Pflege: So reagieren Frauen auf höheren Kinderlosenzuschlag

    Kinderlosenzuschlag für Pflege:Was Frauen über die Erhöhung denken

    von Laura Meyer
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    Unfair, zu teuer und ein immer größer werdender Riss in der Gesellschaft: Wie drei Frauen die Erhöhung des Kinderlosenzuschlags der Pflegeversicherung sehen.

    Eine Pflegerin reicht einer Frau ein Getränk.
    Zuschlag für Kinderlose in der Pflegeversicherung: Nicht jeder findet das fair.
    Quelle: dpa

    Seit Juli ist der Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung angestiegen. Die Anhebung der Beiträge ist Teil einer Pflegereform. Viele Menschen, auch Rentner*innen und Menschen, die keine Kinder bekommen können oder möchten sowie alle Beitragszahler*innen mit Kindern über 25 Jahren, sind betroffen.
    Drei Frauen erzählen, was sie darüber denken:

    Ella Werner, 35, Baden-Württemberg:

    "Vom Eigengefühl her ist es unfair, dass ich mehr als andere in die Pflegeversicherung einzahle, denn ich bezahle in Steuerklasse Eins schon sehr hohe Steuern und den Kinderlosenzuschlag gibt es ja auch schon länger. Gerade für Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, ist das ein größeres Problem.
    Aber auf der anderen Seite kann ich es nachvollziehen, dass Menschen ohne Kinder mehr zahlen sollen. Immerhin lebt das System der Rente in Deutschland von den Kindern.

    Das ganze Wirtschaftssystem ist von Kindern abhängig und der Kinderlosenzuschlag ist ein Witz dagegen, was es kostet, ein Kind großzuziehen.

    Ella Werner

    Und es ist ja auch nicht sicher, dass ein Kind dich pflegt, wenn du alt bist."
    Hintergründe zum Thema Pflege:

    Leonie F., 32, Schleswig-Holstein:

    "Ich befürchte, dass der Riss in der Gesellschaft bei der Unterscheidung zwischen Menschen mit und ohne Kinder durch die unterschiedliche Beitragsanhebung noch größer wird. Menschen, die keine Kinder haben, werden ohnehin schon oft angefeindet, etwa weil sie den vermeintlichen Generationenvertrag nicht erfüllen würden.

    Dabei arbeiten Menschen ohne Kinder oft mehr und zahlen entsprechend Steuern und andere Abgaben, während andere ihre Kinder versorgen.

    Leonie F.

    Zudem kosten Kinder erstmal viel Geld, nicht nur den Eltern, sondern vor allem dem Staat, ohne Sicherheit, dass diese Kinder später mal mehr in den Staat wirtschaften als herausgeholt zu haben.
    Pflegebeiträge für Arbeitnehmer seit 1. Juli 2023

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    So sollte auch ein Sozialstaat funktionieren, aber ohne Diskriminierung von Menschen, die keine Kinder haben. Wir sollten lieber das Wirtschaftssystem ändern, das meiner Meinung nach Wirtschaftskrisen fördert und finanzielle Unsicherheiten auf die nächsten Generationen weiterschiebt."
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    Annekathrin Langer, 60, Sachsen:

    "Meine Kinder sind schon über 30, ich habe sie allein großgezogen und meine Eltern gepflegt. Ich finde es unfair, dass ich nur, weil meine Kinder älter sind, mehr in die Pflegeversicherung einzahle als Menschen, die Kinder unter 25 Jahren haben.

    In der Realität ist es ja so, dass Kinder immer Kinder bleiben und es im Laufe des Lebens viele Situation gibt, wo Hilfe benötigt wird. Ich kann diese Altersgrenze nicht nachvollziehen.

    Annekathrin Langer

    Ich finde es aber an sich gut, wenn Menschen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, mehr in die Pflegeversicherung einzahlen - denn sie haben in der Regel dann auch mehr Geld zur Verfügung als Menschen, die vielleicht aufgrund ihrer Kinder ein paar Jahre nicht arbeiten konnten. Bei Menschen, die keine leiblichen Kinder bekommen können, sollte aber eine Ausnahme gemacht werden."

    Änderung für Kinderlose, Rentner
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