Ein Teufelskreis aus Personalmangel und Überlastung der Pflegekräfte bedroht das Gesundheitssystem. Deshalb fordern viele nicht nur höhere Löhne, sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Wie das funktionieren kann, zeigen Beispiele in Deutschland und Europa.
Simone Dieter ist mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden: "Wir sind ein tolles Team und arbeiten wirklich auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten." Die 38-Jährige ist Pflegerin auf der Intensivstation am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Sie hat einen Masterabschluss in Pflegewissenschaften und integriert am RBK neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis – das steigert sowohl die Zufriedenheit mit dem Job als auch die Pflegequalität für die Patientinnen und Patienten.
Attraktivere Arbeitsbedingungen tragen längerfristig zur Trendwende bei, aber um etwas gegen die akute Überlastung zu tun, braucht es mehr Personal. Dafür bekommt Deutschland Unterstützung aus dem Ausland. Zum Beispiel von Lejla Taric. Im November 2019 kam die gebürtige Bosnierin mit dem sogenannten Triple-Win-Programm der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) nach Heidelberg. Dabei sollen alle Beteiligten profitieren: Deutschland, die Pflegekraft und das Herkunftsland. Nun soll auch Lejlas Schwester aus Sarajevo kommen. Besteht sie alle notwendigen Prüfungen?
In Finnland geht man einen anderen Weg, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Pfleger Kristian Enberg darf dort nicht nur erkrankte Menschen selbstständig untersuchen und entscheiden, ob fachärztliches Personal hinzugezogen werden muss. Er kann auch einfache Diagnosen stellen und Medikamente verschreiben. Der effiziente Einsatz von Pflegekräften macht das finnische Gesundheitssystem zu einem der kostengünstigsten der Welt – bei gleichzeitig überdurchschnittlich guten Ergebnissen.
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