How-to-Wohnungssuche: So klappt's mit dem neuen Mietvertrag

    Tipps für die Wohnungssuche:So klappt es mit dem neuen Mietvertrag

    von Renée Severin
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    Die Wohnungssuche in Großstädten gleicht einem Albtraum. Eine Expertin gibt Tipps, wie Chancen auf einen Mietvertrag steigen. Und eine App soll die WG-Suche jetzt revolutionieren.

    Ein Schlüsselbund liegt auf einem Mietvertrag.
    Ist ein WG-Zimmer wirklich am kostengünstigsten und welche Alternativen gibt es auf dem Wohnungsmarkt? Über welche Internet-Portale verläuft die Suche am erfolgreichsten? Dies und vieles mehr erläutert Sibylle Voßbeck, Fachanwältin für Mietrecht.06.04.2023 | 6:00 min
    Meterlange Schlangen vor Wohnhäusern: Kein seltenes Bild in deutschen Großstädten. Sie alle eint die Hoffnung auf ein neues Zuhause auf einem angespannten Wohnungsmarkt. Denn bezahlbarer Wohnraum ist knapp, die Mieten oft horrend. An Kauf oder Bau von Eigentum ist für viele Menschen inzwischen kaum noch zu denken.
    Laut Statistischem Bundesamt haben Haushalte hierzulande im ersten Halbjahr 2022 im Schnitt 7,50 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter gezahlt - noch höher liegt sie bei Wohnungen, die ab 2019 bezogen wurden und in Großstädten. Ein besonders hartes Pflaster ist München. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt hier bei 14,58 Euro, das zeigt der städtische Mietspiegel. Kein Wunder also, dass der Ansturm auf gerade so bezahlbare Wohnungen enorm ist.

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    Expertin: Wohnungssuche aktiv gestalten

    Deshalb gilt es, sich breit aufzustellen. Statt der eingleisigen Suche auf den einschlägigen Online-Portalen sollten Wohnungssuchende auch selbst Anzeigen aufgeben, Zettel an Laternen hängen oder Bekanntschaften nutzen. Das rät Monika Schmid-Balzert. Sie ist Geschäftsführerin beim Landesverband Bayern des Deutschen Mieterbundes.

    Nicht nur auf Inserate reagieren, sondern selbst aktiv werden.

    Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin dt. Mieterbund, Bayern

    Die Dauer der Suche hängt dabei von der Ausgangslage ab. "Man kann sagen: Wer viel Kohle hat, findet schneller eine Wohnung", so die Expertin. Die beste Ausgangslage hätten gutverdienende Paare ohne Kinder oder Haustiere. Auf einem angespannten Markt falle die Suche aber keinem wirklich leicht.
    Sarah, eine Frau in einer hellen Jacke und einem Kleinkind auf dem Arm, und Paul, ein Mann in einer dunklen Jacke, kleben ein Suchplakat mit Abreißzetteln an einen Laternenmast. Auf dem Plakat steht "Wohnung dringend gesucht". Neben der Laterne verläuft eine Straße mit Kopfsteinpflaster an der Autos parken. Dahinter steht eine blaue Metallbrücke ("Das Blaue Wunder"). Sarah und das Kind blicken auf das Plakat, während Paul es anbringt.
    Wohnraum ist teuer und knapp. Viele suchen monate- oder sogar jahrelang. Werden sie fündig?18.02.2024 | 27:15 min

    Bei der Wohnungsbesichtigung den Vermieter von sich überzeugen

    Einmal eine Besichtigung ausgemacht, gilt es dort zu überzeugen - nur wie? Grundsätzlich sollten Bewerber*innen dafür ihre Einkommensverhältnisse und geforderte Dokumente bereithalten, eine Selbstauskunft könne man gleich ausgefüllt mitbringen. Es gibt aber Grenzen, betont die Expertin:

    Vermieter dürfen in der Regel nur Auskunft über Namen, Adresse und das Einkommen fordern.

    Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin dt. Mieterbund, Bayern

    Am Puls mit Eva Schulz - Ich will doch nur wohnen!
    Der Traum vom Eigenheim, vielleicht mit Garten: Wer kann sich das noch leisten? Oder die Stadtwohnung für die Familie ohne Kompromisse. Ganz normal wohnen – warum geht das für viele nicht mehr?15.08.2024 | 43:05 min
    Fragen nach Familien-, Karriere- oder sonstigen privaten Plänen seien tabu. Aber, Schmid-Balzert warnt:

    Beantwortet man die Fragen der Vermieter nicht, sinkt die Chance auf die Wohnung.

    Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin dt. Mieterbund, Bayern

    Die Fachfrau rät, sich schon vorab unverfängliche Antworten zurechtzulegen. Ehrlich, aber gut verpackt sei zielführend - um positiv im Gedächtnis zu bleiben. Heißt auch: Bei der Besichtigung mit dem Vermieter ins Gespräch kommen, so dass er sich Name und Gesicht merken kann.

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    Hellhörig sollten Interessenten werden, wenn Geld ins Spiel kommt: Besichtigung gegen Bezahlung, überzogene Kautionen oder besonders niedrige Nebenkosten. "In der Regel werden sie dann anschließend höher", meint Schmid-Balzert. Interessenten sollten sich außerdem nicht unter Druck setzen lassen: "Nach dem Motto: Du bekommst die Wohnung, wenn du sofort unterschreibst."

    WGs statt Wohnungen

    Das gilt auch für Wohngemeinschaften. In Deutschland leben rund 4,6 Millionen Menschen in WGs. Gerade im Frühling und Herbst, wenn die neuen Semester an den Unis wieder starten, läuft die Suche nach einem Zimmer auf Hochtouren - inklusive WG-Castings.
    Ein Münchner Start-up sieht da Verbesserungspotential und hat eine App entwickelt: Mit "heyroom" sollen Menschen zusammenfinden, die sich ähnlich sind. WGs können in der App freie Zimmer inserieren und ihre Interessen angeben, zum Beispiel Fußball. Auch die Suchenden geben an, was sie interessiert. Wenn sie sich auf ein Zimmer bewerben, zeigt die App, zu wie viel Prozent WGs und Bewerber*innen zusammenpassen.
    Johannes Bader aus dem Gründer-Team zur Zielgrupper der App:

    Die WG hat Zukunft, betrifft längst nicht nur Studenten, sondern auch Berufstätige.

    Johannes Bader, Gründerteam von "heyroom"

    Noch verdienen sie mit der App nichts. Die Motivation: "Die WG ist der schönste Lebensstil." Aber auch der kostet: In München im Schnitt 720 Euro pro Zimmer. Bader sagt:

    Wenn man schon so viel zahlen muss, dann mit den richtigen Leuten.

    Johannes Bader, Gründerteam von "heyroom"

    Aber auch hier gilt es, bei der Suche mehrgleisig zu fahren, rät Schmid-Balzert.

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    Für den nächsten Umzug vorsorgen

    Die Freude ist groß bei denen, die eine Zusage bekommen. Ein prüfender Blick kann aber nicht schaden. Mieterschutzvereine oder der Mieterbund bieten genau das an, teilweise auch kurzfristig. Schmid-Balzert:

    Ist der Vertrag unterschrieben, ist ein Rücktritt nur bei erheblichen Mängeln möglich.

    Monika Schmid-Balzert, Geschäftsführerin dt. Mieterbund, Bayern

    Sie rät, schon bei der Unterschrift für den nächsten Umzug vorzusorgen. Wer zum Beispiel eine Nachmieterklausel in den Mietvertrag schreiben lässt, kann beim nächsten Mal auch vor der Dreimonatsfrist ausziehen, wenn es einen Nachmieter gibt. Und dieser lässt sich auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt wohl schnell finden.

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