrichtung in letzter Minute ab
- Ausgebüxt: Känguru an Bushaltestelle in Hessen entdeckt
Zahl des Tages
8.800. So viele Fälle von Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner hat das Robert-Koch-Institut in der vergangenen Woche registriert. Das entspreche auf die gesamte Bevölkerung gerechnet 7,4 Millionen Menschen und ist der höchste Wert seit Beginn solcher Erhebungen im Jahr 2011.
- Wochenbericht des RKI: Höchststand bei Atemwegserkrankungen
Gesagt
Die Linke steht vor dem wohl kritischsten Moment ihrer Geschichte. Auf dem Parteitag in Halle wird sich entscheiden, ob sie eine Zukunft hat - und ob Gregor Gysi wieder kandidiert. Im ZDF-Interview sprach er über seine Pläne und wie es mit seiner Partei weitergehen könnte.
- Linken-Parteitag in Halle: "Wir müssen näher ran an die Leute"
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Vivien arbeitete vier Jahre als Escortdame und Domina. Dann schaffte sie den Absprung. Christina kannte kein Familienleben, ihre drogenabhängige Mutter zwang sie in die Prostitution. Beide berichten bei "37 Grad" über ihr Leben in der Prostitution, aber auch über ihren Weg aus dem Milieu. (27 min)
20.10.2024 | 27:01 min
Nora freut sich, als ihre Eltern, seit 20 Jahren ausgewandert, vor der Tür stehen. Doch diese sind nicht gekommen, um zu feiern, sondern um zu bleiben. "Mit der Tür ins Haus" ist eines unserer Komödien-Highlights. (88 min)
19.10.2024 | 88:24 min
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