Parkhaus und Co.: Wie sicher Batterien von Elektroautos sind
Brandgefahr in Parkhaus und Co.:Wie sicher Batterien von E-Autos sind
von Saskia Schüring und Kai Dietrich
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Tagelang war der Brand auf dem Frachter "Fremantle Highway" in den Schlagzeilen. E-Autos sollen dort gebrannt haben. Gibt es auch Risiken beim eigenen E-Auto? Oder im Parkhaus?
Welche Gefahren gehen von E-Auto-Batterien aus? Wie groß die Gefahr von Batterien in E-Autos zum Beispiel in Tiefgaragen ist und wie man sie noch sicherer machen kann.31.07.2023 | 4:29 min
Mehrmals täglich fahren riesige Fähren von Kiel nach Norwegen und Schweden. Vollgepackt mit rund 2.000 Passagieren und 750 Pkw. Bei einigen fährt jetzt auch die Angst vor Elektroautos mit. Die norwegische Fährgesellschaft Havila hatte schon Anfang des Jahres Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos von ihren Fähren verbannt. Bei der schwedischen Stena Line dagegen bleibt man entspannt und investiert sogar in den Transport von Elektroautos. Seit diesem Sommer bieten sie erstmals Ladesäulen an Bord an.
Der Akku eines E-Autos oder Hybriden kann durch einen Fabrikationsfehler oder bei einem Unfall in Brand geraten. Er besteht aus vielen Modulen, in denen sich einzelne Batteriezellen befinden. Wenn eine davon einen Defekt hat, kann sie sich stark erwärmen. Es entstehen entzündliche Gase. So kann in einer Kettenreaktion ein Brand entstehen.
E-Autos brennen nicht häufiger als Benziner
Laut Helmholtz-Institut brennen E-Autos statistisch gesehen 20 Mal weniger als herkömmliche Verbrenner. Im Meet-Batterieforschungszentrum der Universität Münster weiß man: Fertigungsfehler sind selten, aber sie kommen vor. Und wenn, dann machen sie sich schnell bemerkbar.
Wenn's ein Fertigungsfehler war, dann ist es so, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es am Anfang passiert.
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Prof. Martin Winter, Meet-Batterieforschungszentrum der Uni Münster
"Wenn's kein Fertigungsfehler war, aber trotzdem brennt hinterher, dann ist das oft durch eine bestimmte, meist mechanische Aktivität ausgelöst", erklärt Martin Winter vom Meet-Batterieforschungszentrum der Uni Münster. Manchmal sei es auch so, dass die Software nicht gut genug ist. "Aber sehr oft ist es so, dass es dann irgendein Unfall ist."
Was man beim gebrauchten E-Auto beachten sollte
Mögliche Unfall-Schäden sind von außen meist nicht zu erkennen. Deshalb sollten Autofahrer beim Kauf eines gebrauchten E-Autos auf den Zustand der Batterie achten, rät Piero Scazzi vom ADAC Hessen/Thüringen:
Gerade beim gebrauchten Elektroauto brauchen sie definitiv eine Auskunft über die Batterie, über die Lebensdauer, über die Ladezyklen.
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Piero Scazzi, ADAC Hessen/Thüringen
Man könne heutzutage auch einen Batterietest machen, erkläutert Scazzi. "Früher sagte man, beim Auto ist der Motor das wichtigste Bauteil. Und jetzt beim E-Auto ist es selbstverständlich die Batterie." Beim Aufladen von Elektro-Autos bestehe übrigens keine Gefahr eines Brandes, so der ADAC.
Experte: Akkus von E-Autos könnten sicherer sein
Doch auch wenn E-Autos viel seltener in Brand geraten als Verbrenner: Wenn es einmal brennt, ist der Akku nur schwer zu löschen. Batterie-Experte Winter plädiert insofern dafür, Akkus sicherer zu machen - auch wenn es mehr kostet.
So gebe es auch Komponenten, zum Beispiel für die Elektrolyten, die deutlich schlechter brennen würden als die derzeit verwendeten. Aber solange die derzeit verwendeten "sehr günstigen" Komponenten die Sicherheitstests bestünden, würde in dieser Hinsicht nichts passieren, vermutet Winter.
Mehr Sicherheit in Tiefgaragen
Und wie sieht's mit Tiefgaragen und Parkhäusern aus? Der Gesamtverband der Versicherungsunternehmen bleibt gelassen. Es gebe "keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor". Steigende Beiträge müssen die Kunden von E-Autos offenbar erstmal nicht fürchten, bei Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften.
Batterieforscher Martin Winter warnt davor, Autobrände zu stark auf E-Autos zu reduzieren. Es wäre gut, wenn die Sorge um die Brandsicherheit dazu führen würde, dass in Zukunft Parkhäuser sicherer gebaut werden, auch für die Verbrenner, so Winter. Eine klare Ansage in Richtung Politik, mehr zu tun für die Sicherheit aller Bürger. Die Weltschifffahrtsorganisation IMO will laut Deutscher Presse-Agentur angesichts des Vorfalls auf der "Fremantle Highway" über neue Sicherheitsvorkehrungen für den Transport von Elektrofahrzeugen auf Schiffen nachdenken, nach Anhörung von Experten. Doch Panik ist beim Thema E-Autos für Winter nicht nötig.
Saskia Schüring und Kai Dietrich sind Reporter für das ZDF-Magazin WISO.
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